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    "The Acolyte" wandelt auf den Spuren eines Kultfilms von Quentin Tarantino – verrät uns das einen Mega-Twist?
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Björn ist mit „Star Wars“ aufgewachsen, schaut die Filme mindestens jährlich, hat zahlreiche Bücher rund um das beste Franchise der Welt gelesen und verschlingt gerade alles aus der Zeit der High Republic.

    Als „Kill Bill“ trifft „Die Eiskönigin“ wurde „The Acolyte“ beschrieben. Der Vergleich zum Disney-Hit erschloss sich direkt. Nach zwei Episoden schimmert auch der Tarantino-Bezug durch. Er könnte bedeuten, dass man uns mächtig in die Irre führt.

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    Im Mittelpunkt der neuen „Star Wars“-Serie „The Acolyte“ stehen gegensätzliche Schwestern, die jung getrennt wurden. Dass Serien-Macherin Leslye Headland angesichts des bisherigen Schicksals von Mae und Osha (beide gespielt von Amandla Stenberg) ihr Projekt auf der einen Seite mit „Die Eiskönigin“ verglich, liegt nahe. Daneben verwies sie aber noch auf Quentin Tarantinos „Kill Bill“ – und dieser Teil wurde wohl etwas zu kurzsichtig interpretiert.

    Denn man bezog ihre Erwähnung des Kultfilms vor allem auf die Inszenierung der Action. Die besteht schließlich – das machen schon die ersten Episoden deutlich – weniger aus „Star Wars“-typischen Lichtschwertkämpfen, sondern sind von Martial-Arts-Filmen beeinflusst. In der Auftaktszene von „The Acolyte“ werden so zum Beispiel die beiden Genre-Klassiker „Tiger & Dragon“ sowie „Come Drink With Me: Das Schwert der gelben Tigerin“ zitiert. Ähnliche Werke zitierte auch Quentin Tarantino in „Kill Bill“.

    Doch es gibt auch einen inhaltlichen Bezug von „The Acolyte“ zu „Kill Bill“, der womöglich einen großen Twist andeutet...

    "The Acolyte": Die Parallelen zu "Kill Bill" erklärt

    Aus den bislang auf Disney+ veröffentlichten beiden Episoden wissen wir, dass Mae eine Kill-Liste abarbeitet: Darauf stehen vier Jedi, die sie töten will. Indara (Carrie-Anne Moss) wird von ihr in der ersten Episode ermordet, in der zweiten Folge bringt sie Torbin (Dean-Charles Chapman) dazu, sich mit Gift selbst zu töten. Nun stehen auf ihrer Liste noch Kelnacca (Joonas Suotamo) und der sie bereits jagende Sol (Lee Jung-jae). Das erinnert schon alles verdammt an die Kill-Liste, welche Uma Thurmans Braut in den beiden „Kill Bill“-Filmen abarbeitete.

    Die übt Rache an ihren – übrigens vier – ehemaligen Mitstreiter*innen sowie ihrem Ex-Boss und -Freund, weil diese sie einst fast getötet haben. Bei einem Massaker ließen sie die Braut zurück, hielten sie für tot – und das sind schon verdammt viele Parallelen zu allem, was wir bislang aus „The Acolyte“ wissen.

    Aus den ersten beiden Episoden wird klar, dass die vier Jedi vor vielen Jahren auf dem Planeten Brendok waren, als etwas Schreckliches passiert ist. Es scheint zu einem Massaker gekommen zu sein, bei dem die ganze Familie von Mae und Osha ums Leben kam. Osha wurde von den Jedi gerettet, Mae hielt man für tot (und ließ sie wohl zurück).

    Ist Killerin Mae in Wirklichkeit die Heldin?

    In den bisherigen Verweisen auf die Ereignisse heißt es, dass Mae für das Massaker verantwortlich war. Sie soll ein Feuer gelegt haben. Doch stimmt das wirklich, was wir bislang gehört haben?

    Viel deutet darauf hin, dass die Jedi bei den damaligen Ereignissen große Schuld auf sich geladen haben – das ist in Sols Blicken fast dauerhaft zu lesen, wird aber besonders bei Torbin deutlich. Dem scheint das alles so zugesetzt haben, dass er sogar das sogenannte Barash-Gelöbnis abgelegt hat, das bei den Jedi oft als Form von Abbitte eingesetzt wird. Und dann nimmt er sogar bereitwillig das Gift, um Vergebung für seine Tat zu erhalten.

    Das lässt uns fragen, ob der „Kill Bill“-Vergleich nicht womöglich bedeutet, dass Mae die eigentliche Heldin der Geschichte ist. Ja, sie scheint ein Instrument eines mysteriösen dunklen Machtnutzers zu sein, also für die böse Seite zu agieren. Wird sie dabei aber vielleicht nur benutzt? Ist sie vielleicht trotzdem eine ähnliche Rächerin wie die Braut in Tarantinos Kultfilm? Wurde ihr von den Jedi ein so großes Übel zugefügt, dass ihr Rache-Wunsch nur zu verständlich ist? Ist sie vielleicht gar nicht Schuld an dem Feuer und dem Tod ihrer Familie, sondern sind es die Jedi selbst? Haben Sol und Co. Osha belogen?

    Die Jedi stehen in „Star Wars“ zwar eigentlich für die helle Seite, aber ein Großteil der Mythologie dreht sich um ihr Versagen – und gerade darauf zahlt „The Acolyte“ ein. Die Jedi sind teilweise von ihrem Weg als reine Wächter für das Gute und Beschützer abgekommen. Schon in der Prequel-Trilogie von George Lucas spielt es eine große Rolle, dass sie sich auf politische Spiele einlassen und damit ihr Scheitern selbst einläuten. Da verschweigt Yoda persönlich zum Beispiel die Rückkehr der Sith, weil er Angst vor den Auswirkungen auf die Stellung der Jedi innerhalb der Republik hat. In „The Acolyte“ gibt es nun einen ähnlichen Moment. Da macht die erfahrene Jedi Vernestra Rwoh (Rebecca Henderson) deutlich, dass die vermeintlich wahren Hintergründe zum Mord an Indara nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind.

