Matt Reeves' „The Batman“ war nicht nur ein verdammt guter Film, der mit einem melancholischen Robert Pattinson einen alternativen Batman entwarf. Auch führt das Werk ein paar der besten DC-Schurken wieder ein, die in den Jahren zuvor aufgrund der immensen Präsenz des Jokers in den Hintergrund gerieten. Paul Dano schlüpfte in die Rolle des Riddlers und aktualisierte damit die aufgedreht-kindliche Interpretation von Jim Carrey in „Batman Forever“. Colin Farrell machte währenddessen durch großartige Leistungen in der Maske eine Wandlung zum knollnäsigen Pinguin durch. Er tritt in große Fußstapfen: Die Performance von Danny DeVito aus „Batman Returns“ gilt als legendär.
Aus heutiger Perspektive wirkt er wie die Traumbesetzung und man kann sich kaum vorstellen, dass Tim Burton zuerst jemand anderen in Betracht gezogen hat. Dabei gab es bei der Rolle des Pinguins, wie so oft im Filmgeschäft, Uneinigkeiten und Diskussionen. Burton hatte eine sehr spezielle Vorstellung davon, wer Oswald Cobblepot aka den Pinguin spielen sollte.
Don Corleone in der Kanalisation!?
Laut Turner Classic Movies wollte Burton ursprünglich niemand Geringeren als Marlon Brando durch die Kanalisationskanälen von Gotham-City watscheln lassen. Der „Der Pate“-Star wäre natürlich ein cineastisches Schwergewicht gewesen. In einer Mafia-Rolle, die die des Pinguins im weitesten Sinne ist, könnte man nicht anders, als sich an Brandos Performance als Don Corleone zu erinnern. Das war ein zu großes Risiko. Bob Kane, der als Zeichner die Figur Batman mit erschuf, schaltete sich ein. Er war vehement dagegen, weil er befürchtete, dass durch die Besetzung Brandos die eigentliche Geschichte des Pinguins überschattet werden würde.
Warner Bros. pflichtete ihm bei und schlug vor, Dustin Hoffman zu besetzen. Neben ihm war auch Christopher Lloyd im Gespräch. Letztlich setzte sich aber Danny DeVito durch und prägte die Figur für immer. Burton ist mit ihm die bestmögliche Besetzung gelungen. Doch seien wir ehrlich: Es wäre schon sehr interessant gewesen, zu sehen, wie Marlon Brando als Pinguin performt hätte.
In einem Interview mit MTV wurde der Kultregisseur gefragt, ob Brando jemals ernsthaft infrage gekommen wäre. Burton lachte auf und antwortete: „Nein. Ich wollte auch, dass Sammy Davis Jr. Beetlejuice spielt. Manchmal kommen meine Ideen nicht so gut an bei Studios. Aber hey, man versucht es.“ Wir hoffen, dass es Burton auch weiterhin versucht. Selbst wenn nicht jede Besetzung zustande kommt, ist es immer wieder interessant, zu erfahren, welche Präferenzen Regisseur*innen haben.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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