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    Dieser Thriller-Flop gilt als einer der schlechtesten Filme von Bruce Willis – dabei ist er besser als sein Ruf
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Selbst in der Hochphase seiner Karriere stand Bruce Willis längst nicht nur für Kino-Hits vor der Kamera. In den 90er Jahren musste der „Stirb langsam“-Star einige böse Flops verkraften – darunter war auch ein vieldiskutierter Erotik-Thriller...

    LEONINE

    In den 90er Jahren erreichte die Karriere von Bruce Willis ihren Höhepunkt: Nachdem ihm sein erster Auftritt als John McClane in „Stirb langsam“ 1988 den endgültigen internationalen Durchbruch bescherte, wurde der heute 69-Jährige zu einem der größten Actionstars der Welt.

    Doch angesichts von Krachern wie „Last Boy Scout“, den ersten beiden „Stirb langsam“-Sequels, „Das fünfte Element“ oder „Armageddon“ vergisst man leicht, dass Willis im Anschluss an das Action-Meisterwerk von John McTiernan nicht die naheliegendsten Karriereschritte ging. Statt mit weiteren Ein-Mann-Armee-Rollen direkt an „Stirb langsam“ anzuknüpfen, versuchte sich der „Unbreakable“-Star zunächst in zahlreichen anderen Genres – nicht immer mit Erfolg:

    So lieh er in „Kuck' mal, wer da spricht“ dem Baby Mikey seine Stimme, spielte im Drama „Zurück aus der Hölle“ einen Vietnam-Veteranen, war Teil des Star-Ensembles von Brian De Palmas Börsen-Satire „Fegefeuer der Eitelkeiten“ und kabbelte sich mit Paul Newman in der Tragikomödie „Nobody's Fool – Auf Dauer unwiderstehlich“. 1994 wiederum landete er in einem Film, der ihm eine andere Art von Körpereinsatz abverlangte als Schießereien und das Klettern durch Fahrstuhlschächte:

    Die Rede ist von „Color Of Night“, einem Erotik-Thriller, in dem Willis wie auch fünf Jahre später in seinem größten Hit „The Sixth Sense“ einen Psychologen verkörperte. Nach dem Selbstmord eines Patienten will Bill Capa seinen Beruf eigentlich an den Nagel hängen, doch dann wird einer seiner Kollegen tot aufgefunden. Um den Umständen des Ablebens auf die Spur zu kommen, aber auch, um sich seinen eigenen Problemen zu stellen, übernimmt er die Leitung von dessen Therapiegruppe – und gerät dabei nicht nur ins Visier des Killers, sondern trifft auch auf die mysteriöse Rose (Jane March), die je nach Sexpartner ihre Identität ändert und bald auch Bill in ihren Bann zieht...

    "Color Of Night" wurde trotz aufsehenerregender Sexszenen zum Flop

    „Color Of Night“ erhielt damals einiges an Aufmerksamkeit. Grund dafür waren vor allem die zahlreichen Sexszenen zwischen March und Willis, wobei Letzterer in einer Szene sogar sein bestes Stück präsentierte.

    Ins Kino gelockt wurden davon allerdings nicht allzu viele. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 46,7 Millionen US-Dollar konnte der von Richard Rush inszenierte Film nicht viel mehr als sein üppiges Produktionsbudget wieder einspielen. Bei der Goldenen Himbeere gewann er außerdem den Antipreis als „Schlechtester Film“, womit er sich übrigens gegen einen weiteren Bruce-Willis-Flop durchsetzte: „North – Eltern, nein danke!“ (in dem Scarlett Johansson eine ihrer ersten Kinorollen spielte).

    Ist der Film wirklich so schlecht wie sein Ruf?

    Die US-amerikanische Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes zählt zwar gerade einmal 22 Prozent an positiven Rezensionen, doch schaut man einmal genauer hin, lesen sich die meisten Texte eher fasziniert und verwundert als vernichtend: Janet Maslin von der New York Times etwa bezeichnete „Color Of Night“ als „denkwürdig bizarr“ und attestierte ihm die „Zielstrebigkeit eines schlechten Traums.“

    In eine ähnliche Kerbe schlug Kritiker-Papst Roger Ebert, der konstatierte: „Ich war offen gesagt fassungslos. Ihn als absurd zu bezeichnen wäre eine Untertreibung, denn jedes Fünkchen Glaubwürdigkeit wurde offensichtlich als erstes über Bord geworfen. Der Film ist so reißerisch in seinem Melodrama und so albern in seiner Handlung, dass er mit etwas mehr Mühe auch eine Komödie hätte sein können.“

    30 Jahre später genießt „Color Of Night“ wegen seines unbestreitbaren Camp-Faktors bei manchen Fans Kultstatus, und auch der Autor dieser Zeilen empfiehlt unbedingt, mal einen Blick zu wagen – aktuell ist der Film in Deutschland leider bei keinem Streamingdienst erhältlich, und die mittlerweile vergriffene DVD von 2003 ist nur noch zu Mondpreisen erhältlich. Sobald sich das ändert, erfahrt ihr es natürlich bei uns!

    Für einen seiner Actionfilme hat sich Bruce Willis später übrigens sogar bei seinen Fans entschuldigt. Um welchen Film es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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