Zu Richard Brooks' bekanntesten Werken gehören sein Hit-Klassiker „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, der von ihm geschriebene Film noir „Gangster in Key Largo“ sowie der von ihm inszenierte und verfasste True-Crime-Thriller „Kaltblütig“. Brooks verantwortete aber auch vielfach gelobte Western – darunter den ebenso kompakten wie drastisch-kritischen „Die letzte Jagd“ (auch bekannt als „Satan im Sattel“).
Darin rechnete Brooks schon 1956 erbarmungslos mit der Romantisierung des Wilden Westens, mit dem blutgierigen Macho-Image, der Ausbeutung der Natur und dem Umgang mit der amerikanischen Urbevölkerung ab. Das ist dank harschem Realismus und eindringlicher Cinemascope-Bilder nichts für flaue Mägen – und nun besser denn je im Heimkino zu sehen. Denn diese Woche feierte „Die letzte Jagd“ seine deutsche Blu-ray-Premiere.
"Die letzte Jagd": Büffel und Blutdurst
Der hoch angesehene Büffeljäger Sandy McKenzie (Stewart Granger) hat allmählich die Schnauze voll vom ständigen Töten. Eine letzte Jagd nimmt er sich aber vor. Ein großer Fehler! Er landet an der Seite des skrupellosen, jähzornigen Kriegsveteranen Charlie Gilson (Robert Taylor), der nicht bloß zum (vermeintlichen?) Wohl der Natur Büffel jagen will. Charlies Blutdurst ist unstillbar – und er hat abartige Freude daran, dass er durch das Ausrotten der Büffel den indigenen Völkern das Leben erschwert...
Ex-Journalist Brooks wurde bei „Die letzte Jagd“ seinen beruflichen Wurzeln gerecht und nutzte diesen Spielfilm, um sein Publikum über größere gesellschaftliche Zusammenhänge und soziale Missgunst zu unterrichten. Darüber hinaus webt er in die raue Western-Handlung einige nahezu dokumentarische Passagen – so haftete er sich realen Büffeljägern an die Fersen, die im Namen des Staats die Büffelbevölkerung „regulieren“ sollten.
Somit gehen schroff-majestätische Cinemascope-Landschaftspanoramen und harsche, echte Momente von Gewalt an Tieren direkt ineinander über. Wohlgemerkt nicht, damit wir uns daran ergötzen: Diese Büffeltötungen wären auch ohne das Dabeisein der Filmcrew passiert, was Brooks unmissverständlich anklagt.
Schlauchende Dreharbeiten
Die Härte seines Films unterstrich Brooks zudem durch geschicktes Casting: Der zynische Jäger Charlie Gilson wird von Robert Taylor verkörpert. Der hatte zwar großes Talent, unbequeme und bedrohliche Typen zu spielen – allerdings nahm ihn das Publikum jahrzehntelang kaum so wahr. Im Vorfeld von „Die letzte Jagd“ war er einem Großteil als attraktiver und charakterstarker Schönling ein Begriff – entsprechend schmerzlich war es, ihn hier als Psychopathen zu erleben.
Schmerzhaft waren aber auch die Dreharbeiten, bei denen das Filmteam mehrmals denkbar knapp fatalen Unfällen entkam. So rannte ein Büffel auf Granger zu, der bei der Flucht vor dem schweren Tier unglücklich fiel. Dabei zog er sich schwere Blessuren am Ellenbogen sowie an der Stirn zu. An einem anderen Drehtag erlitt Granger einen Hitzschlag, außerdem stürzte die eigentlich in einer tragenden, weiblichen Nebenrolle besetzte Anne Bancroft von einem Pferd. Dabei verletzte sie sich derart, dass sie nicht weiterdrehen konnte und durch „Die zehn Gebote“-Star Debra Paget ersetzt werden musste.
Falls ihr zudem Lust auf einen neuen Genreeintrag habt, der noch dazu ein ungewöhnliches Setting hat und somit das Western-Kino bereichert, ist der folgende Heimkino-Tipp was für euch – erst recht, wenn ihr „Casino Royale“-Fiesling Mads Mikkelsen mögt:
Neu im Heimkino: Ein bildgewaltiger Rache-Western mit einem der besten Bond-Schurken*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.