Wir haben die völlig durchgeknallte Horror-Groteske „The Substance“ (Trailer siehe oben) bei ihrer Weltpremiere in Cannes gesehen – und selbst dort ist das Anzug tragende Champagner-Publikum während der Vorstellung regelrecht ausgeflippt, wenn „Revenge“-Regisseurin Coralie Fargeat mal wieder voll über die Stränge schlägt. Immer wieder gab es angesichts der abgefuckt-cleveren Ideen Szenenapplaus – und spätestens im Finale, bei dem so viel Kunstblut spritzt, dass man glauben könnte, jemand hätte die Sprinkleranlage damit gefüllt, hat es wirklich niemanden mehr auf seinen Plätzen gehalten. Wir können uns nur vorstellen, wie da wohl erst ein noch deutlich Genre-affineres Publikum wie das des Fantasy Filmfest reagieren wird?
Im Zentrum steht die gerade frisch aussortierte TV-Aerobic-Ikone Elizabeth Sparkle (Demi Moore). Ihre einzige Chance, doch noch an früherem Ruhm anzuknüpfen, ist die geheimnisvolle Substanz aus dem Titel: Als sie sich die Flüssigkeit spritzt, scheint ihr Rückgrat regelrecht aus ihr heraus zu bersten. Ihr Körper öffnet sich entlang der Wirbelsäule und ein zweites, jüngeres Ich kommt zum Vorschein kommt: Sue (Margaret Qualley)! Fortan müssen sich die beiden Ichs ihr Leben teilen, während eines leblos im Badezimmer herumliegt, kann das andere draußen in der Welt herumturnen – aber alle sieben Tage muss der Körper gewechselt werden, ansonsten droht ein schreckliches Unglück…
Das Fazit unserer begeisterten 4,5-Sterne-Kritik lautet: „Eine super-stylische Body-Horror-Satire, die nicht nur Biss hat, sondern auch unglaublich viel Spaß macht. Ein absolut einzigartiger Trip von einem Film, den wirklich jeder Fan von Genrekino miterlebt haben muss.“
Jagd auf die letzte Generation
Statt Klimakleber*innen gewaltsam von der Straße zu zerren und sich damit wegen Nötigung oder Schlimmerem strafbar zu machen, können sich genervte Autofahrer*innen nun womöglich auch bei „Wake Up“ abreagieren. Oder sind am Ende nicht doch sie selbst das Opfer der satirischen Spitzen dieses Metzel-Slashers? In dem blutigen Horror-Schocker des Regie-Trios François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell bricht eine Aktivisten-Gruppe in einen Möbelladen ein – nur um dort einer nach dem anderen von einem jagdgeilen Nachtwächter niedergemeuchelt zu werden…
Die Story von „Things Will Be Different“ klingt tatsächlich ganz schön mysteriös, dafür ist aber der Trailer umso atmosphärischer: In dem Indie-Horror von Regisseur und Autor Michael Felker flüchtet ein Geschwisterpaar vor der Polizei in ein abgelegenes Bauernhaus, wo es mit der großen Standuhr im Flur offenbar sehr viel mehr auf sich hat, als es zunächst den Anschein macht…
Die belgische Produktion „Skunk“ von Koen Mortier verspricht einen niederschmetternden Schlag in die Magengrube, wie man ihn im Kino nur selten erlebt. Im Zentrum steht der Teenager Liam (Thibaud Dooms), der zwar in einer von Alkohol, Sex und Gewalt dominierten Familie aufgewachsen ist, aber dennoch irgendwie sein Leben herumzureißen versucht. Dass das nicht nur nicht so einfach ist, sondern womöglich sogar vollkommen hoffnungslos sein könnte, zeigt schon der folgende Clip, in dem eine Konfrontation auf dem örtlichen Bolzplatz völlig aus dem Ruder läuft…
Die Termine für das Fantasy Filmfest 2024
Das Fantasy Filmfest findet in diesem Jahr im September als jeweils achttägiges Event in sieben deutschen Städten statt. Hier sind die genauen Termine:
- 4. bis 11. September in Berlin
- 11. bis 18. September in Hamburg, München, Nürnberg & Stuttgart
- 18. bis 25. September in Frankfurt & Köln
Auf der Homepage des Fantasy Filmfest könnt ihr euch ab sofort die begehrten Dauerkarten für das komplette Programm (= Festivalpass) sichern. Allerdings sollte man damit besser nicht zu lange warten, in einigen Städten können sie schnell ausverkauft sein.