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    "Ich kann seine Filme allen zeigen und sie sind umgehauen": Das ist laut Quentin Tarantino der am meisten unterschätzte Regisseur der Kinogeschichte
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Wer an 50er-Jahre-Western denkt, landet schnell bei Regisseuren wie John Ford oder Howard Hawks. Doch es gibt einen unbesungenen Helden, den Quentin Tarantino so sehr liebt, dass er ihm sogar einen Film gewidmet hat.

    Sony Pictures

    Quentin Tarantino ist bekanntlich nicht nur ein absoluter Kult-Regisseur – sondern auch einer der glühendsten Cinephilen überhaupt, der sich mit nahezu jedem Genre auszukennen scheint und seine überaus ansteckende Kino-Begeisterung bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit mit der Welt teilt. Auch in seinen eigenen Werken zitiert sich Tarantino seit jeher quer durch die Filmgeschichte: In Hits wie „Pulp Fiction“, „Kill Bill“ oder „Inglourious Basterds“ wimmelt es nur so von Referenzen und Hommagen an seine Lieblinge aus Western, Martial Arts, Blaxploitation & Co.

    Tarantino macht also keinen Hehl aus seinen Einflüssen. Zwar gehört er längst zur absoluten A-Liga Hollywoods, schließlich ist er neben Christopher Nolan der zurzeit womöglich einzige Regisseur, dessen Name allein ausreicht, um ein Millionenpublikum zum Kauf einer Kinokarte zu bewegen. Trotzdem schaut er auch weiterhin bewundernd zu seinen Regie-Vorbildern auf, von John Woo über Brian De Palma bis hin zu Sergio Leone.

    Doch nicht nur allseits bekannte Meisterregisseure zählt Tarantino zu seinen Idolen, sondern auch Filmemacher, denen kein großer Ruhm vergönnt war. Dazu zählt ohne Zweifel William Witney, den selbst einige eingefleischte Kenner*innen der Kinogeschichte nicht auf dem Schirm haben dürften.

    Quentin Tarantino hat William Witney "Kill Bill: Vol. 2" gewidmet

    Die Karriere des Allesfilmers reichte von 1937 bis 1975 und umfasst mehr als 100 (!) Kino- und TV-Produktionen. So drehte er zahlreiche Western, von denen Tarantino das Roy-Rogers-Vehikel „The Golden Stallion“ (1949) nach eigenen Aussagen ganz besonders schätzt. Doch der „König der B-Movies“ beteiligte sich auch an bekannten Filmreihen wie „Zorro“ oder „Dr. Fu Man Chu“, und von ihm verantwortete TV-Serien wie „Die Leute von der Shiloh Ranch“ oder „Am Fuß der blauen Berge“ beeinflussten Tarantino für „Once Upon A Time... In Hollywood“. Der „Jackie Brown“-Macher ist sogar ein so großer Fan von Witney, dass er ihm den zweiten „Kill Bill“-Film widmete.

    In einem Interview mit der New York Times hat Tarantino über den in seinen Augen „am meisten unterschätzten Regisseur in der Geschichte Hollywoods“ gesprochen: „Die Leute denken, dass die einzigen guten Western, die in den 1940er- und 1950er-Jahren gedreht wurden, von John Ford oder vielleicht Howard Hawks stammen. Filmleute würden vielleicht noch Anthony Mann, Budd Boetticher und André De Toth hinzufügen. Aber ich hatte irgendwann den Verdacht, dass eine Menge wirklich großartiger Meister in der Masse untergingen, weil sie keine A-Filme machten oder nicht mit A-Stars arbeiten. Ich habe auf diese Weise Regisseure gefunden, die ich mag, aber William Witney ist ihnen allen voraus. Ich kann seine Filme allen zeigen und sie sind einfach umgehauen.“

    Der 61-Jährige führt seine Begeisterung weiter aus: „Ich finde es so cool, dass er als König der Cowboy-Serien begann und mit einem schwarzen Exploitation-Film [Anm.: er meint „Darktown Stutters“ von 1975] aufhörte. Das ist eine Karriere, Mann.“

    Gern würden wir euch an dieser Stelle eine konkrete Empfehlung an die Hand geben, aber leider ist kein einziger der vielen Filme von William Witney in Deutschland erhältlich – weder auf DVD oder Blu-ray noch im Streaming. Deshalb verweisen wir euch lieber auf den folgenden Artikel, in dem Tarantino über ein anderes Western-Meisterwerk ins Schwärmen kommt, das ihr auch tatsächlich sehen könnt:

    "Einer der besten Abenteuerfilme": Quentin Tarantino kommt bei diesem Western-Klassiker aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus
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