Der Monumentalfilm, insbesondere der Sandalenfilm, war mehrere Jahrzehnte (!) totgesagt. Und dann hievte Ridley Scott im Jahr 2000 „Gladiator“ auf die Leinwand und machte nicht nur mich in meinem Kinosessel völlig platt, sondern sahnte generell sehr gute Kritiken ab – und auch jede Menge Preise, allen voran fünf Oscars.
Mehr als 20 Jahre später ist der Beste Film des Jahres 2001 aber immer noch eine Augenweide und wer das Epos noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Aber auch wiederholtes Anschauen lohnt sich, denn „Gladiator“ kann man inzwischen gut und gerne als einen Klassiker einstufen, als ein Meisterwerk der alten Schule.
Am Sonntagabend (10. November 2024) bekommt ihr den Streifen komplett ohne Werbung im Free-TV zu sehen. 3sat zeigt Ridley Scotts Historien-Epos ab 22 Uhr. Um diese Uhrzeit läuft der FSK-16-Film sogar komplett ungeschnitten. Wer ihn im Fernsehen verpasst hat: „Gladiator“ gibt es aktuell auch im Streaming-Abo von Amazon Prime Video:
In „Gladiator“ wird zwar mittels moderner Technik das alte Rom zum Leben erweckt, aber ansonsten setzt der Film angenehm wenig auf computergenerierte Spezialeffekte und konzentriert sich auf das persönliche Drama zwischen Maximus (Russell Crowe) und Commodus (Joaquin Phoenix) und auf gnadenlos gut choreographierte Kämpfe in der Arena. Hier kommt jedes Mal Spannung auf, auch wenn man den Ausgang nach mehrmaligem Schauen bereits kennt.
Für Gänsehaut sorgt vor allem der wunderschöne Score von Hans Zimmer, der für einen Oscar nominiert war und den man gut und gerne pathetisch nennen darf, ebenso wie viele Einstellungen und Dialoge in dem Film selbst. Doch das kreide ich „Gladiator“ nicht negativ an – hier wird ja auch keine subtile, individuelle Geschichte erzählt oder ein realistisches, historisch akkurates Drama.
Vielmehr werden hier Archetypen in einer Tragödie griechischen Ausmaßes aufeinander losgelassen. Mitfühlen und Mitleiden nicht nur in den epischen Kampfszenen, sondern vor allem auch in den stillen Charaktermomenten ist hier durchaus gewünscht – und dass gerade die Charaktermomente gut funktionieren, dafür sorgt eine ziemlich starke Besetzung, allen voran der großartige Joaquin Phoenix, der den psychopathischen Commodus mal manisch, mal verletzlich spielt und mich mit dieser Darbietung auch heute noch beeindruckt.
Starker Russell Crowe – zu Recht mit dem Oscar gekrönt
Aber auch Oscargewinner Russell Crowe in der Titelrolle ist stark und die Nebenrollen wurden mit Hollywood-Altstars wie David Hemmings, Oliver Reed und Richard Harris hervorragend besetzt. Zusammen sorgen die Darstellerinnen und Darsteller dafür, dass die Geschichte des Römers Maximus, der von Kaiser-Sohn Commodus als Konkurrent um die Herrschaft gefürchtet wird und deshalb sterben soll, in jedem Moment glaubhaft wirkt.
Mein Fazit: „Gladiator“ darf gern auf meiner Gefühlsklaviatur spielen, wenn er das so mit solcher schauspielerischen Klasse, einer mitreißenden Geschichte und brillanten Schauwerten tut. Und ich bin sehr gespannt, ob das auch „Gladiator II“ gelingen wird, der bereits am 14. November 2024 im Kino startet:
Die Musik in "Gladiator 2" stammt nicht von Hans Zimmer – deshalb wird sie euch trotzdem bekannt vorkommen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.