    Zudem zeigt sich in der gesamten Ära der Hohen Republik immer wieder, wie die Jedi in voller Überzeugung, das Gute voranzutreiben und das Recht auf ihrer Seite zu haben, auch Dinge tun, die von anderen ganz anders empfunden werden. In der aktuellen „Die Hohe Republik“-Romanreihe bringen so die marodierenden Nihil die Jedi an ihre Grenzen – und sind dabei unter anderem getrieben von einem Hass auf die Selbstgerechtigkeit der Jedi.

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    Hat Mae gute Gründe für ihre Rache-Aktion gegen die Jedi?

    Schon problematisiert wurde in der Vergangenheit auch, wie die Jedi überhaupt an ihren Nachwuchs kommen. Machtsensitive Kinder müssen – in möglichst jungem Alter – ihre Familien verlassen, um bei den Jedi zu lernen, vielleicht irgendwann zum Padawan und dann eventuell selbst zum Jedi-Ritter und später -Meister zu werden. Für die Jedi ist klar, dass sie diesen Kindern ein besseres Leben bieten, ihre Fähigkeiten fördern. Es ist das Beste für die Kinder – so die Meinung der Jedi.

    Doch ist es wirklich, das Beste für ein Kind, seine eigene Familie zu verlassen – und das sogar meist für immer, weil ein Jedi-Grundsatz die Aufgabe aller persönlichen Bindungen vorsieht?

    Womöglich liegt auch hier ein Motiv für Maes Rachefeldzug? Haben die Jedi vielleicht ihre Zwillingsschwester gewaltsam der Familie entrissen, sind so für den Tod aller verantwortlich? Wahrscheinlich haben Sol und Co. nicht bewusst ein Feuer gelegt, aber es scheint durchaus möglich, dass sie irgendwie versehentlich für den Ausbruch von diesem und den Tod von unter anderem der Mütter der beiden Schwestern verantwortlich sind.

    Twist? Mae ist die Heldin von "The Acolyte"!

    Ein großer Twist könnte uns so also zeigen, dass Mae quasi eine Wiedergängerin der Braut aus Quentin Tarantinos „Kill Bill“ ist. Mae und nicht Osha ist die wahre Heldin der Geschichte! Sie übt Rache für ein gewaltiges Unrecht, welches ihr die Jedi zugefügt haben.

    Interessant in diesem Zusammenhang: Die Verantwortlichen von „The Acolyte“ hielten lange Zeit geheim, dass Amandla Stenberg eine Doppelrolle spielt. Bei der offiziellen Kommunikation rund um die Serie wurde sie immer wieder als Darstellerin von Mae vorgestellt. Mae und nicht Osha wurde also hier zur Hauptfigur auserkoren. Auch ein Indiz, dass sie die wahre Heldin ist? Oder ist das nur dem Umstand geschuldet, dass Mae der titelgebende Acolyte ist?

    Falls euch die Bedeutung des Titels interessiert, werdet ihr im folgenden Artikel fündig:

    "Star Wars: The Acolyte": Was ist ein Akolyth? Der Titel der Serie und das Ende von Folge 1 erklärt

    Übrigens: „Kill Bill“ hat bekanntlich auch einen Twist. Die Braut findet heraus, dass ihre Tochter noch lebt. Mae hat nun am Ende der zweiten Episode festgestellt, dass ihre Schwester noch lebt, doch wird das noch weitergedreht? Findet sie in einer Umkehr des „Kill Bill“-Twists heraus, dass auch ihre Mutter oder ihre Mütter (in einer Dialogzeile wird interessanterweise der Plural benutzt) noch leben?

    Die kommenden Episoden von „The Acolyte“ werden all das zeigen. Die damaligen Ereignisse auf Brendok werden wir im Verlauf der Serie garantiert in mindestens einer Rückblende zu sehen bekommen. Trailer und vorab veröffentlichte Szenenbilder machen das schon deutlich.

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    Die vier Jedi auf der Kill-Liste – diese Szene stammt offensichtlich aus einer Rückblende. Zeigt sie uns, wie Osha ihrer Familie entzogen wurde?

    Weiter geht es mit „The Acolyte“ am 12. Juni 2024. Dann kommt die dritte Episode zu Disney+, die uns vielleicht weitere Informationen liefert. Jetzt wo sowohl Mae als auch Osha wissen, dass die jeweils andere Schwester lebt, dürften beide schließlich auf Antworten bestehen.

    Mehr zu "The Acolyte" im Streamgestöber-Podcast

    Bis dahin könnt ihr euch die Zeit mit dem Podcast Streamgestöber unserer Kolleg*innen von Moviepilot vertreiben:

    Diese diskutieren ausgiebig über die neue „Star Wars“-Serie „The Acolyte“ und klären, ob der erste Live-Action-Ausflug in die Hohe Republik begeistern kann. Ein Hinweis: Während der Autor dieser Zeilen es bewusst bislang vermieden hat, die der Presse bereits vorab zur Verfügung gestellten nächsten beiden Episoden zu schauen, basiert die Diskussion im Moviepilot-Podcast bereits auf den ersten vier Folgen. Trotzdem müsst ihr keine Angst vor überraschenden Spoilern haben!

    Die komplette "Star Wars"-Timeline: Alle Filme, Serien etc. in der richtigen Reihenfolge (mit der neuen Episode "The Acolyte")

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