Wenn es darum geht, welche Filme die besten von Meisterregisseur Quentin Tarantino sein könnten, gibt es natürlich einige Kandidaten. Irgendwie fällt „Jackie Brown“ dabei allerdings häufig einfach hinten runter. Und das trotz Superstar-Besetzung, einer coolen Story, jeder Menge brillanter Dialog-Momente und einem nahezu unschlagbaren Soundtrack. Warum dem so sein könnte und weshalb das dennoch Unsinn ist, wollen wir etwas weiter unten in diesem Text beleuchten. Hier geht es jetzt erst einmal darum, wann und auf welchem Sender ihr am Abend das TV-Gerät einschalten solltet:
„Jackie Brown“ läuft am heutigen 22. Juli 2024 um 22.35 Uhr auf Nitro. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von MagentaTV streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in seid, könnt ihr den Klassiker an gleicher Stelle übrigens auch kostenlos streamen. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Filmlegenden-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.
In der Titelrolle erwartet euch 1970er-Blaxploitation-Ikone Pam Grier. Ihre Genre-Klassiker wie „Coffy“, „Sheba, Baby“ und ganz speziell „Foxy Brown“ waren eine große Inspirationsquelle für Tarantino. An Griers Seite standen für „Jackie Brown“ unter anderem Samuel L. Jackson („Pulp Fiction“), Robert De Niro („Der Pate II“), Bridget Fonda („Codename: Nina“), Michael Keaton („Batman“), Robert Forster („Mulholland Drive“), Chris Tucker („Rush Hour 1-3“), Michael Bowen („Unter Null“) und B-Horror-Veteran Sid Haig („TDR - The Devil's Rejects“) vor der Kamera.
"Jackie Brown": Das ist die Story
Jackie Brown (Grier) ist über 40 und Flugbegleiterin. Da sie nach einem Konflikt mit dem Gesetz nur noch bei einer kleinen, lokalen Airline unterkommen konnte, reicht das Geld vorn und hinten nicht. Deshalb arbeitet sie nebenbei für ihren Ex-Lover, den Waffendealer Ordell Robbie (Jackson). Der hat sein illegal erworbenes Vermögen in Mexiko gebunkert und lässt Jackie regelmäßig größere Summen Bargeld in die USA schmuggeln.
Als sie eines Tages nach einem ihrer Flüge von dem ATF-Agenten Nicolette (Keaton) und LAPD-Detective Dargus (Bowen) kontrolliert wird, erwischen diese sie mit 50.000 Dollar und obendrein ein paar Gramm Kokain im Handgepäck. Daraufhin schlägt Nicolette ihr einen Deal vor: Sie soll Ordell ans Messer liefern und bekäme dafür Straffreiheit zugesichert. Der Deal klingt nach einer einfachen Entscheidung für Jackie. Aber ist sie das wirklich?
"Jackie Brown" wird sträflich unterschätzt
Bei Quentin Tarantinos Filmografie, die Meisterwerke wie „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“, „Kill Bill Vol. 1 & 2“, „Inglourious Basterds“ und „Once Upon A Time... In Hollywood“ enthält, ist es sicher nicht einfach, einen oder zwei Titel ganz besonders hervorzuheben. Wann immer dies jedoch geschieht, wird „Jackie Brown“ nur sehr selten genannt. Das Werk droht dabei im Vergleich zu seinen deutlich prominenteren Gegenstücken ein wenig in Vergessenheit zu geraten. Sträflich unterschätzt wird das Crime-Drama auf jeden Fall.
Es ist wohl klar, dass so ziemlich jeder Film, der dem monumentalen „Pulp Fiction“ folgen sollte, es ein wenig schwerer haben würde. Dazu kommt, dass die Verfilmung des Romans „Rum Punch“ von Schriftsteller Elmore Leonard („Schnappt Shorty“, „Out Of Sight“) wenig Action bietet. Primär geht es um die Figuren, ihre Beziehungen zueinander sowie das Milieu, in dem sie sich bewegen. Die Brillanz der Dialoge, der unterschwellig-skurrile Humor, die exakte Darstellung beziehungsweise Beobachtung der Umgebung plus die oft überraschenden, aber nur graduell und dadurch für uns als Zuschauer*innen immer nachvollziehbar vollzogenen Wendungen sind es, die „Jackie Brown“ so immens unterhaltsam machen.
Zudem ist der Cast einfach fantastisch. Pam Grier ist grandios, spielt ihre vielschichtige Figur mit Eleganz, Cleverness und Würde, während Samuel L. Jackson wie gewohnt exzellent in einem nicht gerade sympathischen Part ist. Robert De Niro hingegen überrascht mit einer Darstellung, die sich im krassen Gegensatz zu seinen bis dahin üblichen Rollen befand. Dazu sind die Bilder stylisch, haben einen herrlichen Retro-Touch und sind dennoch fest im Hier und Jetzt verankert. Tarantino arbeitet mehrfach geschickt mit Slowburn-Techniken, welche die zahlreichen, faszinierenden Details und Nuancen des Films sowie seiner Figuren klug akzentuieren, ohne sie plump in den Vordergrund zu drängen.
Schon die lange, dialogfreie und allein von Soul-Legende Bobby Womacks großartigem „Across 110th Street“ begleitete Eröffnungsszene mit der Titelheldin auf einem Laufband im Flughafen von Los Angeles deutet unmissverständlich an, dass wir es hier mit einem ganz besonderen Film zu tun haben. Schaltet heute Abend „Jackie Brown“ ein und lernt das Werk – erstmals oder vielleicht noch einmal ganz von vorn – zu schätzen!
Und wenn ihr wissen wollt, welchen Film Tarantino selbst für den besten, der je gemacht wurde, hält, dann lest diesen Artikel:
"Mein Lieblingsfilm aller Zeiten": Dieses Western-Meisterwerk nennt Quentin Tarantino die größte Leistung der Kinogeschichte*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.