Die ersten vier Monate des Jahres liegen bereits hinter uns – und die fielen für Fans von Disney-Trickfilmen mager aus. Denn der erste Animationsfilm, der 2024 unter dem Disney-Banner ins Kino kommt, ist Pixars „Alles steht Kopf 2“ am 12. Juni. Danach bringt das Haus der Maus nur noch ein weiteres Trickabenteuer in die Kinos, bevor das Jahr in dieser Hinsicht abgehakt ist: Voraussichtlich am 28. November sticht „Vaiana 2“ in See.
Das erst kürzlich überraschend angekündigte Sequel der Walt Disney Animation Studios ist übrigens Teil der neuen Norm. Denn Fortsetzungen sollen den Disney-Konzern in naher Zukunft wieder zu alter Erfolgsform führen. Diesen Plan kündigte CEO Bob Iger während der Finanzpräsentation der neusten Disney-Quartalszahlen an.
Mehr Sequels sollen die Originalfilme der letzten Jahre ausgleichen
Während der Vorstellung der Quartalszahlen und der damit einhergehenden Diskussion wurde Iger gezielt gefragt, wie Disney künftig das Ausbauen bereits etablierter Franchises und das Etablieren neuer Welten ausbalancieren wird. „Wir werden Fortsetzungen mit Originalen ausbalancieren, vor allem in der Animation“, erwiderte Iger.
Doch da im Disney-Trickstudio und bei den Pixar Animation Studios zuletzt neue Stoffe dominierten, bedeutete dies laut Iger, dass man nun zum Ausgleich in die andere Richtung ausschlagen werde. „Wir stützen uns auf Sequels“, so der Disney-Boss über die näheren Zukunftspläne.
Iger stellte dies angesichts der aktuellen Situation auf dem Filmmarkt als Notwendigkeit dar: „Ich denke einfach, dass Fortsetzungen genau jetzt viel Wert aufweisen, gerade angesichts des derzeitigen Wettkampfs auf dem Filmmarkt – natürlich deshalb, weil es sich um bekannte Marken dreht und sie leichter zu bewerben sind.“
Disneys neuer Plan: Weniger ist mehr
Im selben Atemzug betonte Iger während der Präsentation der Disney-Quartalszahlen aber, dass man insgesamt „den Output reduzieren und sich stärker auf Qualität konzentrieren“ möchte (via Variety). Das ist eine Abkehr vom Plan des vorherigen Disney-CEOs Bob Chapek, der gesteigerten Wert darauf legte, Disney+ durch eine höhere Anzahl an neuen Projekten zu pushen.
Was Iger jedoch unerwähnt ließ, waren die Umstände, unter denen einige jüngere Originalstoffe der Walt Disney Animation Studios und Pixar veröffentlicht wurden: Mit „Raya und der letzte Drache“ und „Encanto“ liefen zwei Disney-Trickfilme im Kino an, während der Markt noch stark von der Corona-Pandemie beeinträchtigt war.
Pixar wurde von der Pandemie noch härter getroffen: Der „Onward“-Kinoeinsatz wurde durch die ersten coronabedingten Kinoschließungen abgebrochen, „Soul“, „Luca“ und „Rot“ wurden im Großteil der Welt im Zuge der Pandemie sogar direkt bei Disney+ veröffentlicht.
Dass diese Originalfilme keine starken Kinozahlen geschrieben haben, lag also womöglich weniger daran, dass es sich um neue Stoffe handelte, sondern an anderen Faktoren. Trotzdem sind die Weichen für die Sequel-Offensive schon gestellt: Für Ende 2025 ist bereits „Zoomania 2“ angekündigt, außerdem arbeiten die Walt Disney Animation Studios an sogleich zwei weiteren Sequels zu „Die Eiskönigin“. Pixar kündigte für 2026 derweil „Toy Story 5“ an. Im selben Jahr kommt mit der Sci-Fi-Trickkomödie „Elio“ aber auch noch ein Pixar-Originalstoff ins Kino.
Was die neue Disney-Strategie derweil für Tochterfirma Marvel bedeutet, haben wir bereits in einem anderen Artikel zusammengefasst:
Kampf gegen die MCU-Übersättigung: Disney-Boss kündigt neue Marvel-Maximalgrenze für Filme und Serien an