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    TV-Tipp ohne Werbung: Dieses brutale Knast-Epos wird euch im tiefsten Inneren erschüttern
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Das Schulfach Französisch hätte Oliver Kube um ein Haar das Abitur gekostet. Dennoch liebt er das so vielfältige und facettenreiche Kino unseres Nachbarlandes – von François Truffaut und Jean-Luc Godard bis Céline Sciamma, Jacques Audiard, Gaspar Noé oder Quentin Dupieux.

    „Ein Prophet“ vom französischen Regiegenie Jacques Audiard ist ein ebenso tougher wie intensiver Gefängnisfilm, aber auch noch viel mehr. FILMSTARTS-Autor Oliver Kube empfiehlt euch, das Werk am Abend einzuschalten.

    Ein Prophet“ läuft am heutigen 30. Oktober 2024 um 23.15 Uhr auf ZDFneo. Zudem steht der Film mit Ende der Ausstrahlung zum Gratis-Streamen in der Mediathek des Senders zur Verfügung. Aufgrund der Altersbeschränkung ist dies allerdings jeweils erst ab 22.00 Uhr möglich – es sei denn, ihr meldet euch dort an und bestätigt euer ausreichendes Alter. Alternativ ist der FSK-16-Titel als Blu-ray/DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Die Schule des Lebens hinter Gittern

    „Ein Prophet“ bietet Spannung, Emotionen und jede Menge Stoff zum Nachdenken. Nachdem ich Jacques Audiards („Der Geschmack von Rost und Knochen“) Werk 2009 im Kino gesehen hatte, erwischte ich mich noch Tage danach, wie ich immer wieder über bestimmte Szenen, Momente und Dialoge grübelte und abwägte, wie ich selbst mich wohl dabei verhalten hätte. Story, Setting und Darsteller lassen das Ganze so authentisch wirken, dass es uns als Publikum fast schon erschreckend einfach gemacht wird, uns in diese Welt hineinzudenken.

    Wie Autor Jan Hamm in seiner hervorragende 4,5 von 5 möglichen Sternen vergebenden FILMSTARTS-Kritik schreibt, ist das Gefängnis für den blutjungen Protagonisten so etwas wie die „Universität des Verbrechens“. Hier lernt er das Morden noch vor der Alphabetisierung.

    Audiards Figurenkonstellation ist dabei brillant. Der junge Mann im Zentrum der Story nimmt einiges von den erfahrenen Berufsverbrechern um ihn herum an. Dies tut er instinktiv – auch um vielleicht eines Tages ihren Platz auf der Hühnerleiter einnehmen zu können, vor allem aber, um erst einmal zu überleben. Denn wenn du tot bist, kannst du deine Träume von einem besseren Dasein nicht mehr realisieren. Auch das lernt die Hauptfigur. Und es ist für sie die wichtigste Lektion von allen.

    Neben dem sensationell, zunächst hochemotional, später dann beängstigend eiskalt agierenden Tahar Rahim („Der Mauretanier“) erwarten euch in weiteren wichtigen Parts Leinwand-Veteran Niels Arestrup („Schmetterling und Taucherglocke“), Adel Bencherif („London Has Fallen“) und Reda Kateb aus dem U-Boot-Thriller „The Wolf's Call“.

    Ein Prophet
    Ein Prophet
    Starttermin 11. März 2010 | 2 Std. 35 Min.
    Von Jacques Audiard
    Mit Tahar Rahim, Niels Arestrup, Adel Bencherif
    Pressekritiken
    4,3
    User-Wertung
    4,0
    Filmstarts
    4,5

    "Ein Prophet": Das ist die Story

    Malik (Rahim) ist erst 19, als er eine sechsjährige Haftstrafe antreten muss. Wie draußen hat er auch im Gefängnis keinerlei Familie, Freunde oder andere soziale Bindungen. Um zu überleben, muss er schnell lernen, die hier geltenden Hierarchien auszuloten und dem dauerhaft schwelenden, immer wieder mal eskalierenden Konflikt zwischen Angehörigen der korsischen Mafia und muslimischen Banden auszuweichen. Seine Taktik ist es, möglichst unsichtbar zu sein.

    Dann fällt er aber doch dem Knastpaten Luciano (Arestrup) auf, der Malik zwingt, innerhalb der Gefängnismauern einen Mord für ihn zu begehen. Zumindest steht er jetzt unter dem Schutz der Korsen. Dafür wird er vom Geist seines Opfers heimgesucht, der ihn von nun an auf Schritt und Tritt begleitet, als der Analphabet beschließt, nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch den korsischen Dialekt zu erlernen.

    Fortan arbeitet der arabischstämmige Malik als Spitzel für Luciano, der ihm Privilegien verschafft und ihm später sogar Freigang ermöglicht. Der junge Mann dient aber nicht nur dem Korsen, er hat einen Plan für seine eigene Zukunft. Um diesen zu verwirklichen, knüpft er heimlich Kontakte zur muslimischen Seite und findet in Ryad (Bencherif) einen weiteren Mentor. Als sich dann der Konflikt hinter Gittern immer weiter zuspitzt, wird Maliks feingliedriges Bündnisnetzwerk auf die ultimative Probe gestellt...

    Wenn euch Jacques Audiards Film gefallen sollte, empfehlen wir euch seinen neuen, Ende November 2024 in die hiesigen Kinos kommenden „Emilia Pérez“. Im folgenden Artikel könnt ihr alles über das Werk lesen und euch auch den Trailer anschauen:

    Dieses mitreißende Epos wird bereits heiß diskutiert: Deutsche Trailerpremiere zu "Emilia Pérez" – exklusiv bei FILMSTARTS

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