Im September nahm das Warten ein Ende: Vor Jahren kündigte Capelight an, eine Lücke auf dem deutschen Heimkino-Markt zu schließen. Denn der kultige Western-Klassiker „Vierzig Wagen westwärts“ des gefeierten „Die glorreichen Sieben“-Regisseurs John Sturges war hierzulande bis dahin nur auf VHS und DVD erhältlich. Jedoch erwies sich die Erstellung einer makellosen Auswertung des Films, der in den hiesigen Kinos bloß geschnitten lief, als knifflig.
Und da Capelight nicht dafür bekannt ist, halbe Sachen zu machen, mussten sich Western-Fans gedulden. Ende September dieses Jahres erschien „Vierzig Wagen westwärts“ endlich in HD – uncut als limitiertes Mediabook*, das in Windeseile ausverkauft war. Wer nicht rechtzeitig zugegriffen hat, muss aber nicht in die Röhre gucken. Denn diese Woche erhielt „Vierzig Wagen westwärts“ seine Blu-ray-Neuauflage!
Ihr könnt die neue Edition in Standardverpackung auch direkt im Shop von Capelight* ordern, und euch somit Treuepunkte für spätere Bestellungen sichern.
"Vierzig Wagen westwärts": Der Westen braucht Whiskey!
Krise! Der Bergwerksstadt Denver geht der Whiskey zur Neige! Die örtlichen Minenarbeiter sind schon panisch, doch Rettung naht: Sage und schreibe vierzig Wagen wurden mit der begehrten Spirituose beladen und sind auf dem Weg. Allerdings führt die Strecke quer durch die Prärie, die Schauplatz regelmäßiger Machtkämpfe zwischen verschiedenen Gruppierungen ist. Damit die sich nicht auf den Whiskey stürzen, eskortiert die von Oberst Gearhart (Burt Lancaster) angeführte Kavallerie den Trek – und die wird in ein riskantes Gefecht um das wohlschmeckende Zielwasser involviert...
In weiteren Rollen spielen Lee Remick („Das Omen“), Martin Landau („Der unsichtbare Dritte“) sowie Pamela Tiffin („Eins, Zwei, Drei“) mit. Darüber hinaus trat, wie zuvor in „Gesprengte Ketten“, Donald Pleasence für John Sturges vor die Kamera. Der „Halloween“-Mime spielt in „Vierzig Wagen westwärts“ einen als Orakel tätigen Pfadfinder mit lautem Organ und übernimmt damit eine der denkwürdigsten Rollen des Films.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht aber Lancaster, der sich erst als fescher Abenteuerheld in Filmen wie „Der rote Korsar“ zu Weltruhm schwang, bevor er sich als angesehener Charakterdarsteller etablierte. Sturges und Lancaster stemmten zuvor schon den einflussreichen Western „Zwei rechnen ab“ über Ex-Sheriff Wyatt Earp und Doc Holiday. Während „Zwei rechnen ab“ jedoch ein rauer, ernster Western ist, stellt „Vierzig Wagen westwärts“ eine farbenfrohe, humorvolle Auseinandersetzung mit Western-Konventionen dar.
Schillernder Witz, strahlender Look
Man hätte es am Plot erahnen können: Sturges und Drehbuchautor John Gay („Meuterei auf der Bounty“) nutzen dieses leichtfüßige Epos von 1965, um das Genre liebevoll zu persiflieren. Schon die Prämisse, dass ein Bergarbeitervolk dringend 40 Wagenladungen Whiskey benötigt, und dass sich die US-Kavallerie tapfer dazu bereiterklärt, diese wertvolle Ware zu beschützen, sorgt für neckische Lacher.
Überspitzte Figuren wie Pleasances aus vollem Halse krakeelender Wahrsager resultieren in weitere komödiantische Spitzen, genauso wie ein keckes Hin und Her diesbezüglich, wie freizügig und lüstern Frauen im Wilden Westen sein dürfen. Schließlich eint das Paradoxon, dass weibliche Figuren einerseits als wandelnder Augenschmaus herhalten müssen, andererseits aber nicht gegen konservative Ideale verstoßen sollen, viele klassische Western – was „Vierzig Wagen westwärts“ mit blubbernd-schäumender Freude vorführt.
Ein besonders unterhaltsamer Kniff ist der Kommentar aus dem Off: Ein betont nüchterner Erzähler kommentiert das Geschehen, als sei dies eine seriöse Geschichtsdoku – er übertreibt es jedoch auf langer Sicht völlig mit seinen Unterbrechungen, ausschweifenden Hintergrundinfos, animierten Schaubildern und schlecht unterdrückten Seitenhieben auf die Figuren.
Hinzu kommen eine eingängige, albern-enthusiastische Filmmusik, mit der sich „Die glorreichen Sieben“-Komponist Elmer Bernstein selbst auf die Schippe nimmt, sowie aufregende Stunts, die sich mit zahlreichen ernsten Western messen lassen können. Und ein erstaunlich hochwertiger Look: Sturges und „Ben Hur“-Kameramann Robert Surtees verwendeten das Ultra-Panavision-70-Verfahren, das brillante Farben und ein spektakuläres Breitbild voller Details liefert.
Dasselbe Verfahren nutzte Quentin Tarantino später für seinen Rachewestern „The Hateful Eight“, zudem kam es bei einem anderen, bildgewaltigen Klassiker zum Einsatz, der dieses Jahr endlich eine angemessene Heimkino-Auswertung erhielt:
Neu im Heimkino: Dieses bildgewaltige 200-Minuten Epos feiert lang erwartetes Comeback – genau zum richtigen Zeitpunkt!Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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