In „Fast & Furious 10“ sorgten Vin Diesel und seine Familie im vergangenen Jahr einmal mehr für jede Menge aufwändig inszenierten Wahnwitz auf der großen Leinwand. Auch wenn es laut der 2,5-Sterne-Kritik von FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher einfach zu viel Leerlauf gab, konnte der zehnte Eintrag in das Blockbuster-Franchise mit einem völlig entfesselten Jason Momoa und einer herausragenden Auftakt-Actionsequenz in Rom punkten.
Der Entstehungsprozess verlief dabei weniger reibungslos als noch bei den Vorgängern. Nach nur wenigen Tagen hat Justin Lin (Regisseur von Teil 3, 4, 5, 6 und 9) damals den Regieposten aufgegeben, angeblich wegen kreativer Differenzen. Als Produzent ist er dem Film aber erhalten geblieben. Seine Kündigung ließ die Produktion jedoch ein wenig ins Stocken geraten, und Universal musste sich bemühen, schnell Ersatz zu finden. Letztendlich sprang Louis Leterrier („Now You See Me“) ein. Für eine Handvoll Drehtage hatte „Fast X“ aber keinen Regisseur.
Charlize Theron und Michelle Rodriquez haben aus der Not eine Tugend gemacht
Die Abwesenheit eines Regisseurs hat Michelle Rodriguez und Charlize Theron nicht an der Fortführung ihrer Arbeit gehindert. Laut einem Interview mit Vanity Fair haben die Schauspielerinnen eine wichtige Kampfszene gedreht, bei der nur Second-Unit-Regisseure anwesend waren. Es geht um den Kampf, bei dem Rodriguez und Theron auf Operationstischen zu sich kommen, einander erkennen und sofort aufeinander losgehen.
Dass bei der Szene kein Regisseur anwesend war, ist kein Problem. Denn Second-Unit-Regisseure, also die zweite Einheit hinter dem Hauptregisseur, sind meistens für Actionsequenzen oder längere Einstellungen verantwortlich, während der „richtige“ Regisseur zumeist Dialogsequenzen und Nahaufnahmen verantworten. Hinzu kommt auch der Umstand, dass Rodriguez und Theron einfach so actionerfahren sind, dass sie eine solche Szene selbst stemmen können.
"Charlize ist ein Monster"
In dem Interview mit Vanity Fair äußerte sich Michelle Rodriguez diesbezüglich folgendermaßen: „Ich kann nur sagen, und es ist kein Wortspiel beabsichtigt, aber Charlize ist ein Monster. [,Monster' heißt der Film, für den Theron im Jahr 2004 einen Oscar absahnen konnte, Anm. d. Red.] Wir haben unsere Kampfsequenz ohne Regisseur gedreht. Wir haben es gerockt! Wir waren dort, wir brauchten keinen Regisseur, wir haben es einfach gemacht.“
Wie es scheint, haben Charlize Theron und Michelle Rodriguez mit ihrem Einsatz auch dafür gesorgt, dass die Produktion im Zeitplan geblieben ist, während Leterrier eingearbeitet wurde. Dadurch ist es nochmal nachvollziehbarer, warum die beiden Darstellerinnen einfach zur Tat geschritten sind. Wie Leterrier im Gespräch mit Esquire Middle East erklärt hat, sei er vier Tage nach dem Anruf von Universal bereits am Set gewesen, um Regie zu führen. Zuvor hat er das Drehbuch angeblich viermal im Flugzeug gelesen und anschließend den gesamten dritten Akt des Filmes umgeschrieben.
Massive Umschreibungen und Veränderungen in letzter Sekunde sind bei Hollywood-Blockbuster mit großem Budget übrigens keine Seltenheit. Ein chaotischer Dreh muss letztendlich auch nicht unbedingt für einen chaotischen Film sorgen. Das hat in der Vergangenheit zum Beispiel „James Bond 007 – Keine Zeit zu sterben“ bewiesen. Und auch „Fast & Furious 10“ waren die teils prekären Umstände nicht anzumerken – Michelle Rodriguez und Charlize Theron sei Dank!
Wenn ihr wissen wollt, warum Vin Diesel verhindert hat, dass Jean-Claude Van Damme zum Teil der „Fast & Furious“-Familie wird, dann lest auch den folgenden Artikel:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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