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    "Mehr Drachen, mehr Action, mehr Figuren": "House Of The Dragon"-Showrunner verspricht eine noch bessere zweite Staffel
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Seit er bei Staffel 8 mit seiner Kollegin Annemarie sechs Wochen lang in Westeros gelebt hat, gehört Julius zu den "Game Of Thrones"-Spezialisten der Redaktion und stürzt sich nun auch begeistert auf "House Of The Dragon" & Co.

    Wir haben „House Of The Dragon“-Schöpfer und -Showrunner Ryan Condal zum Interview getroffen und mit ihm darüber gesprochen, was die Fans in Staffel 2 erwarten wird und welche Rolle George R.R. Martin bei der Produktion gespielt hat.

    HBO

    House Of The Dragon“ ist in Staffel 1 das beinahe Unmögliche gelungen: Der Nachfolger zum Serien-Megahit „Game Of Thrones“ kam bei Fans und Fachpresse richtig gut an, mit einigen wenigen Kritikpunkten wie den Zeitsprüngen und der daraus resultierenden Erzählstruktur. Im Interview zeigt sich Showrunner und Serienschöpfer Ryan Condal, der bei Staffel 2 nach dem Ausstieg von Miguel Sapochnik alleine die Zügel in der Hand hat, dabei durchaus selbstkritisch und verspricht: „Wenn euch die erste Staffel gefallen hat, gefällt euch die zweite Staffel so richtig.“

    FILMSTARTS: Die erste Staffel wurde vom Publikum sehr gut aufgenommen. Wie geht ihr mit den hohen Erwartungen um und was können die Fans von der zweiten Staffel erwarten?

    Ryan Condal: Ich denke, wenn euch die erste Staffel gefallen hat, gefällt euch die zweite Staffel so richtig. Sie gibt euch alles, was wir in der ersten Staffel hatten und mehr. Es gibt mehr Drachen, mehr Orte, die wir besuchen, mehr Action, auf jeden Fall mehr Figuren. Ich bin sehr stolz auf die neuen wiederkehrenden Figuren, die wir in den ersten paar Episoden eingeführt haben. Wir versuchen, uns in jedem Stadium des Spiels zu übertreffen, und ich denke, wir haben das ziemlich gut geschafft.

    Diese Veränderung erwarten euch in Staffel 2

    FILMSTARTS: Was ist deiner Meinung nach die größte Veränderung zwischen der ersten und der zweiten Staffel?

    Ryan Condal: Wahrscheinlich die narrative Struktur. Die erste Staffel war ziemlich herausfordernd. Ich nenne sie gerne eine Handlungsbrezel, weil wir 20 Jahre Geschichte abdecken mussten, um von Rhaenyra und Alicent als Kinder zu dem Punkt zu gelangen, an dem sie nicht nur erwachsen sind, sondern auch Kinder bekommen haben und diese Kinder dann bis zu dem Alter herangewachsen sind, in dem Rhaenyra und Alicent zu Beginn der Geschichte waren. Das fühlte sich nach einer schönen Symmetrie für die erste Staffel an.

    Der Plan war immer, mit dem Tod von Baelon, Rhaenyras Bruder, bei der Geburt zu beginnen, dann zu zeigen, wie Daemon übergangen wird, Rhaenyra als Erbin des Thrones benannt wird und die Staffel damit endet, dass die Krone usurpiert wird, Rhaenyra sich dagegen auflehnt und Vhagar Lucerys über Storm's End tötet. Aber dafür waren 20 Jahre Geschichte erforderlich. Wir mussten das so gestalten, dass jede Episode ihre eigene Zeitspanne und Geschichte hatte.

    Dagegen haben wir jetzt in Staffel 2 schon Schwung aufgenommen. Die Lunte wurde mit dem Tod von Lucerys und Arrax über Storm's End entzündet. Jetzt bewegen wir uns in eine eher traditionelle Staffel von „Game Of Thrones“, die in Echtzeit abläuft. Ich denke, das wird der größte Unterschied sein, den die Leute zwischen Staffel 1 und Staffel 2 erleben werden. Aber hoffentlich gefällt es ihnen und hoffentlich haben wir uns den Weg dorthin verdient, indem wir alle Mühen auf uns genommen haben, diese Charaktere einzuführen und kennenzulernen, sowie ihre Hoffnungen und Träume, Schwächen und Stärken.

    "Die Drachen sind eine Metapher für Atomwaffen"

    FILMSTARTS: Was sind die Hauptthemen dieser Staffel?

    Ryan Condal: Wir erzählen die Geschichte vom Auseinanderbrechen dieser Familie, mit Viserys, der Rhaenyra-Seite und der Alicent-Seite. Die Tragödie beim Anschauen der Serie ist, dass Viserys seine Familie sehr geliebt hat, aber er war ein komplizierter König und Vater und hat während seines Lebens nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Jetzt hat er unabsichtlich den Samen für diesen schrecklichen Bürgerkrieg gesät. Man sieht den Fall der großen Targaryen-Dynastie, während man eine Geschichte sieht, die eine Metapher für einen nuklearen Konflikt ist, weil es diese Massenvernichtungswaffen, die Drachen, auf beiden Seiten gibt.

    FILMSTARTS: Staffel 1 etablierte Rhaenyra und Alicent als vielschichtige Charaktere mit sich entwickelnden Motivationen. Wie habt ihr ihre Beziehung weiter erforscht, insbesondere ihre jeweiligen Machtansprüche und die Auswirkungen auf ihr persönliches Leben?

