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    Wo kommen eigentlich die Ork-Babys her? "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" Staffel 2 liefert die Antwort – und erzürnt viele Fans
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Egal, ob "Der Herr der Ringe", "Harry Potter" oder "Drachenzähmen leicht gemacht": Julius ist ein großer Fantasy-Fan. Aktuell liest er die "Das Rad der Zeit"-Reihe.

    Orks sind in Amazons „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ nicht einfach das pure Böse, sondern können auch liebevolle Eltern sein, die nicht in den Krieg ziehen wollen. Das sorgt in Teilen des Internets aktuell für große Aufregung. Zu Recht?

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    Die Herkunft der Orks in „Der Herr der Ringe“ ist ein Thema, über das erstaunlich wenig Handfestes bekannt ist. Denn während J.R.R. Tolkien sonst fast jeden Aspekt von Mittelerde bis ins kleinste Detail ausgearbeitet hat, hat er hierzu seine Meinung über die Jahre mehrmals geändert. Anders ist es bei „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“: Die Amazon-Serie legt sich in Staffel 2 auf eine Ursprungsgeschichte fest – wovon allerdings nicht alle „Der Herr der Ringe“-Fans begeistert sind. Aber der Reihe nach:

    Waren die Orks einst Elben?

    Die bekannteste Geschichte zum Ursprung der Orks ist, dass sie einst Elben waren, die von den Dunklen Herrschern Morgoth und Sauron gefoltert, verstümmelt und in Orks verwandelt wurden. Diese Version wird auch in den Peter-Jackson-Filmen erwähnt, wo wir zudem sehen, dass Saruman (Christopher Lee) seine Uruk-hai in Erdgruben (künstlich?) erschafft.

    Auch bei „Die Ringe der Macht“ wurde bereits in Staffel 1 und nun auch in Staffel 2 wieder durch die Figur Adar (erst Joseph Mawle, jetzt Sam Hazeldine) angedeutet, dass die Geschichte mit den Elben, die in Orks verwandelt wurden, hier irgendwie eine Rolle spielen könnte. Denn Adar ist zwar ein Elb und kein Ork, kümmert sich aber so liebevoll und väterlich um die Orks, wie es sein Name („Adar“ heißt „Vater“ in der Elbensprache Sindarin) verspricht.

    Ist Adar also womöglich einer der Elben, die einst von Morgoth und Sauron gefangen und „konvertiert“ wurden? Dafür sprechen die Narben in seinem Gesicht und der Hass, den er gegen Sauron hegt. Nicht umsonst töten die Orks den Dunklen Herrscher in der Auftaktszene von Season 2 – zumindest glauben sie das.

    Ork-Frauen und Ork-Babys

    Das sorgt aber nicht für die aktuelle Aufregung, sondern vielmehr eine andere Szene aus Staffel 2: „Die Ringe der Macht“ zeigt in Episode 3, dass Orks genauso wie Elben, Zwerge und Menschen Wesen sind, die sich in bewährter Manier auf natürliche Weise fortpflanzen. Hier sehen wir nämlich, dass der Ork Glüg (Robert Strange) und eine nicht benannte Ork-Frau gemeinsam ein Ork-Baby haben – und offenbar ziemlich liebevolle Eltern sind.

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    Ork-Familie in "Die Ringe der Macht"

    Genau das empfinden einige Tolkien-Fans jedoch als klaren Bruch mit dem Kanon, teilweise sogar als Affront gegen den Autor persönlich, wie zahlreiche Posts in den sozialen Medien und Videos bei YouTube bezeugen. Doch ist diese Kritik berechtigt?

    Klar ist, dass Tolkien die Orks als Personifizierung des Bösen sah (und womöglich auch des Schrecken des Krieges, wobei sich Tolkien stets gegen biographische und allegorische Interpretationen seiner Werke stellte) und nicht als Wesen, die gleichermaßen Gutes wie Böses vollbringen können – so wie etwa die Menschen. Und ähnlich eindimensional werden auch die Orks und Goblins in den „Der Hobbit“- und „Der Herr der Ringe“-Filmen dargestellt.

    "Die Ringe der Macht" ist eine Adaption!

    Klar ist aber auch, dass die Verantwortlichen hinter „Die Ringe der Macht“ sich für ihre Adaption etwas Anderes überlegt haben und es ihnen ein Anliegen ist, die Orks nicht als die seelenlosen und/oder willenlosen Marionetten des Bösen zu zeigen, als die sie Tolkien teilweise sogar bezeichnete. Das zeigte sich schon in Staffel 1 in der Szene, in der ein gefangener Adar mit Galadriel (Morfydd Clark) darüber streitet, ob Orks ein Recht auf Leben haben.

    Dass wir in Staffel 2 nun liebevolle Ork-Eltern mit einem Ork-Baby sehen, ist also nur eine Fortführung dieser Thematik. Und auch wenn diese Interpretation der Orks so nicht bei Tolkien zu finden ist: „Die Ringe der Macht“ ist nun mal eine Adaption und noch dazu eine in einem anderen Medium, für das andere erzählerische Gesetzmäßigkeiten gelten. Und das kann auch bedeuten, dass man den (vermeintlichen) Bösewichten der Geschichte etwas mehr Substanz verleiht, so wie es in der Serie auch bei Sauron der Fall ist.

    Zudem vermeidet die Serie so die heute teilweise durchaus kritisch gelesene Schwarz-Weiß-Zeichnung von Tolkiens Werken (egal, ob Westen gut, Osten böse oder Elben gut, Orks böse) und zeigt sich einmal mehr als eine bewusst zeitgemäße Adaption. Vorausgesetzt natürlich, es bleibt nicht bei dieser oberflächlichen Auseinandersetzung damit, sondern das Thema mit den Orks und ihrem Recht auf Leben wird auch in späteren Folgen und Staffeln aufgegriffen und vertieft.

    Ihr wollt wissen, warum Adar und Sauron in „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ so anders aussehen? Die Antwort erfahrt ihr hier:

    Sauron und Adar in "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht": Darum haben sie in Staffel 2 neue Darsteller

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