„Er übernimmt die Serie und macht einen Horrorfilm daraus“: Mit diesem markigen Spruch umschrieb Ewan Mitchell die Rolle seiner Figur Aemond Tagaryen in der ersten Staffel „House Of The Dragon“ gegenüber der Vogue. Als wir Mitchell vor dem Start der zweiten Staffel zum Interview getroffen haben, wollten wir daher wissen, wie genau er das meinte – und ob wir in der zweiten Staffel noch mehr Horrorfilmmomente erwarten können.
Im Interview erklärte uns der Darsteller des einäugigen Targaryen-Prinzen zunächst einmal, dass er damit vor allem eine ganz bestimmte Szene am Ende der ersten Staffel gemeint habe: „Das geht auf die zehnte Folge von Season 1 zurück, diese Szene über Storm's End [deutsch: Sturmkap], in der Aemond und Vhagar die Verfolgung von Lucerys und Arrax aufnehmen und sie einholen. Die ganze Sequenz ist furchteinflößend. Es ist eine Horrorszene“, so Mitchell im Interview.
Es gebe mehrere Jump Scares wenn Vhagar etwa plötzlich aus den Wolken hervorbreche, erklärte Mitchell weiter. Und nicht zu vergessen: Fast die ganze Szene spielt bei Nacht und während eines heftigen Gewitters, sodass der junge Lucerys (Elliot Grihault) den ihn wie ein Slasher-Killer verfolgenden Riesendrachen kaum erkennen kann, was zusätzlich zur Gruselatmosphäre beiträgt.
Doch bei dieser Szene wird es nicht bleiben, wie uns Mitchell im Interview verriet: „In Staffel 2 wird es womöglich noch ein paar weitere furchteinflößende Momente mit Aemond und Vhagar geben.“ Wir dürfen also gespannt sein, was genau uns da erwartet und welche Figuren als nächstes als Drachenfutter für Vhagar enden. „House Of The Dragon“ Staffel 2 ist ab dem 17. Juni 2024 auf Sky und WOW (ehemals Sky Ticket) zu sehen.
Ewan Mitchell im FILMSTARTS-Interview
Nachfolgend findet ihr das ausführliche Interview mit Ewan Mitchell, in dem er noch mehr über die Rolle von Aemond Targaryen in der zweiten Staffel verrät und erklärt, warum er sich mit Heavy-Metal-Musik auf die Dreharbeiten vorbereitet:
FILMSTARTS: Wie hat sich deine Figur seit der ersten Staffel entwickelt? Ich hatte das Gefühl, dass er nach den Ereignissen am Ende von Staffel 1 ziemlich verloren ist. Er weiß nicht, wie er mit der Trauer und sogar der Schuld umgehen soll, die er empfindet.
Ewan Mitchell: Genau so ist es. In der ersten Staffel, einer phänomenalen Staffel in einer Serie voller moralisch kompromittierter grauer Figuren, wollte ich in den letzten drei Episoden eine Figur präsentieren, der einfach völlige Dunkelheit ist. Sein Aussehen trägt dazu bei, also wollte ich das ein bisschen vertiefen. Um das Publikum herauszufordern, nachdem er Lucerys auf dem Rücken von Vhagar getötet hat. In diesem Moment, dem letzten Bild, das man von Aemond in Staffel 1 sieht, zeigt sich Bedauern in seinem Gesicht, Schuld.
Das ist das, was ich am meisten in Staffel 2 erkunden wollte. Diese Schattenseite von Aemond, diese anderen Aspekte, die man möglicherweise nicht unbedingt unter der Fassade, die er trägt, erkannt hat. Er erscheint als der Bösewicht, aber unter der Oberfläche schlummert noch mehr.
FILMSTARTS: Was ist Aemonds Ziel in dieser Staffel?
Ewan Mitchell: Eines der Dinge, die ich an Aemond liebe, ist sein Mut, als er Vhagar in Episode 7 von Staffel 1 beansprucht. Sein Anspruch auf Vhagar war ein Beweis für seinen Antrieb, und diesen Antrieb werdet ihr in Staffel 2 weiterhin sehen. Du bist entweder für ihn oder gegen ihn.
Aemond Tagaryen, das Muttersöhnchen?
FILMSTARTS: Kannst du ein bisschen mehr über seine Bindung zu Vhagar erklären und was sie miteinander verbindet?
Ewan Mitchell: Jemand fragte mich neulich, ob Aemond Probleme mit seiner Mutter habe. Ich weiß nicht, ob er Mommy Issues hat oder ob er einfach ein bisschen mehr von seiner Mutter geliebt werden wollte. Obwohl er der zweite Sohn war, wollte er als der erste behandelt werden. Er hatte nie wirklich diese bedingungslose Liebe in seiner Kindheit. Und so musste er einen Ersatz finden. Und vielleicht fand er das in Vhagar, einer älteren Dame. Sie sind ein Power-Pärchen. Und ich denke oft, dass sich beinander ergänzen. Sie ist ein Beweis für seinen Antrieb, sozusagen.
FILMSTARTS: Kannst du dich mit einer so schurkischen Figur wie Aemond identifizieren? Welche Dinge findest du in ihm, mit denen du dich identifizieren kannst?