    Ryan Condal: Wie schon das Poster zur zweiten Staffel zeigt [Anm. d. Red.: siehe Titelbild dieses Artikels], wird sich die Serie immer um Rhaenyra und Alicent drehen. Natürlich konzentrieren wir uns auch auf andere Figuren, es ist Daemons Geschichte und Aegons und Aemunds. Aber wir haben mit Rhaenyra und Alicent in der ersten Episode begonnen, und dies ist die Geschichte ihrer Beziehung zu Viserys und wie sie das sie im Laufe der Zeit geprägt hat und wie sie beide auf ihre eigenen Weisen von ihren Vätern manipuliert wurden, um zu Spielfiguren in diesem größeren Spiel der Thrones zu werden.

    Staffel 2 dreht sich um die Auswirkungen, die das Jahrzehnte später auf sie hat, jetzt, da sie beide Frauen in Machtpositionen sind, Königinnen. Welcher Druck auf sie ausgeübt wird, wie das sie als Figuren verändert und auch ihre Beziehung zueinander weiterentwickelt. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie im selben Raum sind. Es bedeutet einfach, wie Rhaenyra Alicent sieht und wie Alicent Rhaenyra sieht, auch wenn sie sich buchstäblich auf getrennten Inseln aufhalten.

    Alicent (Olivia Cooke) und Rhaenyra (Emma D'Arcy) sind die eindeutigen Hauptfiguren. HBO
    Alicent (Olivia Cooke) und Rhaenyra (Emma D'Arcy) sind die eindeutigen Hauptfiguren.

    FILMSTARTS: Was ist deine Vision für „House Of The Dragon“ als Schöpfer und Showrunner?

    Ryan Condal: Ich bin ein großer Fan von George R.R. Martins Büchern. Das ist jetzt... Es lässt mich fast erschaudern, daran zu denken. Es sind 25 Jahre vergangen, seit ich diese Bücher zum ersten Mal gelesen habe, und sie waren ein großer Teil meines Lebens. Ich bin zu einer Zeit darauf gestoßen, als ich versuchte herauszufinden, wie ich selbst ein Schriftsteller, ein Künstler werden kann, und diese Bücher hatten zu dieser Zeit einen großen Einfluss auf mich. Westeros ist also immer bei mir geblieben.

    Aber als ich an die Serie heranging, war es ganz einfach: Anstatt mir Sorgen um alles um mich herum zu machen und wie man die größte Fernsehserie aller Zeiten macht, wollte ich einfach die Serie machen, die ich als Fan sehen wollte. Das ist das, worauf ich immer zurückgreife. Wenn ich mich verloren fühle oder nicht weiß, welchen Weg wir hier einschlagen sollen, gehe ich einfach zurück zu der Frage: Was möchte ich als Fan sehen? Was ist für mich als jemanden, der diese Welt so gut kennt, am interessantesten?

    FILMSTARTS: Ihr musstet zahlreiche Lücken in Bezug auf Figuren und Situationen in der Buchvorlage „Feuer und Blut“ füllen. Macht dich das nervös?

    Ryan Condal: Ja. Das ist eine schwierige Adaption. Es ist ein ausgedachtes Geschichtsbuch, wie George R.R. Martin es nennt. Ich hatte nicht die große Anzahl von Buchseiten, die David Benioff und D.B. Weiss hatten, als sie „Game Of Thrones“ erschaffen haben. Das war eine ganz andere Herausforderung: Was schneidet man aus der Erzählung heraus, um die Geschichte in 10 Episoden zu erzählen?

    Für uns ist es ein „Wo bauen wir was auf und wo erfinden wir neu und wie machen wir das und bleiben der Erzählung treu?“ Das ist der entscheidende Punkt dieser speziellen Adaption. Das Gegenstück zu den ersten zwei Staffeln dieser Serie sind nur etwa 60 Seiten in „Fire And Blood“.

    Natürlich ist ein enormer Tiefgang erforderlich, um zu erklären, wie man von Punkt A nach Punkt C kommt und Punkt B auf dem Weg malt. Das Spaßige an dieser Serie ist, dass wir die Gründe erzählen können, warum Dinge passiert sind, weil „Feuer und Blut“ nur den Umriss zeichnet. Es sagt dir, dass dies hier passiert ist und das hier und das hier, aber wir müssen das dramatisieren und all die Intrigen und die leisen Gespräche zeigen, die niemals in die historische Aufzeichnung gelangt wären, um diese Geschichte dreidimensional zu erzählen.

    FILMSTARTS: Welche Rolle spielte George R.R. Martin in der ersten und vor allem der zweiten Staffel?

    Ryan Condal: Ich habe zu Beginn viel mit George gearbeitet, um herauszufinden, wo wir uns an diesem Punkt in der Geschichte befinden, wo wir anfangen und wohin wir gehen, und um das Drehbuch der Pilotfolge zu schreiben. Wir haben eine Serienbibel erstellt, die den Plan für die Serie festlegte. Das ist jetzt fünf Jahre her. Georges Beteiligung war also hauptsächlich in der konzeptionellen Phase der Serie.

    Natürlich halten wir ihn auf dem Laufenden, und wir lassen ihn wissen, was vor sich geht. Er erhält Drehbücher und Schnittfassungen und alles. Aber er ist ein vielbeschäftigter Mann, und er lebt in den USA, und wir sind hier in London. Im täglichen Betrieb arbeiten wir mit „Feuer und Blut“. Wir haben viele Westeros-Experten, die in unserem Autorenraum arbeiten. Ich betrachte mich selbst als einen von ihnen. Wir tun einfach unser Bestes, um die Erzählung zu ehren und sie im Fernsehen zum Leben zu erwecken, während wir George so gut wie möglich auf dem Laufenden halten.

    „House Of The Dragon“ Staffel 2 ist ab dem 17. Juni 2024 bei Sky und WOW (ehemals Sky Ticket) in Deutschland zu sehen. Hier findet ihr zur Einstimmung den Trailer:

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