Musik-Biopics waren in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich – allen voran „Bohemian Rhapsody“ und „Rocketman“. Nun kommt „Deliver Me From Nowhere“ über Bruce Springsteen. Dabei wird man sich aber nicht auf das ganze Leben der US-Rock-Legende konzentrieren, sondern nur auf ein kleines Kapitel. Doch erst einmal zu den Personalien.
Scott Cooper wird für Drehbuch und Regie verantwortlich sein. Der Regisseur hinter Filmen wie „Black Mass“ und zuletzt „Der denkwürdige Fall des Mr. Poe“ scheint dafür ideal. Schließlich hat er mit „Crazy Heart“ bereits ein außergewöhnliches Musik-Drama erschaffen, welches Parallelen zu seinem Springsteen-Film aufweisen könnte. Als Vorlage dient ihm dafür das 2023 erschienene Buch „Deliver Me from Nowhere: The Making of Bruce Springsteen's Nebraska“ von Warren Zane.
Jeremy Allen White soll Bruce Springsteen verkörpern. Der „The Bear“-Star sei laut dem Branchenmagazin Deadline die erste Wahl der Verantwortlichen. Eine vertragliche Übereinkunft gibt es zwar noch nicht, doch es wird erwartet, dass White nach dem Dreh der vierten Staffel seine Erfolgsserie ab Herbst dann als Springsteen vor der Kamera steht. Für den Autor dieser Zeilen wäre er eine erstklassige Wahl, weil er eine unglaubliche Energie ausstrahlen kann, zugleich aber auch eine sehr in sich gekehrte Seite glaubwürdig verkörpert.
Hinter dem Projekt steckt u. a. Produzent Scott Stuber. Stuber war von 2017 bis gerade erst bei Netflix für die Filmprojekte verantwortlich, brachte in dieser Funktion Werke wie „The Irishman“ auf den Weg. Doch es soll zuletzt geknirscht haben. Stuber wollte seine Position immer nutzen, um außergewöhnliche Künstler*innen an Bord zu holen, besondere Kinofilme zu machen. Seine Bosse sollen zuletzt hingegen den Fokus mehr auf seichtere Publikumskost für den Streaming-Couch-Abend gelegt haben. Nun macht sich Stuber selbstständig, um sich wieder auf besondere Projekte konzentrieren zu können.
Für „Deliver Me from Nowhere“ kann er dabei wohl A24 als Partner gewinnen. Die Schmiede mit dem kurzen, einer italienischen Autobahn entlehnten Namen gilt aktuell als das Lieblingsstudio aller Cinephilen. Schließlich hat A24 in den vergangenen Jahren reihenweise Perlen in die Kinos gebracht – angefangen bei „Spring Breakers“ bis hin zum Oscar-Triumph mit „Everything Everywhere All At Once“ als Höhepunkt. Zuletzt begeisterten unter anderem „Past Lives“ und „The Iron Claw“ (übrigens ebenfalls mit Jeremy Allen White als Wrestler).
Ein besonderes Kapitel im Leben der Legende
Im Mittelpunkt von „Deliver Me from Nowhere“ soll also nicht die gesamte Karriere von „The Boss“ Bruce Springsteen stehen. Konzentriert wird sich stattdessen auf die schwierige Phase rund um die Entstehung des Album „Nebraska“ von 1982.
Nachdem „The River“ mit dem Mega-Hit „Hungry Heart“ 1980 zum riesigen Erfolg wurde und Springsteen auch anfing, in Europa für ausverkaufte Häuser zu sorgen, kam es (nicht ganz freiwillig) zu einem Stilbruch. Mehr für sich und um seinen Dämonen Herr zu werden, schrieb Springsteen düstere Songs über Außenseiter. Das Titellied und einige weitere Songs sind zum Beispiel von Terrence Malicks Thriller-Drama „Badlands“ beeinflusst. Diese Lieder nahm er zu Hause auf – erst für sich selbst, gar nicht unbedingt für eine Veröffentlichung.
Der anschließende Versuch, die Lieder mit seiner E Street Band doch zu einem Rock-Album zu arrangieren, scheiterte. Am Ende veröffentlichte er dann auf „Nebraska“ auch keine Studioaufnahmen, sondern seine eigenen Demoversionen: Springsteen pur – fast nur mit Mundharmonika, Gitarre und seiner Stimme. Das Album erreichte nur enttäuschende Verkaufszahlen. Heute gilt es als Meisterwerk, landet regelmäßig in Listen der besten Alben aller Zeiten. Nahezu jedes Lied auf „Nebraska“ ist ein Klassiker.
Ein wichtiger Teil des Films dürfte dabei auch der persönlichen Verfassung des Künstlers während der Entstehung der Musik gewidmet sein, die sich in den düsteren Liedern spiegelt. Der Rocker hatte zu dieser Zeit besonders mit Depressionen zu kämpfen.
Noch ist nicht bekannt, wann „Deliver Me From Nowhere“ erscheint. Sollte der Plan der Verantwortlichen aufgehen, im Herbst 2024 zu drehen, dürfen wir aber wohl mit einer Veröffentlichung zur Oscar-Saison Ende 2025 zu rechnen sein.
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