Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre begann Brad Bird sein Wirken in Hollywood. Über Autoren und TV-Regie-Jobs (u.a. bei „Die Simpsons“) arbeitete er sich nach oben, bis er 1999 mit „Der Gigant aus dem All“ seinen ersten Kinofilm veröffentlichte. Schon damals hatte Bird aber ein anderes Drehbuch fertig, welches eigentlich sein Debüt werden sollte: „Ray Gunn“. Doch das Projekt kam nicht zustande – zu skeptisch war man angesichts eines sich klar an Erwachsene orientierten Inhalts des animierten Sci-Fi-Thrillers. Bird ging zu Pixar, wo er u.a. „Die Unglaublichen“ sowie „Ratatouille“ machte, bevor er sich als Live-Action-Regisseur versuchte.
So landete "Ray Gunn" bei Netflix
Die ganze Zeit behielt er aber „Ray Gunn“ im Hinterkopf. Ein neuer Versuch, das Projekt bei Warner als klassischen 2D-Zeichentrickfilm wiederzubeleben, scheiterte allerdings. Dann wurde sein ehemaliger Pixar-Kollege John Lasseter zum Kopf der neuen Animationsschmiede von Hollywood-Studio Skydance und dachte an seinen alten Kumpel und dessen Sci-Fi-Projekt.
Mit Apple gab es einen Partner, der den Film zum hauseigenen Streamingdienst AppleTV+ bringen sollte. Das Projekt war endlich auf dem Weg … bis Apple den Stecker zog. Es gab Bedenken, an welches Publikum sich der Film richten soll. Vor allem schien den Apple-Verantwortlichen das Preisschild von mehr als 150 Millionen Dollar Produktionsbudget zu hoch.
Im Herbst 2023 gab es die Rettung. Nachdem Skydance und Apple ihre Zusammenarbeit beendeten, weil es nicht nur bei „Ray Gunn“ unterschiedliche Auffassungen gab, schloss die Animationsschmiede eine neue Übereinkunft mit Netflix. Nun sollen alle geplanten und kommenden Skydance-Titel beim Streamingdienst mit dem roten N erscheinen – so auch „Ray Gunn“. Doch am Wochenende begann bei Fans erneut die Furcht um das Sci-Fi-Herzensprojekt von Brad Bird.
"Die Unglaublichen 3" stoppt "Ray Gunn" nicht!
Denn da wurde angekündigt, dass Bird für Pixar und Disney „Die Unglaublichen 3“ entwickelt und sofort herrschte große Sorge: Bedeutet dies einen Abschied von Skydance und ein erneutes Scheitern von „Ray Gunn“? Nein, wie das Branchenmagazin The Wrap zu berichten weiß:
Bird stecke bereits mitten in der Produktion von „Ray Gunn“ und wird die mittlerweile mit moderner 3D-Computeranimation umgesetzte Sci-Fi-Detektivstory auch fertigstellen. Netflix habe den Film fest für eine Veröffentlichung im Jahr 2026 eingeplant.
Es scheint also eine Übereinkunft zu geben, die Bird die Arbeit an seinem alten Film bei Skydance/Netflix parallel zur Entwicklung von „Die Unglaublichen 3“ bei Pixar/Disney ermöglicht.
Darum geht es in "Ray Gunn"
„Ray Gunn“ spielt in der fernen Zukunft, in welcher Menschen und Aliens gemeinsam auf der Erde leben. Raymond Gunn ist der letzte menschliche Privatdetektiv in einer Welt, die ihn eigentlich nicht mehr braucht. Schließlich gibt es Roboter, die viel effektiver und günstiger seinen Job machen. So überrascht es sogar Ray selbst, als ein sehr bekannter reicher Mogul ihn anheuert, seine Frau zu überwachen. Diese ist ein Pop-Superstar und soll eine Affäre mit einem Alien haben.
Den Routine-Job macht Ray mit Links und kann seinem Auftraggeber bald kompromittierende Sex-Fotos überreichen. Doch viel zu spät merkt der Schnüffler, dass er hereingelegt wurde und ihn sein Auftraggeber benutzt hat, um eine Scheidung ohne Abfindung durchzusetzen. Auf den Bildern ist nicht Pop-Star Venus, sondern deren Double beim Sex zu sehen. Einem Roboter wäre diese Verwechslung nie passiert. Als der deprimierte Ray bei seinen Sauf-Streifzügen durch die Stadt auf die echte Venus trifft, verliebt er sich Hals über Kopf. Doch dann wird das Double ermordet und die Sängerin als vermeintliche Täterin verhaftet...
Ein Sci-Fi-Noir, der nichts für Kinder ist
Mit dieser Inhaltsangabe wird euch vielleicht auch klar, warum Brad Bird seit 30 Jahren um sein Herzensprojekt kämpfen muss. Bei der familienfreundlichen Disney-Tochter Pixar wäre ein klar an die Noir-Thriller alter Zeiten angelehnter Sci-Fi-Film mit Sex und Mord nicht denkbar gewesen, weswegen Bird in seiner langen Zeit bei Pixar das Projekt wohl nie auf die Tagesordnung setzte.
Und dass Apple und Co. sich davor wie danach schwertaten, mindestens 150 Millionen Dollar dafür aufzubringen, ist auch verständlich. Netflix geht das Risiko nun ein. Ob es aufgeht, erfahren wir 2026 auf dem Streamingdienst.
Ihr müsst euch also noch ein wenig gedulden, falls dieser Sci-Fi-Film interessant für euch klingt. Wenn ihr direkt was streamen wollt, werdet ihr vielleicht im folgenden Artikel fündig:
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