In der Überschrift unserer FILMSTARTS-Kritik nennen wir die Horror-Satire „American Carnage“ eine launige Latino-Version des Genre-Megahits „Get Out“. Mehr dazu und warum es in unserer Rezension trotz der Beteiligung von „Wednesday“-Superstar Jenna Ortega dennoch nur zu durchschnittlichen 2,5 von 5 möglichen Sternen gereicht hat, erfahrt ihr etwas weiter unten in diesem Artikel.
„American Carnage“ läuft am heutigen 2. Oktober 2024 um 22.05 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung gibt es in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober um 1.55 Uhr. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von MagentaTV streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand erhältlich:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Schocker dort übrigens auch ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Bloody-Movies-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.
Neben Jenna Ortega („Scream 5+6“) sind noch diverse weitere junge Stars im Cast dabei. So könnt ihr euch etwa auf Jorge Lendeborg Jr. aus „Bumblebee“, Allen Maldonado („Straight Outta Compton“) und Bella Ortiz („The Field“) freuen. Die Bösewichte werden von Brett Cullen („Lost“) und „Grey‘s Anatomy“-Doktor Eric Dane gegeben.
"American Carnage": Das ist die Story
Mit Hilfe seines Milliardenvermögens und reaktionärer bis geradewegs rassistischer Sprüche hat es Harper Finn (Cullen) schon vor einer Weile geschafft, sich zum Gouverneur eines US-Bundesstaats wählen zu lassen. Um weiterhin an der Macht bleiben zu können, installiert er kurz vor der nächsten Wahl noch ein neues Gesetz. Laut diesem dürfen die Behörden sämtliche Nachkommen undokumentierter Einwanderer*innen verhaften und sofort auf unbestimmte Zeit wegsperren. Um dem zu entgehen, gibt es zumindest für Jugendliche aber noch eine Chance: Sie müssen sich „freiwillig“ als Altenpfleger*innen verpflichten.
Doch auch das stellt sich natürlich nur als ein weiterer zynischer Trick der Regierung unter Finn heraus. Denn beispielsweise in der von dem schmierigen Dr. Eddie (Dane) geführten Seniorenresidenz angekommen, merkt eine Handvoll Teenager (u. a. Ortega, Lendeborg Jr., Maldonado, Ortiz) schnell, dass ihnen eine Falle gestellt wurde. Mit den dort untergebrachten Pflegefällen stimmt nämlich etwas ganz gehörig nicht …
Eine vergebene Chance
Der von „Curvature“-Regisseur Diego Hallivis inszenierte und zusammen mit seinem Bruder Julio geschriebene sowie produzierte Film präsentiert eine dystopisch überzeichnete Version der USA, wie wir sie heute bereits kennen, nämlich mit einer scheinbar hoffnungslos gespaltenen Gesellschaft. Die Hallivis-Brüder spannen die aufgeladene Stimmung im Land unter Präsident Donald Trump weiter, der eine Mauer zwischen Nordamerika und Mexiko errichten wollte und noch viel rigorosere Abschiebungspraktiken durchzusetzen versuchte.
Die dadurch in weiten Teilen der Bevölkerung geschürten Gefühle von Unbehagen bis geradezu nackter Angst wollten die Schöpfer von „American Carnage“ benutzen, um mit ihrem Reißer nicht nur zu schocken, sondern auch zum Nach- und Umdenken oder vielleicht sogar zum Handeln anzuregen. Dafür borgten sie sich dessen Titel übrigens aus der 2017er-Amtsantrittsrede des damals neu vereidigten Präsidenten Trump aus. Mit dem eingebauten, superbösartigen Twist in der Geschichte erinnert das Ganze nicht wenig an Jordan Peeles oscarprämierten Horror-Hit „Get Out“.
Bedauerlicherweise tun sich nach der Wendung aber einige allzu offensichtliche Logiklöcher in der Story auf. Zudem wird genauso locker weitergeblödelt wie schon zu Beginn des Films, anstatt die Handlung und das Verhalten der Personen stimmungsmäßig an die Offenlegung des düsteren Geheimnisses anzupassen. Und auch in Bezug auf Tempo und Dynamik ist kaum eine Steigerung festzustellen. Das nimmt der hier verbreiteten, eigentlich klar formulierten Message leider einiges von ihrer Durchschlagskraft. Dabei sind die zugegebenermaßen sehr überspitzt angedeuteten Entwicklungen im „Land der Freien und der Mutigen“ tatsächlich beängstigend. Zumal diese Gefühle – jetzt, da Trump kurz vor einer möglichen Wiederwahl ins Präsidentenamt steht – bei vielen Menschen in den USA präsenter denn je sind. So wurde die Chance auf ein tiefergehendes, mehr als nur Popcorn-Entertainment lieferndes Werk glatt vergeben.
Apropos Donald Trump: Habt ihr schon von dem nicht gerade schmeichelhaften neuen Film über den Herrn gehört? Im folgenden Artikel könnt ihr alles über „The Apprentice - The Trump Story“ lesen und auch erfahren, welcher prominente MCU-Star die Titelfigur verkörpert:
Ein Marvel-Star als Donald Trump im Film, den der Ex-Präsident stoppen wollte: Deutscher Trailer zu "The Apprentice"*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.