Mit der ersten Staffel „House Of The Dragon“ gelang HBO, was nach dem Ende von „Game Of Thrones“ beinahe unmöglich schien: Eine Nachfolger-Serie für den Fantasy-Megahit, die nicht nur Fans und Fachpresse überzeugte, sondern auch noch ein ebenso großer Erfolg war. Doch tatsächlich haben sich die Verantwortlichen hinter „House Of The Dragon“ mit Staffel 2 noch einmal selbst übertroffen.
Die ersten vier Folgen der neuen Staffel, die wir bereits vorab gesehen haben, sind nämlich noch einen Tick besser als die erste Staffel, was vor allem daran liegt, dass Showrunner Ryan Condal und Co. dieses Mal nicht im Eiltempo durch 20 Jahre Geschichte hetzen müssen. Stattdessen bekommen die Figuren in Season 2 deutlich mehr Raum zum Entwickeln, während gleichzeitig mit dem beginnenden Targaryen-Bürgerkrieg auch der Spektakelfaktor deutlich ansteigt.
Die Handlung von "House Of The Dragon" Staffel 2
Wenige Tage nach dem Tod von König Viserys (Paddy Considine), der Machtübernahme durch die Grünen um Viserys' zweite Ehefrau Alicent (Olivia Cooke) und der Thronbesteigung von dessen Sohn Aegon (Tom Glynn-Carney) droht der Konflikt zwischen den Grünen und den Schwarzen um Viserys' Tochter Rhaenyra (Emma D'Arcy) endgültig zu eskalieren.
Schuld daran ist nicht nur die unterschiedliche Meinung darüber, wer denn nun der rechtmäßige König beziehungsweise die rechtmäßige Königin der Sieben Königslande ist. Beide Parteien heizen den Konflikt auch mit überhasteten Aktionen und unüberlegten Entscheidungen weiter an, während Rhaenyra und Alicent sich eigentlich darum bemühen, einen Krieg zu vermeiden. Doch schon bald scharen sowohl die Schwarzen als auch die Grünen ihre Armeen und Gefolgsleute um sich und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Drache eingesetzt wird...
„House Of The Dragon“ Staffel 2 beginnt mit einer Szene, die gefühlt auch direkt aus „Game Of Thrones“ stammen könnte: Ein Rabe fliegt über den Norden von Westeros, über Winterfell bis hin zur Mauer, wo Rhaenyras Sohn Jacaerys (Harry Collett) gerade Lord Cregan Stark (Tom Taylor) und den Norden für die Schwarzen gewinnen will. Die grünen Hügel, der Schnee, die gewaltige Mauer, dazu das Stark-Thema von Komponist Ramin Djawadi: Fans werden sich hier freudig an „Game Of Thrones“ zurückerinnert fühlen.
Anschließend sind Autor Ryan Condal und Regisseur Alan Taylor in dieser ersten Folge aber vor allem damit beschäftigt, die bekannten Figuren und Handlungsorte abzuklappern und für die neue Staffel in Stellung zu bringen: Rhaenyra trauert, Daemon (Matt Smith) handelt impulsiv und Rhaenys (Eve Best) ist die Stimme der Vernunft. So weit, so bekannt.
Darunter leidet notgedrungen die Spannung, doch das wahrlich atemberaubende, unglaublich packend inszenierte Thriller-Finale von Folge 1 macht das locker wieder wett. Wer die Buchvorlage und den Titel der ersten Episode kennt, wird bereits ahnen, was sich hier zuträgt, allen anderen wollen wir hier nicht den Spaß verderben (wobei „Spaß“ eigentlich wirklich nicht das richtige Wort ist).
Endlich mehr Raum für Handlung und Figuren
Was in der ersten Folge jedoch schon angedeutet wurde, bestätigen die weiteren Episoden dann: Es zahlt sich einfach aus, dass der Cast nun nicht mehr alle zwei Folgen zur Hälfte ausgetauscht wird und die Schauspieler*innen so tiefer in ihre Rolle eintauchen können. Das sorgt für eine ganze Reihe von toll geschrieben und toll gespielten Charaktermomenten.
Ein spoilerfreies Beispiel: Mysaria-Darstellerin Sonoya Mizuno, die in Staffel 1 noch eine der undankbarsten Rollen überhaupt hatte (was ich in einem Meinungsartikel damals auch angekreidet habe), blüht in Staffel 2 nun richtig auf, weil ihre Figur ein sinnvoller Teil der Handlung ist und nicht über 20 Jahre Handlungszeit mitgeschleppt wird.
Drachen = Atomwaffen
Außerdem bleibt Ryan Condal und seinem Team nun auch mehr Raum, um den thematischen Fokus von „House Of The Dragon“ herauszuarbeiten: Drachen als Metapher für Atomwaffen. Immer wieder ist hier von Abschreckung die Rede, von den möglicherweise katastrophalen Konsequenzen für beide Seiten, von den unzähligen Toten, die ein Einsatz mit sich bringen würde. Doch natürlich ist eine weitere Eskalation des Tanzes der Drachen unausweichlich (und mündet in einem spektakulären Finale der vierten Folge von Staffel 2).
Selbst wenn man das Bild mit den Drachen als Nuklearwaffen zu naheliegend oder vielleicht sogar etwas schief finden kann, lässt sich eines jedoch nicht von der Hand weisen: Wie ein Blick auf das aktuelle politische Geschehen in unserer Welt zeigt, könnte das Thema aktueller nicht sein.
Die erste Folge von „House Of The Dragon“ 2 wird am 17. Juni 2024 um 4 Uhr morgens auf Sky und WOW veröffentlicht. Die weiteren Episoden folgen dann im Wochentakt immer montags zur selben Uhrzeit. Es gibt dieses Mal aber auch einen wichtigen Unterschied bei der Ausstrahlung in Deutschland:
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