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    "In 999 von 1000 Fällen machen sie es schlechter": "Game Of Thrones"-Autor stänkert gegen Buchverfilmungen - nur eine Adaption lobt er!
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    An „Game Of Thrones“ zu denken, löst bei Annemarie richtiges „Heimweh“ aus, so verbunden fühlt sie sich mit der Serie. Wie gut, dass es Spin-offs gibt!

    In 999 von 1000 Fällen würden Drehbuchautor*innen bei der Adaption einer Romanvorlage alles schlechter machen statt besser, das behauptet „Das Lied von Eis und Feuer“-Autor George R.R. Martin. Eine aktuelle Serie findet er jedoch sehr gelungen.

    HBO

    Können Buchverfilmung wirklich gut sein? Oder besser gesagt: Können sie der Vorlage gerecht werden? Das zweifelt Bestseller-Autor George R.R. Martin stark an. Schon 2022 trat er diese Debatte in einem Gespräch mit Fantasy-Kollege Neil Gaiman los. Die beiden Autoren echauffierten sich damals darüber, dass literarisches Ausgangsmaterial für Verfilmungen oft zu stark verändert werde. Nun kam Martin auf seinem Blog Not A Blog auf dieses explosive Thema zurück.

    „Sehr wenig hat sich [seit 2022] geändert. Wenn überhaupt, dann ist alles schlechter geworden. Überall wo man hinsieht, gibt es immer mehr Drehbuchautor*innen und Produzent*innen, die versessen darauf sind, großartige Geschichten zu nehmen und ‚sie sich zu eigen zu machen‘“, wütet Martin. Weiter nennt er eine Reihe berühmter Autor*innen, von Stan Lee über Charles Dickens und J.R.R. Tolkien bis hin zu Jane Austen und beklagt, dass egal wie stark deren Bücher seien, irgendjemand da draußen sie immer noch „besser“ machen wolle.

    „Sie machen die Geschichte dann zu ihrer eigenen. Dabei machen sie sie aber nie besser. In 999 von 1000 Fällen machen sie es schlechter“, zieht der Autor sein vernichtendes Fazit. Nur alle Jubeljahre würde es eine wirklich gute Adaption eines wirklich guten Buches geben und wenn das geschehe, verdiene es Applaus.

    "Shogun" macht alles richtig

    Eine solche seltene Ausnahme sei die Serie „Shogun“ auf Disney+, die übrigens gerade erst um zwei Staffeln verlängert wurde. Martin sei zunächst skeptisch gewesen, als er hörte, dass der Roman von James Clavell neu verfilmt werde – das Buch selbst hatte ihn in den späten 1970er-Jahren schwer beeindruckt und auch die Serien-Adaption mit Richard Chamberlain in der Hauptrolle fand er bahnbrechend. Doch hier ist das extrem rare Kunststück gelungen, dass der Blitz zweimal einschlägt, denn auch von der neuen Adaption ist George R.R. Martin begeistert.

    „Ich bin froh, dass sie es gemacht haben. Das neue ‚Shogun‘ ist hervorragend.“ Auch wenn die ältere und die neue Serie einiges anders machten, hätten sie doch eines gemeinsam, so Martin: „Sie bleiben beide dem Roman von Clavell auf ihre eigene Weise treu. Ich glaube, der Autor wäre zufrieden gewesen. Sowohl die damaligen als auch die heutigen Drehbuchautor*innen haben dem Ausgangsmaterial Ehre erwiesen und uns herausragende Adaptionen beschert. Dabei haben sie dem Impuls widerstanden, es ,sich zu eigen zu machen‘.“

    Seitenhieb gegen "GoT" oder "House Of The Dragon"? Nicht unbedingt!

    Martins Lobpreisungen für „Shogun“ können wir von FILMSTARTS nur beipflichten. Auch wir finden die Historien-Serie des Showrunner-Duos Rachel Kondo und Justin Marks exzellent. Doch was sagen die harschen Worte von George R.R. Martin über andere Adaptionen aus, gerade die seiner eigenen Werke? Dass Martin nicht ganz zufrieden damit war, wie sich „Game Of Thrones“ unter der Federführung von D. B. Weiss und David Benioff entwickelte, ist bekannt.

    Doch über die Drehbücher von „Game Of Thrones“, gerade in den letzten Staffeln, denen am meisten Kritik zuteilwurde, zu lästern, wäre nicht ganz fair. Immerhin hatten die Serienschöpfer hier gar kein Ausgangsmaterial mehr, das sie adaptieren konnten, sondern überholten mit „Game Of Thrones“ die nicht vollendete „Das Lied von Eis und Feuer“-Romanreihe.

    Dass Martins Blog-Post ausgerechnet kurz vor Start der zweiten Staffel des „GoT“-Ablegers House Of The Dragon am 17. Juni 2024 erschienen ist, könnte ebenfalls für einige fragend hochgezogene Augenbrauen sorgen. Will Martin etwa gegen diese Serie einen Seitenhieb landen? Auch das erscheint eher unwahrscheinlich, zeigte er sich doch von einer exklusiven Vorab-Vorführung der neuen Folgen schwer begeistert und prophezeite gebrochene Herzen ob der vielen Schock-Momente:

    "Game Of Thrones"-Autor hat Staffel 2 von "House Of The Dragon" gesehen – und gibt eine Warnung raus

    Was genau George R.R. Martin dazu brachte, die Debatte von 2022 noch einmal neu zu entfachen, bleibt offen – ebenso wie die Frage, was er davon hält, dass das eigentlich als Miniserie geplante „Shogun“ nun über eine existierende Romanvorlage hinaus fortgesetzt wird, wie es eben damals auch bei „Game Of Thrones“ der Fall war. Wie gut nun aber „House Of The Dragon“ Staffel 2 geworden ist, darauf bekommen wir schon bald eine handfeste Antwort, wenn die neuen Folgen ab 17. Juni 2024 zu Sky und WOW kommen. Hier könnt ihr euch den Trailer anschauen:

    *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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