"Sons Of Anarchy"-Schöpfer steigt aus: Die "Yellowstone"-Konkurrenz von Netflix steht plötzlich ohne den wichtigsten Mann da

Wenn es um Western-Unterhaltung in Serie geht, ist das immer größer werdende „Yellowstone“-Universum derzeit das Nonplusultra. Doch Streaming-Riese Netflix bläst zum Angriff und bringt mit „The Abandons“ besonders vielversprechende Genre-Konkurrenz in Stellung. Vielversprechend auch deshalb, weil nicht nur der Cast ziemlich namhaft ausfällt, sondern weil mit Kurt Sutter auch ein Mann für das Projekt hauptverantwortlich zeichnet, der bereits mit der gefeierten Biker-Serie „Sons Of Anarchy“ einen abgründigen Kult-Hit ablieferte.

Umso erschütternder nun die Meldung des Branchenblatts Deadline: Kurt Sutter steigt bei „The Abandons“ aus – und das kurz vor Ende der Hauptdreharbeiten. Bei den verbleibenden Drehtagen, der Postproduktion und Nachdrehs wird er demnach nicht mehr an dem Projekt beteiligt sein, das er selbst kreiert und bislang als Showrunner verantwortet hat. Einen Showrunner-Ersatz wird es hier wohl nicht geben. Stattdessen überwachen Regisseur und Produzent Otto Bathurst („Halo“, „Peaky Blinders“) sowie Co-Produzent Rob Askins gemeinsam die noch ausstehenden Arbeiten. Laut Deadline sollen sechs von sieben Folgen bereits abgedreht sein.

Die Serie entführt uns dabei ins Oregon der 1850er-Jahre. Mehrere Familien versuchen dort, ihr Glück zu machen, ihre Existenz wird aber bald von habgierigen Großgrundbesitzern bedroht. Es kommt zu ungeahnten Bündnissen und blutigem Widerstand, bei dem die Grenze zwischen Recht und Gerechtigkeit immer wieder verschwimmt.

Warum ist Kurt Sutter bei "The Abandons" raus?

Offiziell gibt es zum Ausstieg von Kurt Sutter bei „The Abandons“ noch keine Aussagen geschweige denn eine Begründung. Bei Deadline und Variety geht man jedoch davon aus, dass die gerne für solche Trennungen bemühten kreativen Differenzen auch hier wieder ausschlaggebend waren. Laut übereinstimmenden Berichten soll die Entscheidung gefällt worden sein, nachdem Netflix-Verantwortliche einen offenbar nicht zufriedenstellenden Rohschnitt der ersten zwei Folgen gesehen haben – bei denen es sich ursprünglich um die erste Folge handelte, die aber so lang ausfiel, dass sie in zwei Episoden aufgeteilt und im Zuge dessen noch zusätzliches Material gedreht werden musste.

Hinzu kommt, dass die zwischenzeitlich auch wegen des Hollywood-Doppelstreiks im vergangenen Jahr verzögerte Produktion von „The Abandons“ wohl ohnehin schon das eigentlich angesetzte Budget gesprengt hat. Und das in einer Zeit, in der Streamingdienste sehr darauf bedacht sind, ihre Ausgaben zu reduzieren. Deswegen wurde etwa auch die ursprüngliche Folgenbestellung bei „The Abandons“ von 10 auf 8 und letztlich gar auf 7 reduziert (mit der Aufspaltung der ersten Folge ist man nun aber wieder bei acht Episoden gelandet).

Kurt Sutter verliert seine zweite Serie

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Sutter eine seiner Serien während der Produktion verlässt. 2019 wurde er nach Staffel 2 beim „Sons Of Anarchy“-Spin-off „Mayans M.C.“ gefeuert, da er mit seinem Verhalten am Set mehreren Beschwerden zufolge für eine feindselige Atmosphäre gesorgt haben soll. Sutter entschuldigte sich daraufhin bei den an der Serie beteiligten Kreativen, schoss aber zugleich gegen die „Anzugträger“ beim verantwortlichen Studio Disney, denen er laut eigener Aussage auf den Fuß getreten sei und die ihn deshalb loswerden wollten.

Bei „The Abandons“ ist bislang nun zumindest nichts über ähnliche Streitigkeiten bekannt, obwohl es Deadline zufolge wohl in der Tat etwas Spannung zwischen Sutter und den Stars von „The Abandons“ (zu denen unter anderem Gillian Anderson, Lena Headey und Ryan Hurst gehören) hinsichtlich der Entwicklung der Handlung, der Zusammenarbeit und der Kommunikation gegeben haben soll.

Generell dürfte die Stimmung am Set durch den nach den erwähnten Verzögerungen nun noch engeren Zeitplan etwas angespannt sein. Angeblich möchte Netflix „The Abandons“ nämlich schon im April 2025 veröffentlichen – was angesichts des Showrunner-Ausstiegs, noch ausstehender Drehtage, einer aufwändigen Postproduktion und mehrmonatiger Synchronarbeiten für andere Märkte recht sportlich scheint.

Was euch hingegen schon in diesem Monat noch alles bei Netflix erwartet, erfahrt ihr im folgenden Artikel: