Für „Last Knights - Die Ritter des 7. Ordens“ trat eine beachtliche Riege internationaler Stars vor die Kamera. So zwängten sich nicht nur der amerikanische Academy-Award-Gewinner Morgan Freeman („Die Verurteilten“) und der oscarnominierte Brite Clive Owen („Hautnah“) in Kettenhemden und stählerne Rüstungen. Auch der unter anderem aus „Avatar: The Way Of Water“ weltbekannte Neuseeländer Cliff Curtis, der Norweger Aksel Hennie („Headhunters“), die aus Israel stammende Ayelet Zurer („Illuminati“) und die immer großartige Iranerin Shohreh Aghdashloo („The Expanse“) mischten kräftig mit.
Dennoch fiel das Schlachten- und Rache-Epos sowohl bei der globalen Fachpresse als auch an den US-Kinokassen durch. Hierzulande feierte das Leinwandspektakel seine Premiere sogar lediglich als DVD-Veröffentlichung. Der Hauptkritikpunkt war, dass „Last Knights“ dem Historien-Action-Sujet nichts Neues hinzufüge, sondern lediglich altbekannte Motive und Elemente abarbeite – zugegebenermaßen keine komplett falsche Analyse. Allerdings ist der Film – im Rahmen seines mit knapp 20 Millionen Dollar eher bescheiden bemessenen Budgets – handwerklich und visuell bemerkenswert gut gemacht. Und auch dank der engagierten Performances der genannten Akteur*innen ist er für Fans des Genres durchaus ansehnlich. Die größtenteils positiven bis begeisterten Besprechungen unserer Leser*innen bestätigen dies.
Daher gibt es von uns durchaus eine Empfehlung für Genre-Fans, die den FSK-16-Titel aktuell noch ohne Zusatzkosten im Rahmen ihres Flatrate-Abos bei Amazon Prime Video ansehen können. Das allerdings nur noch bis inklusive 8. November 2024, wenn der Streaming-Service den Film aus dem Programm wirft. Danach müsst ihr ein paar Euro für das Video-on-Demand berappen oder zur Blu-ray/DVD* greifen.
Das ist die Story von "Last Knights"
Raiden (Owen) ist ein extrem kampfstarker, finanziell aber mittelloser Söldner, der in dem von ihm verehrten Herrn Bartok (Freeman) eine Art Vaterfigur sieht. Der ebenso gutherzige wie integre Fürst zählt zu den wenigen Edelleuten im Lande, die es wagen, sich gegen den die Bevölkerung unterdrückenden und bis aufs Blut auspressenden Kaiser (Payman Maadi) aufzulehnen.
Als Bartok sich weigert, vor Geza Mott (Hennie), dem mächtigsten Minister des Herrschers, auf die Knie zu gehen, wird er prompt enteignet und eingekerkert. Zudem erklärt der ebenso sadistische wie korrupte Beamte Raiden für rechtlos und zu einem Geächteten. Schließlich zwingt er ihn, seinen geliebten Meister mit dem eigenen Schwert zu enthaupten.
Das diesem Ereignis folgende Jahr nutzt der trauernde Raiden dazu, einen Racheplan zu schmieden. Dem gefallenen Ritter gelingt es, eine Schar Krieger (u. a. Curtis), die auf ähnliche Art entehrt wurden, um sich zu versammeln. Gemeinsam geloben sie, den grausamen Machenschaften des Höflings ein Ende zu bereiten. Doch dazu müssen sie zuerst dessen als uneinnehmbar geltende Festung stürmen …
Die "Last Knights" sind die "47 Ronin"
Wem diese Handlung grundlegend bekannt vorkommen sollte, der/die irrt sich nicht. Handelt es sich bei „Last Knights“ doch um eine in das europäische Mittelalter transferierte Adaption der historischen Begebenheit um die 47 Ronin. Diese waren eine reale Gruppe von japanischen Samurai, die 1703 den erzwungenen Selbstmord ihres Herrn rächten. Im Jahre 2013 hatte es bereits eine – ebenfalls brutal gefloppte! – moderne Verfilmung des Mythos mit Keanu Reeves gegeben. Wobei angemerkt werden muss, dass „Last Knights“ schon 2012 gedreht wurde, aufgrund von Schwierigkeiten der Produzenten, einen weltweiten Verleih zu finden, aber erst deutlich nach „47 Ronin“ veröffentlicht werden konnte.
Die Inszenierung von „Last Knights“ stammt von Kazuaki Kiriya. Es ist der dritte (und bis heute letzte) Film des Japaners, der zuvor mit dem Sci-Fi-/Superhelden-Spektakel „Casshern“ und dem Martial-Arts-/Fantasy-Film „The Legend Of Goemon“ für einiges Aufsehen sorgen konnte. Beide Werke waren nahezu komplett vor digitalen Hintergründen gedreht worden – 2004 beziehungsweise 2009 eine noch alles andere als alltägliche Technik. Für „Last Knights“ arbeitete Kiriya erstmals ausführlich mit haptischen Kulissen und praktischen Spezialeffekten.
Dabei überzeugt der in der Tschechischen Republik gedrehte Film mit einer, entsprechend des Themas, fast schon erdrückend düsteren Atmosphäre. Zudem holen Kiriya und sein Chef-Kameramann Antonio Riestra („Mama“) bei den meisten Szenen, das visuell Optimale aus dem ihnen zur Verfügung stehenden Mix aus Realfilm und CGI heraus.
Die großen, oft ganz schön blutig-brutalen Action-Sequenzen kommen nicht gerade ausufernd innovativ daher, wurden aber dynamisch sowie im immer passenden Tempo choreografiert und umgesetzt. Auch die Anleitung und Motivation seines umfangreichen Schauspieler*innen-Ensembles scheint für den Regisseur keine Schwierigkeit dargestellt zu haben. Liefert doch der gesamte Cast – trotz gelegentlich schon mal platter und klischeehafter Dialoge – engagierte und glaubhafte Leistungen ab.
Deutlich problematischer war da offenbar das Drehbuch, mit dem Kiriya arbeitete. Dieses nimmt sich zu Beginn nicht genügend Zeit, die Größe, Lage oder Ära des auffällig multikulturellen Reichs, in dem die Handlung abläuft, näher zu beschreiben, beziehungsweise das Gros der handelnden Figuren, ihre Hintergründe und Motivationen ausreichend vorzustellen. Als Publikum werden wir einfach in eine deshalb immer mal wieder reichlich vage anmutende Situation hineingeworfen und müssen sie als gegeben akzeptieren. Wem das gelingt, der/die kann und wird an „Last Knights“ einiges an Freude haben.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.