Aus einer Pressemeldung von Disney+ ging hervor, dass die restaurierte Fassung des Beatles-Films „Let it Be“ ab dem heutigen 8. Mai 2024 im Programm des Maushaus-Streamingdienstes zu finden ist. Wer das Ganze jetzt einfach als eine alte Dokumentation über die erfolgreichen Pilzköpfe abtut, die jetzt endlich auch online abgerufen werden kann, der unterschätzt die Geschichte dieser Oscar-prämierten Arbeit (Beste Filmmusik) gewaltig. Die Produktion von Michael Lindsay-Hogg war über 40 Jahre (!) quasi weggesperrt.
Veröffentlicht wurde der Film im Jahre 1970 – mitten im Trennungswirbel um die englische Kultband. Inhaltlich gibt „Let It Be“ einen Einblick in die Studioarbeit und den Produktionsprozess des gleichnamigen Albums, das knapp einen Monat nach der von ordentlich Medienrummel begleiteten Auflösung der Beatles veröffentlicht wurde. Die Dokumentation gewährt nicht nur einen interessanten Einblick in den Proben-Alltag, sondern zeigt auch die Zerwürfnisse und Risse, die zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich sichtbar die Harmonie zwischen John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr trübten.
"Let it Be": Die Heimkino-Variante wurde schnell aus dem Verkehr gezogen
Gerade für Fans ist dieses Musikdokument natürlich hochspannend, doch im Heimkino war es lange nicht zugänglich. Zwar erfolgte nach seiner Kino-Veröffentlichung 1981 eine VHS-, Betamax- und Laserdisc-Auswertung, doch diese wurde bereits nach einigen Jahren eingestellt. Noch schlimmer traf es Fans in Deutschland: Hier erschien der Film 1984 als VHS im Handel, wurde aber aufgrund rechtlicher Probleme wieder aus dem Verkauf genommen.
Die Gründe dafür sollen in den Aufnahmen selbst liegen. Denn angeblich wollte George Harrison wohl verhindern, dass sich die gefilmten Streitigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen ihm und Paul McCartney weiter verbreiten.
Ausgerechnet auf einer Pornoseite (!) konnten Fans den Film schauen
Weitere Veröffentlichungen für den Heimkinomarkt waren zwar geplant, kamen aber nie zustande. 1992 wurde der Film beispielsweise erstmals restauriert, zur geplanten Vermarktung kam es aber nie. Lediglich einige der überarbeiteten Ausschnitte waren in einer 1995 veröffentlichten Dokumentations-Serie zu sehen.
Auch wenn das Zeitdokument weitestgehend unter Verschluss gehalten wurde, war es doch nicht komplett unzugänglich. Wer großes Interesse an den Aufnahmen hatte, musste jedoch auf miserable Raubkopien zurückgreifen, die seit einigen Jahren durchs Netz geisterten. Besonders kurios ist dabei, dass ausgerechnet eine einschlägige Pornoseite (!) zur ersten Anlaufstelle für Fans wurde, nachdem „Let It Be“ dort hochgeladen wurde.
Peter Jackson hilft
Nachdem „Der Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson bereits für seinen 2021 veröffentlichten Beatles-Dreiteiler „The Beatles: Get Back“ Teile des 56-Stunden-Filmmaterials der für „Let It Be“ aufgenommenen Aufnahmen restaurierte, wurde die Forderung der Fans laut, dass auch die ursprüngliche Dokumentation in einer restaurierten Fassung neu veröffentlicht werden sollte. Und glücklicherweise wurden die Wünsche erhört, denn Peter Jacksons Team wurde erneut mit einer sorgfältigen Erneuerung des Films vom originalen 16-mm-Negativ beauftragt.
Wer sich nach dem Genuss von „Let It Be“ in der richtigen Stimmung befindet, kann danach ja noch Peter Jacksons hochgelobte Produktion „The Beatles: Get Back“ anschauen. Die in drei Teilen veröffentlichte Doku über die erfolgreichste Boyband der Welt liefert bis dato ungesehene Einblicke in den Arbeitsprozess und das private Miteinander der berühmten Pilzköpfe und ist daher für alle Beatlemaniacs ein absolutes Muss.
"Wie die Beatles, nur tausendmal gefährlicher und eine Milliarde Mal dümmer": Trailer zum Spielfilm-Comeback von KultbandDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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