Eigentlich ist es schon beachtlich, dass „Waterworld“ überhaupt das Licht des Projektors erblickt hat. Die Entstehung des Endzeit-Blockbusters mit Kevin Costner („Yellowstone“) in der Hauptrolle stand nämlich unter gar keinem guten Stern: Kostspielige Sets wurden durch Unwetter zerstört, viele Szenen mussten neu gedreht oder digital bearbeitet werden, das Budget ist aus allen Nähten geplatzt und schlussendlich wurde sogar dem Regisseur Kevin Reynolds („Robin Hood - König der Diebe“) die Fertigstellung des Films entrissen – weil seine Schnittfassung einfach zu lang gewesen ist.
Aber auch wenn „Waterworld“ letztlich kein Meisterwerk geworden ist – was sicherlich bis zu einem gewissen Punkt den schwierigen Umständen der Produktion geschuldet ist – kann das Sci-Fi-Abenteuer auch heute noch mit großen Bildern und einer einnehmenden Atmosphäre überzeugen. Ihr habt den Film noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute, am 5. Oktober um 21.40 Uhr bei ZDF Neo ohne Werbung nachholen.
Darum geht's in "Waterworld"
Die Polkappen sind im Zuge einer Klimakatastrophe geschmolzen, was dazu führte, dass Wassermassen die Kontinente überfluteten. Die wenigen Menschen, die überlebt haben, leben auf Booten oder schwimmenden Atollen. Der Mariner (Kevin Costner) hat sich an diese lebensfeindliche Umgebung perfekt angepasst. Er ist ein Mutant und kann unter Wasser atmen. Wenn er mit Menschen in Kontakt gerät, dann nur, um seine Vorräte aufzustocken. Eines Tages entdecken die Bewohner*innen eines Atolls seine Mutation und nehmen den Mariner gefangen.
Bei einem Angriff der Smokers, einer Piratenbande auf einem alten Öltanker, gelingt ihm durch die Hilfe von Helen (Jeanne Triplehorn) und ihrer Adoptivtochter Enola (Tina Majorino) die Flucht. Schon bald kommt der Mariner hinter die wahren Beweggründe für den Überfall: Der Anführer der Smokers, Deacon (Dennis Hopper), hat es auf das kleine Mädchen abgesehen und glaubt, dass die Tätowierung auf ihrem Rücken den Weg in das sagenumwobene „Dryland“ weist – eine letzte Insel inmitten der unendlichen Weiten des Ozeans...
Grandiose Schauwerte
Bis „Titanic“ 1997 in die Kinos kam, war „Waterworld“ mit einem auch für heutige Verhältnisse satten Budget von 175 Millionen US-Dollar der teuerste Film aller Zeiten. Eine derart pompöse Zahl ist natürlich auch mit einiger Erwartungshaltung beim Publikum verbunden. Tatsächlich aber kann das klatschnasse Abenteuer in Sachen Spektakel ordentlich auffahren: die Kulissen und Effekte, die zu großen Teilen handgemacht sind, schinden auch fast 30 Jahre nach der Veröffentlichung immer noch mächtig Eindruck. Als auf Schauwerte setzende Unterhaltung ist „Waterworld“ auf jeden Fall verdammt spaßig.
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Waterworld“ 3,5 von 5 möglichen Sternen. Das Fazit unseres Autors René Schumacher fällt dabei folgendermaßen aus: „Trotz aller Schwierigkeiten und der alles andere als entspannt verlaufenen Entstehungsgeschichte ist Kevin Reynolds mit ,Waterworld´ opulentes und unterhaltsames Hollywoodkino gelungen.“
Wem die beeindruckende Optik sowie eine extrem detailverliebte Ausstattung reichen, kommt bei „Waterworld“ auf seine Kosten. Was das Sci-Fi-Abenteuer aber davon abhält, mehr als launiges Popcornkino zu sein, ist, dass der Film trotz allen Größenwahns überraschend fantasielos ausfällt. Obgleich die Bilder beeindruckend sind, nutzen sie sich in ihrer Gestaltung recht schnell ab. Da hilft es dann auch wenig, dass die Geschichte sich in Sachen innerer Logik ebenfalls konsequent selbst im Wege steht – da konnte offenbar auch Joss Whedon, der als Skript-Doktor engagiert wurde, um Ungereimtheiten auszubügeln, wenig retten.
Später sollte der „Avengers“-Macher über seine Arbeit an „Waterworld“ in einem Interview offenbaren, dass es die wohl schwierigste Reparaturarbeit seiner Karriere gewesen ist und das aus der Feder von Peter Rader und David Twohy stammende Drehbuch das schlechteste war, welches er jemals gelesen hat. Nichtsdestoweniger kann man mit dem Plantsch-Abenteuer über 130 Minuten seine Freude haben. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Blockbusterkino nahezu ausschließlich auf Effekte aus dem Hochleistungsrechner setzt, können klassische pyrotechnische Einlagen doch überraschend glücklich machen.
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