Mit zwölf Oscar-Nominierungen und drei erfolgreich abgeräumten Academy Awards ist „Einer flog über das Kuckucksnest“-Star Jack Nicholson einer der prestigeträchtigsten Schauspieler der Hollywood-Geschichte. Seine Regie-Vita wurde dagegen wenig beachtet – sei es seine Mitwirkung am Low-Budget-Horror „The Terror – Schloss des Schreckens“ oder seine finale Regiearbeit, der auf „Chinatown“ aufbauende Neo-Noir-Thriller „Die Spur führt zurück – The Two Jakes“.
Zwischen diesen Filmen inszenierte Nicholson die Westernkomödie „Der Galgenstrick“, die zwar weder nennenswerten Kassenerfolg feierte noch bei der Filmpresse herausragend ankam. Aber sie hat der Klatschpresse Schlagzeilenfutter gegeben, denn am „Der Galgenstrick“-Set kam es zum Zwist zwischen Nicholson und „Blues Brothers“-Star John Belushi. Falls ihr jetzt neugierig geworden seid, findet ihr „Der Galgenstrick“ unter anderem bei Amazon Prime Video als VOD:
Das ist "Der Galgenstrick"
Viehdieb Henry Moon (Jack Nicholson) ist im gesetzlosen Wilden Westen ein kleiner Fisch – umso erschreckender, wie die Deputys mit ihm umspringen, als sie ihn während seiner Flucht nach Mexiko schnappen: Sie verdonnern ihm zum Tod durch den Strick. Zu Henrys Glück gibt es allerdings eine Klausel, laut der Todgeweihte verschont werden, wenn sich eine Frau bereit erklärt, die Ehe mit ihnen einzugehen.
Praktisch in letzter Sekunde beißt Julia Tate (Mary Steenburgen) in den sauren Apfel und heiratet Henry. Wobei, so sauer war der Apfel für sie gar nicht: Sie macht Henry zu ihrer billigen Arbeitskraft in der Goldmine, die sie von ihrem Vater geerbt hat, und aus der bisher nicht ein einziges Gramm Gold gefördert wurde...
In weiteren Rollen sind unter anderem Danny DeVito, „Die Hexen von Eastwick“-Mimin Veronica Cartwright, „Blues Brothers“-Nebendarsteller Jeff Morris sowie „Zurück in die Zukunft“-Star Christopher Lloyd und John Belushi mit von der Partie.
Die Produzenten hatten Nicholson gewarnt
Vor Beginn der Dreharbeiten zu „Der Galgenstrick“ war Belushi bereits absoluter Publikumsliebling bei „Saturday Night Live“ – verursachte in Hollywood aufgrund seines Rufs als totaler Wildfang aber auch Zweifel an seiner Tragbarkeit. Daher warnten die Produzenten Harry Gittes und Harold Schneider Nicholson davor, Belushi zu besetzen. Nicholson setzte sich aber darüber hinweg, weil er unbedingt mit Belushi zusammenarbeiten wollte.
Das sollte er alsbald bereuen: Belushi soll am Set ständig gegen die besonnene Atmosphäre rebelliert, unablässig neue Anforderungen gestellt und laut der Washington Post häufig Drogen genommen haben. Das führte zu Reibereien zwischen Nicholson und Belushi, die wiederum darin mündeten, dass Nicholson laut TCM im Schnitt massiv Belushis Rolle zusammenkürzte.
Dabei standen die Zeichen ursprünglich gut, befanden sich Nicholson und Belushi doch in gewissen Dingen auf einer Wellenlänge. So schreibt Patrick McGilligan in der Nicholson-Biografie „Jack's Life“: „Belushi plusterte sich auf und markierte den großen Mann, war aber im Grunde seines Herzens sanftmütig – genau die Art von Mann, die Nicholson gern unter seine Fittiche nahm.“
Belushi nahm dies dem „Shining“-Star übel und schimpfte in der Presse, er wäre von Nicholson wie Dreck behandelt worden und würde ihn deswegen verabscheuen. Jedoch war Belushi nicht auf immer und ewig nachtragend: Jahre später richtete er sich ratsuchend und demütig an Nicholson, wie Journalist Bob Woodward in „Überdosis: Ein kurzes, schnelles Leben“* festhält.
Nicholsons Ratschläge konnte der „Blues Brothers“-Kultstar allerdings nicht mehr umsetzen: Der bereits seit den frühen 1970ern aufgrund seines Drogenmissbrauchs gesundheitlich angeschlagene Belushi starb im März 1983, wenige Tage nach seinem Besuch bei Nicholson. Als daraufhin Klatschblätter die alte Fehde zwischen Nicholson und Belushi hervorkramten, schob Nicholson dem aber einen Riegel vor: Er äußerte sich positiv über Belushi, betonte, dass man sich aussöhnte, und kritisierte sogar Woodward für den ausbeuterischen, respektlosen Tonfall seines Buchs (via Far Out Magazine).
Aber welcher Film in Jack Nicholsons jahrzehntelanger Karriere, die verschiedenste Genres umfasst, ist eigentlich das unbestrittene Highlight? Darüber können Filmfans gewiss lange diskutieren, aber zumindest Nicholson selbst hat sich bereits vor einigen Jahren entschieden. Auf welchen Titel seine Wahl fiel, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Das Beste, was ich je gemacht habe": Dieser Film ist für Jack Nicholson der Höhepunkt seiner Karriere*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.