Ewan Mitchell: Beim ersten Lesen der Drehbücher von Episode 6 und 7 gab es diesen vernachlässigten, jungen, gemobbten Jungen, dem von den anderen Kindern in der Familie kein Drachenei gegeben wurde. Es gibt diese Dynamik, dass, wenn die Person wächst, auch das Jungtier wächst. Aemond wurde das verweigert. Er war anders, und er wurde dafür gemobbt, dass er anders war.
Und es gibt dieses Ungeheuer, den größten, gefährlichsten Drachen in der bekannten Welt, Vhagar. Sie ist die abgehärtete Überlebende von über 100 Schlachten. Sie ist nach dem alten valyrischen Kriegsgott benannt. Und sie ist so enorm, dass sie in keine Burgmauern passt. Ähnlich wie Aemond passt sie auch nirgendwo wirklich hinein. So kann er sich mit diesem Drachen identifizieren und sie sich mit ihm. Aber diese ganze Geschichte, widrigen Umständen zu trotzen, dieser enorme Mut, den er aufgebracht hat, ist definitiv eine der guten Eigenschaften von Aemond. Auch wenn die Figur, die er jetzt ist, meilenweit davon entfernt ist, erinnert man sich immer noch an dieses kleine Kind.
FILMSTARTS: Deine Figur ist Zweitgeborener einer königlichen Familie. Wie geht er damit um? Denkst du, dass ihn das auch ein wenig quält?
Ewan Mitchell: Ja, es lodert in ihm. Ähnlich wie Daemon Targaryen ist er ein Prinz, der nichts erben wird. Er erkennt, dass er alles, was er im Leben will, selbst erringen muss. Obwohl Aemond der Zweitgeborene ist, hat er das Gefühl, dass er wie der Thronerbe behandelt werden sollte, aber das wurde er nicht.
Heavy Metal zur Einstimmung am Set
FILMSTARTS: Wie bereitest du dich darauf vor, in die Rolle von Aemond zu schlüpfen?
Ewan Mitchell: Ich habe das Gefühl, dass ich vom Moment an, in dem ich ins Auto steige, um den Drehtag zu beginnen, sozusagen Haut abstreife. Durch jeden der Prozesse von Haare über Make-up bis zu Kostüm ziehe ich eine weitere Schicht ab. Und dann, wenn ich schließlich das Set betrete und die Augenklappe aufsetze, ist Ewan verschwunden, und alles, was übrig bleibt, ist Aemond.
Das beweist das unglaubliche Talent der Crew, Amanda Knight, unsere Haar- und Make-up-Designerin, Caroline McCall, unsere Kostümdesignerin. Ihre Arbeit ermutigt einen wirklich, sich selbst aufzugeben. Sogar unser Perückenmacher, Alex Rouse, ein weiterer Veteran von „Game Of Thrones“. Das ist eines der großartigen Dinge, die HBO getan hat. Sie haben Crewmitglieder zurückgebracht, die an der Originalserie gearbeitet haben und diese Welt und ihre Ikonographie bereits kannten. Man könnte nicht in besseren Händen sein.
FILMSTARTS: Nach Staffel 1 hast du in einem Interview erwähnt, dass du Aemond als eine Art Heavy-Metal-Figur empfindest. Kannst du das ein bisschen näher erklären? Benutzt du Heavy Metal, um dich für diese Rolle vorzubereiten?
Ewan Mitchell: Ich bin selbst ein Fan von Heavy Metal, ja. Die Musik ist sehr provokativ. Und ich dachte, das sie nützlich für Aemond sein kann, um in diese wütende Denkweise zu kommen. Ich finde Heavy-Metal-Musik selbst ziemlich gut, einfach um ein bisschen Dampf abzulassen. Manche Songs bringen das Blut in deinen Adern in Wallung. Aemond ist wie ein kochender Topf. Es brodelt in ihm und früher oder später wird er überkochen.
FILMSTARTS: „House Of The Dragon“ hat eine leidenschaftliche Fangemeinde. Wie gehst du damit um, ihren Erwartungen für Staffel 2 gerecht zu werden?
Ewan Mitchell: Für mich war beim ersten Lesen der Drehbücher klar: Das ist kein Fernsehen. Das ist HBO. Jede Episode ist so groß wie jeder Film da draußen. Und als Schauspieler kann man entweder davon eingeschüchtert sein oder es annehmen. Ich denke, das ist das Brillante an HBO, dass man sich sehr geschützt und unterstützt fühlt. Sie sind mit die Besten in dem, was sie tun. Und die Reaktionen der Fans nutze ich als Treibstoff. Ich nutze es als Motivation. Ich nehme es nie als selbstverständlich hin.
FILMSTARTS: Rhaenys-Darstellerin Eve Best hat gesagt, dass die Drachenreiterszenen der spaßigste Teil am Set für sie waren. Wie ist es bei dir?
Ewan Mitchell: Ich liebe alle Aspekte dieses Jobs. Das Drachenreiten ist besonders aufregend. Ich liebe das Reiten. Ich liebe die Zusammenarbeit mit Rowley Irlam, unserem Stuntkoordinator. Ich liebe die Zusammenarbeit mit der gesamten Crew und ich liebe es, von ihnen zu lernen. Als Kollektiv wollen wir das Beste für diese Show. Du willst einfach die Vision des Regisseurs verwirklichen. Und all das macht ziemlich süchtig.
„House Of The Dragon“ Staffel 2 ist ab dem 17. Juni 2024 auf Sky und WOW (ehemals Sky Ticket) zu sehen. Hier ist der Trailer zur Einstimmung:
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