Man sollte denken, dass Clint Eastwood und Kevin Costner viel gemeinsam haben und daher einen guten Draht zueinander finden. Schließlich sind sie beide weltberühmte Schauspieler, die sich ebenfalls auf dem Regiestuhl wohlfühlen – und sie eint eine innige Beziehung zum Western-Genre. Und trotzdem offenbarten sich Eastwood und Costner, dessen Passionsprojekt „Horizon“ aktuell noch in den deutschen Kinos läuft, als nicht sonderlich kompatibel.
Denn wie ein langjähriger Weggefährte des „Erbarmungslos“-Regisseurs Eastwood enthüllte, kam es zwischen ihm und „Der mit dem Wolf tanzt“-Macher Costner zum Set-Streit! Der Krach der Filmgrößen ereignete sich beim Dreh des Roadmovie-Thrillers „Perfect World“, den ihr via Amazon Prime Video als VoD beziehen könnt:
Das ist "Perfect World"
1962: Die Schwerverbrecher Butch Haynes (Kevin Costner) und Terry Pugh (Keith Szarabajka) nehmen nach einem Gefängnisausbruch einen achtjährigen Jungen (T.J. Lowther) als Geisel. Bald darauf ist Butch mit dem Knirps allein und begibt sich mit ihm auf eine Odyssee, stets verfolgt vom Gesetzeshüter Chief Red Garnett (Clint Eastwood), der nicht ahnt, wie innig das Band zwischen Gauner und Geisel wird...
Das Kriminaldrama wurde von „Blind Side“-Regisseur John Lee Hancock geschrieben und war Eastwoods erste Regiearbeit nach dem mit vier Oscars gekrönten Spätwestern „Erbarmungslos“. Aber auch Costner befand sich während der Produktion auf einem Karrierehoch: In den Jahren zuvor stand er im Mittelpunkt der massiven Kassenerfolge „Der mit dem Wolf tanzt“, „Robin Hood – König der Diebe“ und „Bodyguard“, zudem gehörte er zum riesigen Ensemble von Oliver Stones Hit-Thriller „JFK – Tatort Dallas“.
Das dürfte dazu beigetragen haben, dass Costner beim Dreh von „Perfect World“ die Geduld seines Co-Stars und Regisseurs Eastwood überstrapaziert hat. Denn laut Kameramann Jack N. Green, der an über einem Dutzend Eastwood-Filme mitwirkte, war die Stimmung am Set deutlich angespannter als beim preisgekrönten Regisseur üblich.
Falsche Erwartungen und Frust am Set
Eastwood ist in Hollywood berühmt dafür, sich als Regisseur streng an das anivisierte Budget zu halten (wenn er es nicht sogar unterbietet) – und auch den Drehplan hält Eastwood mit scharfem Blick im Auge. Diesem straffen Regiment zum Trotz gelten Eastwood-Sets aber als ruhig und entspannt.
Daher brannte es sich ins Gedächtnis von Eastwoods mehrmaligem Kameramann Green, als es doch einmal zu einer Auseinandersetzung kam: Wie er Esquire verriet, erlebte er es ein einziges Mal, dass sich Eastwood beim Dreh mit jemandem gestritten hat – und zwar mit Kevin Costner. Laut Green sei es früh zu Unstimmigkeiten zwischen Eastwood und Costner gekommen, da sie mit völlig gegensätzlichen Erwartungen an den Film herantraten: Eastwood hätte einen für ihn typischen Film machen wollen, Costner hätte gedacht, dass „Perfect World“ ein Arthouse-Projekt wird.
So sei es wiederholt zu kleineren Reibereien gekommen – bis eines Tages das Fass überlief: Eastwood bat Costner aus seinem Wohnwagen, um eine Szene zu drehen, Costner ließ den Regisseur allerdings mit dem Hinweis warten, dass er noch nicht fertig sei. Laut Green fand Eastwood eine provokante Lösung für dieses Problemchen: Er drehte die Szene kurzerhand mit Costners Lichtdouble und positionierte die Kamera so absurd nah an ihm, dass der Unterschied nicht zu erkennen war.
Kurz darauf betrat Costner startbereit das Set, doch Eastwood erklärte ihm, dass die Szene bereits im Kasten sei – was in weitere Diskussionen mündete. Die Ironie des Ganzen: Vor Drehbeginn war Costner noch ein lautstarker Befürworter Eastwoods. Er überredete ihn überhaupt erst, in „Perfect World“ auch mitzuspielen, statt den Thriller bloß zu inszenieren.
Den Unstimmigkeiten am Set zum Trotz hat „Perfect World“ aber eine innige Fangemeinde: Die FILMSTARTS-Community wählte ihn sogar in die Top Ten der besten Costner-Filme! Das komplette Ranking verraten wir euch hier:
4,34 von 5 Sternen! Das ist der beste Film von "Horizon"-Star Kevin Costner – laut den deutschen Zuschauern*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.