Sam Raimi führt endlich wieder bei einem Horrorfilm Regie. Nachdem er in den vergangenen Jahren vor allem in Blockbuster-Projekte verwickelt war, widmet sich der Schöpfer von „Tanz der Teufel“ alias „Evil Dead“ und etlichen Nachfolgern mit „Send Help“ nun wieder dem Grusel-Genre. Mit einem Blick auf Raimis Schaffen lässt sich erahnen, was uns in seinem neuen Film erwarten könnte.
Rückkehr einer vielseitigen Horror-Legende
„Tanz der Teufel“ genießt bis heute Kultstatus: Raimis skurriler Comedy-Horror rund um Ash Williams, abgelegene Waldhütten, Beschwörungsformeln auf Tonbandgeräten, das Necronomicon und die Armee der Finsternis ist ikonisch und hat das Genre nachhaltig geprägt. Gerade in Deutschland blieben Fans auch die jahrzehntelangen Zensur-Debatten um die Filme in Erinnerung.
In seiner „Spider-Man“ Trilogie (2002-2007) setzte Raimi dann neue Maßstäbe für das Superheldenkino, ohne die es in seiner heutigen Form wohl nicht denkbar wäre. Mit seinem Marvel-Comeback „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ (bei dem er für den ausgestiegenen Scott Derrickson einsprang) kratzte der 64-jährige Amerikaner, der seine Karriere einst mit minimalen Mitteln und Budgets begann, auf der Einnahmenseite zuletzt sogar an der Milliardenmarke.
Im Horrorfilm-Bereich führte er zuletzt 2009 bei „Drag Me To Hell“ selbst Regie und ließ für Fans daraufhin eine lange Genre-Durststrecke von 15 Jahren folgen. Diese könnte jedoch bald mit „Send Help“ ein Ende finden. Verlassen hatte er das Genre dabei jedoch nie ganz.
Immer wieder kehrte Raimi mit seinem kongenialen Stammschauspieler Bruce Campbell zu „seinem“ „Evil Dead“-Franchise in Film- und Serienform zurück. Erst als Regisseur (u. a. bei der ersten Folge des Serienablegers „Ash Vs Evil Dead“), später als ausführender Produzent und Ratgeber. Zuletzt etwa bei „Evil Dead Rise“, der zum Kassenerfolg wurde und weltweit knapp 147 Millionen Dollar einspielte.
Was können wir von "Send Help" erwarten?
Die Infos über Raimis neuen Film sind noch recht spärlich. Bei „Send Help“ soll es sich um eine minimalistisch erzählte Mischung aus einer Horrorversion von Robert Zemeckis „Cast Away“ und dem von Rob Reiner verfilmten Stephen-King-Klassiker „Misery“ handeln, in der lediglich zwei Figuren auf einer Insel stranden und einander ans Leder wollen.
Wer Raimis eigenwilligen Stil kennt, weiß jedoch, dass dieser Regisseur es wie kaum ein anderer versteht, auf verstörende Weise zu schocken, Effekte zu inszenieren, bei denen sich der Magen umdreht und der es gleichzeitig schafft, den klamaukigsten Slapstick-Humor stilsicher in seine Filme unterzubringen. Das Drehbuch steuern die Autoren Mark Swift und Damian Shannon bei, die bereits mit „Freddy vs. Jason“ oder „Freitag der 13.“ namhafte Erfolge im Horrorgenre und mit „Baywatch“ einen Ausflug ins Comedyfach vorweisen können.
Wir können uns gut vorstellen, ob uns mit „Send Help“ eine mit skurrilem Humor angereicherte blutige Robinsonade mit reichlich Augenzwinkern erwartet. Ob es wirklich so kommt, bleibt jedoch abzuwarten. Über potenzielle Release-Termine oder das Casting ist bisher noch nichts bekannt.
Eventuell könnte Sam Raimi aber auch ein weiteres Marvel-Engagement in die Quere kommen. Schließlich gilt der Filmemacher weiterhin als aussichtsreicher Kandidat für ein kommendes MCU-Abenteuer, das für ihn zudem ein ganz besonderes Comeback werden könnte. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:
Spidey-Comeback nach 17 Jahren? Der Regisseur für "Spider-Man 4" mit Tom Holland ist angeblich ein alter Bekannter