Wie schon George Lucas wurde auch Leslye Headland von vielen Klassikern bei der Konzeption ihrer „Star Wars“-Geschichte beeinflusst. Lucas' größter Einfluss waren bekanntlich die Werke von Akira Kurosawa, dessen Meisterwerk „Rashomon“ nun auch „The Acolyte“ prägte. Im Finale der „Star Wars“-Serie auf Disney+ gibt es aber auch einen intensiven Kampf, der stark an „Tiger & Dragon“ angelehnt ist und mit dessen visueller Umsetzung spielt. Doch ausgerechnet diese Actionszene war ursprünglich so gar nicht geplant.
Das verriet Serien-Macherin Leslye Headland in einem ausführlichen Interview mit Collider zum Finale von „The Acolyte“. Doch im Rahmen der Arbeit an ihrer Serie wurde ihr klar, dass sie dem Publikum den angesprochenen Kampf zwischen dem Fremden (Manny Jacinto) und Jedi-Meister Sol (Lee Jung-jae) geben muss.
"Wir wollten, dass es brutal wird!"
Von Anfang an sei ihr klar gewesen, dass der Sith unter einer Art Deckmantel agieren müsse. Als Vorbild diente ihr für die von Jacinto verkörperte Figur des Fremden dabei ein anderer Martial-Arts-Klassiker: „Come Drink With Me - Das Schwert der gelben Tigerin“. Dort tarnt sich ein Shaolin-Meister als quasselnder Bettler namens „Betrunkene Katze“, wird so lange Zeit von allen unterschätzt.
Ihr sei aber auch klar gewesen, dass man ähnlich wie in „Come Drink With Me“ beim Übergang zum zweiten Akt die Enthüllung platzieren musste – beim Metzeln der Jedi:
„Wir wussten, dass er in dieser Episode demaskiert werden würde – wir wollten nicht bis zum Ende warten – und wir wollten, dass der Bösewicht böse Dinge tut. So einfach ist das. Er würde nicht drohen, böse Dinge zu tun. Als sein Helm abgenommen wird, war es wichtig, dass wir nicht den klassischen Helm-ab-und-'Hi, ich werde dir meinen bösen Plan erklären'-Moment haben. Wir wollten, dass es viszeral, dass es brutal wird.“
"Ich habe das Ende für Manny umgeschrieben!"
Doch eigentlich sei diese von „Predator“ beeinflusste Metzelei im Dschungel die große Actionszene des Fremden gewesen: Der weitere Plan habe vorgesehen, dass Osha (Amandla Stenberg) ihn vor dem Finale wieder verlässt, ihr eigenes Ding macht und erst ganz am Ende zu ihm zurückkehrt. Doch dann fand Headland mit Manny Jacinto den idealen Darsteller für den Fremden und änderte ihre Meinung:
„Ich sah Mannys Testaufnahmen im Helm und in seinem Umhang, ich sah ihn, wie er seine Kampfchoreografie lernte, und ich dachte: 'Es wird Aufstände auf den Straßen geben, wenn ich die Show nicht mit ihm gegen Sol beende.' Das war klar. Also habe ich das Ende der Serie für Manny umgeschrieben.“
Eine Änderung zum Besseren
Im Nachhinein stellt sich diese Änderung als Gewinn heraus. Es bescherte uns die Kampfszene zwischen dem Fremden und Sol, die auch so ausgesprochen gut aussieht, weil die beiden austrainierten Stars die an Seilen im Wire-Fu-Stil des Hongkong-Kinos gedrehten Kampfszenen selbst absolvieren konnten. Es hilft auch der Geschichte, dass der Fremde nun Zeuge davon ist, wie Osha erst ihren einstigen Meister töten und dann dessen Lichtschwert zum Bluten bringt.
„Er muss Zeuge dessen sein, was sie über sich selbst herausfindet. Es war sehr wichtig, dass sie ihre eigene Handlungsmacht hatte und ihre Entscheidung unabhängig von ihm traf. Aber ich stimme zu, dass es sie beide viel stärker zusammenführt, dass er als Zeuge dabei ist“, so Headland froh über ihre Anpassung im Collider-Interview.
Wie es für den Fremden und Osha weitergeht – auch angesichts des sie beobachtenden Darth Plagueis, dessen Schüler Darth Sidious alias Palpatine bekanntlich erst die Jedi stürzen wird – ist uns noch unbekannt. Headland verriet in einem anderen Interview, dass sie, Dave Filoni und Pablo Hidalgo allerdings schon ziemlich genau wissen, was von diesem Moment hin zu den Ereignissen in „Star Wars: Episode I“ passiert. Noch unklar ist aber, ob sie uns mehr davon in einer zweiten Staffel „The Acolyte“ zeigen können.
Falls ihr euch derweil für das gerade beschriebene Bluten des Lichtschwert-Kristalls interessiert, liefern wir euch im folgenden Artikel die Antwort:
Das rote Lichtschwert im "The Acolyte"-Finale erklärt: Das bedeutet das Bluten von Kyberkristallen in "Star Wars"