Mit ca. 41 Millionen Views in der ersten Woche hat „Beverly Hills Cop 4“ den bislang besten Start eines Netflix-Films im Jahr 2024 hingelegt. Ein riesiger Erfolg für das späte Comeback von Eddie Murphy als schlagfertiger Cop Axel Foley. Trotzdem ist der Netflix-interne Rekord natürlich kein offizieller Preis – und auch in der anstehenden Awards-Saison dürften sich die Verantwortlichen, obwohl die Kritiken viel besser ausgefallen sind als erwartet, kaum Chancen bei den Oscars, Golden Globes und Emmys ausrechnen. Bei solchen Veranstaltungen haben vierte Teile einer Action-Comedy-Reihe ja traditionell null Chancen.
Trotzdem kann man „Beverly Hills Cop: Axel F“ ohne zu lügen als preisgekrönten Film bezeichnen – denn er hat eine Auszeichnung bekommen, und das sogar schon ein halbes Jahr, bevor der Film überhaupt bei Netflix erschienen ist: „Beverly Hills Cop 4“ ist seit Dezember 2023 ganz offiziell COLA-Preisträger. Und nein, das hat nichts mit dem Brause-artigen Erfrischungsgetränk zu tun.
COLA? Kann man das trinken?
Ich persönlich bin zwar ein totaler Oscar-Nerd und nicht mal ich habe bisher etwas von den COLA Awards gehört. Aber als Awards-Junkie wollte ich trotzdem unbedingt wissen, was dahintersteckt – und es ist gar nicht so leicht, das genau herauszubekommen. Aber fangen wir erst mal mit dem einfachen an, nämlich dem Namen: Das Akronym COLA steht für California On Location Awards.
Laut der offiziellen Website werden bei der jedes Jahr im Dezember stattfindenden Preisverleihung die „besten Location-Profis der Entertainment-Branche“ ausgezeichnet. Vergeben werden die Preise wiederum von FLICS (Film Liaisons in California, Statewide), einer Lobby-Gruppe, die das Filmen in Kalifornien promotet und unterstützt. Die Gewinner werden in mehreren Kategorien bestimmt – unter anderem für den besten Location-Manager eines Werbefilms, eines Independent-Films, eines Studios-Spielfilms oder einer TV-Serie.
Was zeichnet gutes Location-Scouting aus?
Auf der Website kann man aktuell seine Favoriten für die kommende Preisverleihung zur Nominierung vorschlagen. Aber was heißt eigentlich „bester Lacation-Profi“, vor allem, wenn die Filme und Serien schon lange vor ihrer Veröffentlichung nominiert und ausgezeichnet werden? Da kann es ja nicht darum gehen, dass jemand zum Beispiel besonders passende Drehorte für die Handlung und die Atmosphäre eines Projekts gefunden hat – denn das ließe sich ja erst nach dem Schauen des finalen Produkts wirklich beurteilen.
Könnte es stattdessen darum gehen, wer besonders professionell etwa mit Behörden (und FLICS) zusammengearbeitet hat? Oder ganz schlicht und einfach darum, wer am meisten Geld im Staat ausgegeben hat? Auf der Website erfährt man zwar, dass es eine Jury aus früheren COLA-Preisträger*innen gibt, die bei einem Mittagessen über die Nominierungen diskutieren und die Gewinner festlegen. Aber obwohl dort auch steht, dass die Jury möglichst objektiv sein sollen, findet sich nirgendwo eine Erklärung, welche Kriterien überhaupt berücksichtigt werden sollen.
"Beverly Hills Cop 4" schlägt "Joker 2"
Normalerweise zeichnen sich solche Lobby-Preise dadurch aus, dass es entweder sehr viele Kategorien gibt – oder zumindest sehr viele Nominierte in jeder Kategorie. So kann man besonders viele Produktionen auszeichnen oder zumindest nominieren – und so auch das Spotlight noch stärker auf die eigene Preisverleihung richten. Aber nicht bei COLA! Hier gibt es nur überschaubar wenige Kategorien – und in jeder Kategorie nur läppische zwei Nominierungen, zwischen denen sich die speisenden Jury-Mitglieder dann jeweils entscheiden müssen.
In der Kategorie Independent-Film hat so etwa „The Greatest Hits“ (aktuell auf Disney+*) gegen Ti Wests Pornosternchen-Retro-Horror „MaXXXine“ gewonnen. Und in der Hauptkategorie Studio-Film hat dann eben „Beverly Hills Cop: Axel Foley“ ausgerechnet im direkten Duell gegen „Joker 2: Folie À Deux“ von Todd Phillips den Sieg davongetragen. Allerdings wurde das heiß erwartete DC-Musical-Sequel mit Joaquin Phoenix und Lady Gaga zum Teil ja auch in Manhattan gedreht – und womöglich hat das ja, so ganz objektiv, dann doch den einen oder anderen Punkt gekostet.
„Beverly Hills Cop: Axel F“ läuft seit dem 3. Juli 2024 mit großem Erfolg im Abo-Angebot von Netflix – und macht tatsächlich viel mehr Laune, als man nach dem missratenen dritten Teil erwarten durfte! Dabei hatte Eddie Murphy seine Karriere zwischenzeitig sogar fast schon an den Nagel gehängt, aber das ist noch mal eine andere Geschichte:
"Ich habe beschissene Filme gemacht": "Beverly Hills Cop 4"-Star Eddie Murphy stand kurz davor, seine Karriere an den Nagel zu hängen*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.