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    Heute im TV: Spektakuläres Sci-Fi-Kino mit Ben Affleck – Regie führte einer der größten Action-Meister aller Zeiten!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Heute Abend könnt ihr Zukunfts-Action mit großer Starbesetzung – vor wie hinter der Kamera – im TV sehen. Allzu große Erwartungen in Richtung eines Genre-Meisterwerks solltet ihr an „Paycheck - Die Abrechnung“ allerdings nicht richten.

    Paycheck - Die Abrechnung“ ist ein Action-Film mit Ben Affleck („Gone Girl“), Tarantino-Muse Uma Thurman („Pulp Fiction“, „Kill Bill“), Aaron Eckhart („The Dark Knight“) und Paul Giamatti („The Holdovers“), der von Hongkong-Legende John Woo („Face/Off“) inszeniert wurde. Obendrein basiert das Ganze auch noch auf einer Story von Sci-Fi-Papst Philip K. Dick, dem literarischen Mastermind hinter Genre-Monumenten wie „Blade Runner“, „Total Recall“ und „Minority Report“.

    Bei solchen Zutaten muss doch einfach ein echter Knaller herausgekommen sein, sollte man denken, oder? Doch leider fiel das Ergebnis längst nicht so grandios aus, wie es zu erwarten stand. Warum dem so ist, könnt ihr weiter unten in diesem Artikel lesen. Hier kommen jetzt – für alle unter euch, die das Einschalten dennoch riskieren wollen – erst einmal die Fakten zur heutigen Free-TV-Ausstrahlung:

    „Paycheck - Die Abrechnung“ wird am heutigen 10. Juni 2024 um 20.15 Uhr auf Kabel Eins gezeigt. Eine Wiederholung gibt es in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni um 3.10 Uhr. Alternativ könnt ihr den Film aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von Paramount+* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand erhältlich:

    Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Film übrigens auch dort kostenlos streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Paramount+-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 7,99 Euro pro Monat fällig.

    "Paycheck": Das ist die Story

    Michael Jennings (Affleck) ist ein Ingenieur und sogenannter Development-Profi. Sein Job ist es, für seinen Schulfreund, den Großunternehmer James Rethrick (Eckhart), komplexe technische Geräte der Konkurrenz zu kopieren, damit dieser das Produkt dann billiger herstellen kann. Hat Jennings seine jeweilige Aufgabe erledigt, wird der Zeitraum, den er auf diesen Auftrag verwendet hat, aus seinem Gedächtnis gelöscht. So gibt es weder Beweise noch einen Zeugen für die Straftat.

    Paycheck – Die Abrechnung
    Paycheck – Die Abrechnung
    Starttermin 22. Januar 2004 | 1 Std. 58 Min.
    Von John Woo
    Mit Ben Affleck, Uma Thurman, Aaron Eckhart
    User-Wertung
    2,9
    Filmstarts
    2,0
    Auf Paramount+ streamen

    Zuletzt muss dabei allerdings etwas schiefgelaufen sein. Offenbar wurde er für eine immerhin dreijährige Arbeit nicht bezahlt. Was er dummerweise aber nicht belegen kann, da ihm jegliche Erinnerung aus dieser Zeit fehlt. Als er dann beginnt nachzuforschen, findet Jennings heraus, dass er nicht betrogen wurde, sondern das Geld von sich aus abgelehnt haben muss. Die Suche nach der Antwort auf das Warum bringt ihn und seine Freundin, die Biologin Rachel Porter (Thurman), in akute Lebensgefahr …

    Verfolgungsjagden statt Charaktertiefe

    Die Vorlage zum Film heißt in der deutschen Übersetzung „Zahltag“ und ist eine recht ausführliche Kurzgeschichte. Die Story spielt – wie für Philip K. Dick üblich – in einer gar nicht allzu weit entfernten Zukunft und bietet einige spannende ethisch-moralische Dilemmata. Leider werden diese im Film von John Woo zugunsten von überlangen Verfolgungsjagden sowie oft überflüssigen Schießereien und Explosionen konsequent an den Rand gedrängt beziehungsweise irgendwann sogar komplett ignoriert.

    Diese Action-Sequenzen sind auch über zwei Dekaden später noch mehr als ansehnlich und es wird schnell klar, dass Woo bei der Inszenierung große Sorgfalt an den Tag legte. Die Charaktere seiner Story, ihre Handlungen, Entwicklungen und Motive interessierten den Meister dagegen offenbar deutlich weniger. Dieser Umstand führte dazu, dass Afflecks Figur, die eigentlich der Identifikationspunkt für das Publikum sein sollte, fade und eindimensional wirkt, während die von Thurman oft nur daneben steht und in dem Spektakel eigentlich überhaupt keine echte Funktion hat.

    Da ist es kein großes Wunder, dass „Paycheck“ damals vom Gros der Kritiker brutal verrissen wurde, während Affleck eine Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler des Jahres erhielt. Woo war von diesen Reaktionen offenbar nicht sonderlich überrascht. In einem fünf Jahre später stattgefundenen Gespräch mit dem US-Magazin Entertainment Weekly räumte er ein, dass er eigentlich gar keinen Sci-Fi-Actioner machen wollte. Stattdessen schwebte ihm vor, die Handlung eher in Richtung eines Thrillers à la Alfred Hitchcock gehen zu lassen: „Das Drehbuch war aber einfach nicht so geschrieben und [der Film] wurde anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. […] Zumindest war es nett, mal mit Ben Affleck gearbeitet zu haben.“

    Nach dieser Erfahrung ging Woo zurück nach Hongkong und drehte fast 20 Jahre lang keinen Film mehr für Hollywood. Erst 2023 wagte er ein US-Comeback mit dem an die „John Wick“-Reißer angelehnten FSK-18-Actioner „Silent Night - Stumme Rache“. Der ist nun vor kurzem fürs hiesige Heimkino erschienen:

    Neu im Heimkino: Einer der größten Action-Regisseure aller Zeiten meldet sich zurück – doch kaum jemand ging dafür ins Kino

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