Es folgen Gandalf-Spoiler! Wenn ihr Staffel 2, Folge 8 von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ noch nicht gesehen habt, seid ihr hiermit gewarnt – allen anderen ist natürlich nun längst bekannt, dass der Fremde (Daniel Weyman) Gandalf ist. Der Zauberer hat mit Stab und Namen endlich einen Teil seiner Identität zurückgewonnen. Noch viel mehr über ihn weiß allerdings der andere Istar, der sich seit Staffel 2 in der Serie herumtreibt: der Dunkle Zauberer (Ciarán Hinds) von Rhûn.
Er und Gandalf seien zwei der fünf Istari, erklärt er im Finale von Staffel 2, und sie würden sich sehr gut kennen – nur kann sich Gandalf eben nicht erinnern. Vom Charakter des ihm daher fremden Zauberers kann er sich jedoch schnell ein Bild machen. Wurde dieser bereits die gesamte Staffel über als böse und durchtrieben dargestellt, macht er in Folge 8 noch mal deutlich, was sein Ziel ist: Sauron zu Fall zu bringen, aber nur, um dessen Platz einzunehmen und zu herrschen.
Diese Bösartigkeit zusammen mit dem doch sehr an eine junge Version des Christopher-Lee-Saruman aus den „Der Herr der Ringe“-Filmen erinnernden Aussehen ließen uns gleich bei seinem ersten Auftritt vermuten: Das kann eigentlich nur Saruman sein. Alternativ wären noch die drei anderen Istari möglich: Radagast der Braune, und die beiden Blauen Zauberer Alatar und Pallando. Nun haben sich die Showrunner J. D. Payne und Patrick McKay im Rahmen des Staffelfinales zu dieser Frage geäußert …
Wirklich Saruman? Showrunner streuen Zweifel
… und sie greifen dabei einen Punkt auf, der auch uns Fantasy-Fans in der FILMSTARTS-Redaktion bereits Kopfzerbrechen bereitet hat: Wenn Gandalf im Zweiten Zeitalter die dunkle Seite von Saruman kennengelernt hat, wieso vertraut er seinem Zauberer-Kollegen im Dritten Zeitalter dann, wähnt ihn im Kampf gegen Sauron gar an seiner Seite, bevor er betrogen wird?
Genau diese Frage stellten sich – und den Showrunnern im Interview - auch die Kollegen vom Hollywood Reporter: Es könne doch nicht Saruman sein, wenn Gandalf diesen in „Der Herr der Ringe“ nicht für einen dunklen Zauberer hält. Die Antwort von McKay: „Ich denke, das ist eine ziemlich gesicherte Vermutung. Wir wissen, dass in der Geschichte von Mittelerde einige Zauberer korrumpiert wurden. Es gibt also einen Präzedenzfall, aber das muss nicht bedeuten, dass es derselbe Kerl ist. Wie du schon sagst, es würde eigentlich keinen Sinn machen, dass es Saruman ist.“
"Sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich"
Auch im Interview mit Vanity Fair stellten sich die Serienmacher der Saruman-Frage. Klar beantworten wollen sie sie natürlich nicht – schließlich ist es ja Absicht, dass der Name in Staffel 2 noch nicht enthüllt wurde. Dennoch fällt ihre Antwort überraschend eindeutig aus:
„Ich möchte etwas fürs Protokoll sagen. In Anbetracht der Geschichte von Mittelerde wäre es, sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es Saruman sein könnte“, so McKay, und sein Kollege Payne fügt hinzu: „Wenn nicht sogar unmöglich.“ McKay führt weiter aus: „Das Schicksal des Dunklen Zauberers ist noch nicht entschieden und sein Name noch nicht enthüllt, aber es würde fast den Gesetzen der Schwerkraft und der Physik widersprechen, wenn er Saruman wäre.“
Eine glatte Lüge, um das Geheimnis zu bewahren?
Ist das also eine klare Absage an Saruman? Es klingt ganz danach – doch wir wären da sehr vorsichtig! Es wäre nicht das erste Mal, dass Film- oder Serienbeteiligte geradeheraus lügen, um ein Geheimnis zu wahren. Das kann man ihnen auch gar nicht übel nehmen, schließlich würden sie sonst jede Menge Überraschungen verderben, egal ob es sich nun um ein geheimgehaltenes Casting oder einen Handlungsstrang handelt, der einfach noch unter Verschluss bleiben soll.
Auch schon mit Gandalf haben sich die „Die Ringe der Macht“-Verantwortlichen sehr viele Freiheiten genommen, wie auch generell mit der ganzen Historie von Mittelerde. Nun auch Saruman in die Handlung einzubauen, ist also kein Ding der Unmöglichkeit – und dass Gandalf ihn später im Dritten Zeitalter auf seiner Seite sieht, muss dem nicht zwingend widersprechen. Vielleicht macht Saruman eine (scheinbare) Läuterung durch. Und dass er tatsächlich Sauron vernichten will, stimmt ja sogar.
Radagast, die Blauen Zauberer Alatar und Pallando - oder jemand ganz anderes
Doch wenn es am Ende nicht Saruman ist, blieben noch Radagast, Alatar und Pallando. Naturliebhaber, Tierfreund und Kräuterkundler Radagast können wir uns hier zwar nicht so richtig vorstellen – aber über die Blauen Zauberer ist fast nichts bekannt. Hier könnten sich die Serienmacher also so richtig austoben und eine erzählerische Lücke im Kanon füllen. Und dann besteht ja sogar noch die Möglichkeit, dass der Dunkle Zauberer lügt: Vielleicht ist er zwar ein Machtwesen – denn Magie beherrscht er ja ganz offensichtlich –, aber keiner der fünf Istari.
So ganz können wir uns von unserem Saruman-Gefühl allerdings nicht lösen und müssen wohl gespannt warten, welche Antwort uns Staffel 3 von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ bringt. Diese dürfte frühestens Mitte oder gar erst Ende 2026 auf Amazon Prime Video erscheinen. Mit welchem Ausblick auf Staffel 3 und das Finale von Staffel 2 entlassen hat, erfahrt ihr hier:
"Der Herr der Ringe"-Verbindung im "Die Ringe der Macht"-Finale: Das Ende von Staffel 2 erklärt – und was es für Staffel 3 bedeutet