Es klang nach einer äußerst vielversprechenden Kombination: Der für gefeierte einfühlsame Werke wie „Dem Himmel so fern“, „Carol“ und zuletzt „May December“ bekannte Regisseur Todd Haynes und das oscarprämierte Ausnahmetalent Joaquin Phoenix wollten für einen neuen Film gemeinsame Sache machen – den Phoenix sogar überhaupt erst an Haynes herangetragen und bei dem er gar am Drehbuch mitgewirkt hat.
Seit vergangener Woche aber steht fest: Phoenix wird nicht länger die Hauptrolle im noch unbetitelten und in den 1930er Jahren angesiedelten Mix aus Krimi-Geschichte und schwuler Romanze spielen. Und dabei sollten in diesen Tagen eigentlich die Kameras in Mexiko angeschmissen werden. Genau dieser kurzfristige Ausstieg sorgt nun für jede Menge Missmut bei den verantwortlichen Produzenten und Produzentinnen – und könnte noch ein Nachspiel haben...
Droht eine Millionenklage für Joaquin Phoenix?
„Es ist ein Albtraum gewesen“, gab Todd Haynes’ Stammproduzentin Christine Vachon unverblümt in einem (mittlerweile allerdings gelöschten) Facebook-Post in Bezug auf Phoenix’ überraschenden Last-Minute-Ausstieg zu verstehen. „Es gab eine riesige Empörung“, beschreibt derweil ein Studiochef laut dem Hollywood Reporter die Reaktion mehrerer Hollywood-Produzent*innen.
Tatsächlich diskutieren die Verantwortlichen und Investoren hinter dem Projekt nun gar eine Klage gegen Joaquin Phoenix, wie der für die Website Puck schreibende Insider Matthew Belloni erfahren hat (via World of Reel). Schließlich wurden bereits mehrere Millionen Dollar in das Drama investiert, das nun womöglich gänzlich eingestampft werden könnte. Zumindest Belloni zufolge soll eine Neubesetzung keine realistische Option sein, da so kurzfristig wohl niemand vom ähnlichen Kaliber als Ersatz verfügbar wäre.
Gute Chancen für eine mögliche Klage
Das sorgt natürlich auch für eine Misere bei Cast und Crew, die für den eigentlich anberaumten Dreh bereits in Stellung waren, nun aber plötzlich ohne Jobs und ohne Gehälter dastehen. Auch für die dadurch entstehenden Verluste könnte man Phoenix wohl belangen, je nachdem ob er wirklich gegen vertraglich festgelegte Bestimmungen verstoßen hat.
Der Rechtsweg könnte hier zudem auch deswegen gute Chancen haben, da der Oscarpreisträger so kurz vor der Premiere der mit Spannung erwarteten Fortsetzung „Joker 2: Folie À Deux“ darum bemüht sein dürfte, allzu negative Presse zu vermeiden und das Ganze schnell aus dem Weg zu schaffen. Ob es wirklich so weit kommt, bleibt nun abzuwarten.
Nicht der erste Spontanausstieg von Phoenix
Über die genauen Gründe von Phoenix’ Ausstieg herrscht übrigens Unklarheit. Der exzentrische Schauspieler ist jedoch dafür bekannt, dass er vor neuen Projekten oftmals kalte Füße bekommt. So erklärte er selbst einmal, dass er beim Übernehmen einer Rolle meist starr vor Angst sei, da er befürchte, nicht den richtigen Weg zu finden, um seine Ideen zum Ausdruck zu bringen.
Auch vor seinen gefeierten Auftritten in „Joker“ und „C’mon, C’mon“ soll er kurzzeitig das Handtuch geworfen haben, wurde letztlich aber doch davon überzeugt, an Bord zu bleiben. Bei Ridley Scotts Historien-Epos „Napoleon“ soll er Quellen des Hollywood Reporters zufolge sogar gedroht haben, das Projekt zu verlassen, wenn nicht sein „The Master“-Regisseur Paul Thomas Anderson noch mal Hand ans Drehbuch legt (und offenbar ist es wirklich dazu gekommen, schließlich ist der Film 2023 mit Phoenix in der Hauptrolle erschienen). Beim Haynes-Drama soll sein Ausstieg diesmal jedoch endgültig sein.
Ob die aktuellen Schlagzeilen um Joaquin Phoenix den Erfolg seines nächsten Projekts schmälern werden, erfahren wir schon bald: „Joker 2“ startet am 3. Oktober 2024 in den deutschen Kinos. Nachfolgend haben wir noch einmal den Trailer zum Sequel für euch: