Vor einigen Tagen kündigte Bestseller-Autor George R.R. Martin auf seinem Blot Not A Blog an, dass er sich demnächst seine Unzufriedenheit mit der Hit-Serie „House Of The Dragon“ von der Seele schreiben werde. Nun ließ er seinen Worten Taten folgen. In einem Blog-Post zog er mit ziemlich harschen Worten über das „Game Of Thrones“-Prequel her, an dem er selbst als Ausführender Produzent beteiligt ist, und prangerte vor allem Änderungen zu seiner Vorlage „Feuer und Blut“ an – nur um diesen Post einige Stunden später wieder zu löschen.
Wir haben den Eintrag auf Not A Blog am Mittwochabend noch gelesen. Woran sich Martin vor allem stört: An Änderungen der Targaryen-Geschichte, die dann in den noch kommenden Staffeln 3 und 4 den sogenannten „Schmetterlings-Effekt“ auslösen würden – das bedeutet, dass Kleinigkeiten später riesige Auswirkungen haben. Zudem warnte er vor weiteren „größeren und noch toxischeren“ Änderungen, die die Serienverantwortlichen derzeit für „House Of The Dragon“ in Betracht ziehen würden und von denen er offensichtlich bereits weiß.
"Blut und Käse": Dass Maelor fehlt, sei ein schwerwiegender Fehler
Eine solche Änderung, über die er sich zuvor schon öffentlich ärgerte, betrifft die berühmt-berüchtigte „Blut und Käse“-Szene, in der zwei Meuchelmörder vor den Augen von Königin Helaena (Phia Saban) eines ihrer Kinder umbringen. In seiner Buchvorlage sind in dieser Szene drei Kinder anwesend: Jaehaerys, Jaehaera und Maelor. Showrunner Ryan Condal strich allerdings die Figur Maelor, aus Zeit- und Budgetgründen.
Das Wegfallen von Maelor habe man zuvor mit George R.R. Martin zwar besprochen, schreibt dieser, und er habe vehement dagegen argumentiert. Doch wurde er darauf vertröstet, dass Helaena zu einem späteren Zeitpunkt schwanger werden und Maelor dann doch noch in Staffel 3 geboren werden könnte. Daraufhin habe er zugestimmt. Das Problem ist nun aber: Helaenas Bruder-Ehemann Aegon (Tom Glynn-Carney) ist inzwischen schwer verletzt und zeugungsunfähig.
Die Chancen, dass Maelor also noch geboren wird, sind gering – man müsste es schon deutlich zurechtbiegen, zum Beispiel, indem enthüllt wird, dass die Königin in Staffel 2 schon die ganze Zeit schwanger war oder dass jemand anderes (Aemond?) der Vater des Kindes sein wird. Aber auch dann müsste Maelor erst noch geboren werden und zumindest das Kleinkindalter erreichen. Und der Bürgerkrieg ist inzwischen in vollem Gange, einen größeren Zeitsprung zu Staffel 3 hin wird es wohl nicht geben.
Martin spoilert Tod einer wichtigen Figur – und den Zeitpunkt!
Zwar sei Maelor nur ein Kleinkind, und sein Fehlen habe die „Blood and Cheese“-Szene nicht allzu groß beeinträchtigt. Diese sei durch die weitere Änderung, dass Helaena nicht zwischen ihren Kindern wählen müsse, zwar deutlich schwächer als in seinem Buch und er finde seine Version härter und besser – aber damit könne er noch leben. Aber dass Maelor fehle, ziehe nun eben einen Rattenschwanz nach sich, der spätere Ereignisse betreffen wird – und an dieser Stelle lieferte Martin einen sehr ausführlichen Spoiler, der nicht einfach nur sein Buch „Feuer und Blut“ betrifft, sondern die HBO-Serie. Denn er verriet, dass dieser Handlungsstrang schon ganz konkret für Staffel 3 geplant sei.
Spoiler-Anfang! Helaena Targaryen begeht nämlich Selbstmord. Und Martin schreibt, dass diese Szene in Staffel 3 zu sehen wird. Durch die Abwesenheit von Maelor fehle aber der entscheidende Auslöser, der die junge Königin dazu bewege, sich aus einem Turmfenster zu stürzen. Denn als hätte sie nicht schon genug Grausamkeiten erfahren, wird ihr Sohn Maelor bei dem Versuch, ihn nach Rhaenyras Eroberung von King’s Landing aus der Stadt zu schmuggeln, vom Pöbel buchstäblich in Stücke gerissen. Das sei der Hauptgrund für ihren Selbstmord, erklärt Martin, und dieser falle nun weg.
Jetzt könnte man argumentieren, dass das Schicksal von Maelor vielleicht einfach auf seine Schwester Jaehera umgeschrieben wird, die ebenfalls aus der Hauptstadt gebracht wird. Doch Jaehera kann man eigentlich nicht so einfach sterben lassen, da sie später noch eine weitere Rolle zu spielen hat – falls das die Serie nicht auch ändert. Spoiler-Ende!
"Game Of Thrones"-Sender HBO nimmt seine Mitarbeitenden in Schutz
Martins Blog-Eintrag schlug dermaßen hohe Wellen, dass HBO blitzschnell darauf reagiert und ein*e Sprecher*in gegenüber Variety ein Statement abgeben ließ. Darin stellte sich der Sender ganz deutlich hinter Showrunner Ryan Condal und die Entscheidungen, die dieser für „House Of The Dragon“ treffe:
„Es gibt da draußen wohl kaum größere Fans von George R.R. Martin und seinem Buch ‚Feuer & Blut‘ als das Kreativ-Team hinter ‚House Of The Dragon‘, sowohl bei der Produktion als auch bei HBO. Es ist normal, wenn man ein Buch für den Bildschirm adaptiert, mit dem damit einhergehenden Format und den Beschränkungen, dass der Showrunner letztendlich schwierige Entscheidungen über die Figuren und Geschichten treffen muss, denen das Publikum folgen soll.“
Weiter heißt es in dem Statement: „Wir sind der Meinung, dass Ryan Condal und sein Team einen herausragenden Job gemacht haben und dass die Millionen von Fans, die die Serie im Laufe der ersten zwei Staffeln gewonnen hat, weiterhin ihre Freude daran haben werden.“
Ob sich durch Martins Vorstoß trotz seines fast direkten Rückziehers jetzt dauerhaft böses Blut zwischen dem Autor und HBO, mit dem er immerhin zahlreiche weitere „Game Of Thrones“-Ableger in Arbeit hat, entwickeln wird, muss abgewartet werden. Welche „Game Of Thrones“-Spin-offs das sind, erfahrt ihr hier:
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