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    Dieser Sci-Fi-Film von einem Meisterregisseur fiel bei Kritik und Publikum durch – dabei ist er absolut großartig!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Mit „Mission To Mars“ drehte Thriller-Meister Brian De Palma seinen einzigen Science-Fiction-Film – der an den Kinokassen durchfiel und von der Kritik zerrissen wurde. Zeit für eine Wiederentdeckung!

    Brian De Palma ist vor allem für die Stephen-King-Verfilmung „Carrie“, die Gangsterfilm-Klassiker „Scarface“ und „The Untouchables“ sowie zahlreiche grelle Thriller mit Hitchcock-Anleihen bekannt (beispielsweise „Dressed To Kill“), im Jahr 2000 betrat der Genre-Meister aber für ihn völlig neues Terrain:

    Nachdem der ursprüngliche Regisseur absprang, willigte De Palma ein, bei einer großen, effektlastigen Studioproduktion Regie zu führen – dem Science-Fiction-Film „Mission To Mars, indem es um eine Gruppe von Astronauten geht, die sich auf den Weg zu einer Erkundung des roten Planeten machen. Doch kaum dort angekommen, fällt ein Großteil der Crew einem gewaltigen Wirbelsturm zum Opfer – eilig wird eine Rettungsmannschaft (u.a. Gary Sinise, Tim Robbins und Connie Nielsen) zusammengetrommelt, die den mutmaßlich einzigen Überlebenden Luke Graham (Don Cheadle) zurück zur Erde bringen soll...

    Alle hassen "Mission To Mars" – ich finde ihn großartig!

    „Mission To Mars“ brachte zwar eine Disneyland-Attraktion hervor, davon abgesehen erwies sich der Film aber als (wirtschaftliche) Katastrophe: Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 111 Millionen US-Dollar (bei einem geschätzten Budget zwischen 90 und 100 Millionen) erlitt er an den Kinokassen Schiffbruch, und die Kritiker*innen zerrissen das aufwändig inszenierte Weltraum-Spektakel in der Luft. De Palma wurde als Schlechtester Regisseur für eine Goldene Himbeere nominiert, und auch heute sind auf der US-amerikanischen Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes nur 24 Prozent aller registrierten Rezensionen positiv, während das Publikum mit 30 Prozent Zustimmung nicht viel gnädiger ist.

    Ich kann den kollektiven Hass auf De Palmas neben „Mission: Impossible“ einzigen Big-Budget-Blockbuster allerdings nicht im Geringsten nachvollziehen: Nachdem ich ihn im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf DVD gesehen hatte, war ich so begeistert, dass ich wenige Monate später die Chance ergriff, den Film noch einmal zu schauen, als er im Berliner Hackesche Höfe Kino von einer originalen 35mm-Kopie gezeigt wurde (in diesem Rahmen habe ich auch den für mich wichtigsten Film der Welt wiedergesehen, wie ihr in diesem Artikel nachlesen könnt).

    Nun war ich endgültig hin und weg von „Mission To Mars“, der nicht – wie viele behauptet haben – einfach nur „2001: Odyssee im Weltraum“ beklaut, sondern die motivischen und inszenatorischen Ansätze des Kubrick-Klassikers auf teilweise fast spielerische Art und Weise weiterentwickelt, sich zugleich aber von seinem großen Vorbild emanzipiert.

    Mission to Mars
    Mission to Mars
    Starttermin 11. Mai 2000 | 1 Std. 53 Min.
    Von Brian De Palma
    Mit Gary Sinise, Tim Robbins, Don Cheadle
    Pressekritiken
    2,2
    User-Wertung
    2,8

    Während Besetzung und Drehbuch schon feststanden, als De Palma das Ruder übernahm, hat sich der „Blow Out“-Macher den Stoff visuell komplett zu eigen gemacht: Die fließend-experimentierfreudige Kamera, die sich durch teils spektakuläre Plansequenzen bewegt und das Gefühl der Schwerelosigkeit spür- und greifbar macht, trägt eindeutig seine Handschrift – die hier auf seltsam-schöne Art und Weise mit Spielberg'schem Sentiment und offenherzig-naivem Kitsch kollidiert.

    Das Ende muss man gesehen haben, um es zu glauben, und – Achtung, Spoiler! – ein von dräuender Ennio-Morricone-Orgel-Musik untermalter Weltraum-Unfall zählt für mich zu den fesselndsten Szenen in der Geschichte des Genres. In meinen Augen ist „Mission To Mars“ einer der faszinierendsten und besten Brian-De-Palma-Filme, nicht obwohl, sondern auch weil er sich angreifbar macht. Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich also unbedingt ein eigenes Bild machen – miesen Kritiken und schlechtem Box-Office-Ergebnis zum Trotz!

    Wusstet ihr übrigens, dass „Mission To Mars“ direkte Konkurrenz von einem weiteren Mars-Abenteuer bekam, das bei Kritik und Publikum ebenfalls durchfiel? Um welchen Film es sich handelt, erfahrt ihr im folgenden Special, in dem ihr auch noch eine Menge weiterer sogenannter Zwillingsfilme findet, die an den Kinokassen gegeneinander angetreten sind:

    "Armageddon" vs. "Deep Impact" und über 50 weitere legendäre Kinoduelle: Wer gewinnt den Kampf der Zwillingsfilme?

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