Das Signal, von dem im Titel der neuen deutschen Netflix-Serie die Rede ist, tritt hier in der rätselhaften Handlung des Sci-Fi-Mystery-Mixes alles los: Die Wissenschaftlerin Paula Groth (Peri Baumeister) macht bei einer Forschungsexpedition zur ISS eine erstaunliche Entdeckung, die das Schicksal der gesamten Welt beeinflussen könnte. Doch diese Tragweite scheint ihr zum Verhängnis zu werden.
Kurz nach ihrer Rückkehr auf die Erde verschwindet das Flugzeug, das Paula eigentlich nach Hause bringen sollte, plötzlich spurlos. Ihr eben noch euphorischer Mann Sven (Florian David Fitz) und die gemeinsame Tochter Charlie (Yuna Bennett) sind fassungslos. Als sich Sven auf eigene Faust auf die Suche nach Antworten macht, bringt er sich und seine Tochter jedoch bald in große Gefahr ...
... und genau diese Gefahr lassen die „Wir sind die Flut“-Macher Sebastian Hilger und Nadine Gottmann in „Das Signal“ immer wieder sehr greifbar werden. Das beginnt bereits unheilvoll bei der live im Fernsehen übertragenen Landung von Paula und ihres Forschungskollegen, bei der irgendetwas nicht zu stimmen scheint – die letztlich dann aber doch noch gut ausgeht. Und als die Wartenden am Flughafen dann vom besagten Verschwinden der Maschine erfahren, inszeniert das Hilger zunächst effektiv über die Reaktion anderer, bevor auch Hauptfigur Sven das Ganze in all seiner Wucht mitbekommt.
Mystery mit schneller, runder Auflösung ...
Das ist beklemmendes Foreshadowing, das seinen Zweck nicht verfehlt und direkt in die zentralen Fragen übergeht, die den Mystery-Plot ins Rollen bringen: Was ist wirklich mit Paula geschehen und worauf genau ist sie im All gestoßen? Die Antworten darauf gibt es gerade für Genre-Verhältnisse dann erfreulich schnell.
Nach vier Folgen ist „Das Signal“ bereits zu Ende – und das wohl endgültig, da es sich um eine abgeschlossene Miniserie handelt. Und tatsächlich gelingt dieser das Kunststück, eine unerwartete, aber dennoch smarte und befriedigende Auflösung zu präsentieren, die zwar mit einer recht naiven, aber gerade dadurch auch charmanten Botschaft einhergeht.
... und vielen altbekannten Versatzstücken
Nur der Weg dorthin gestaltet sich immer wieder etwas holprig. Wenn Gottmann und Hilger, die die Drehbücher gemeinsam mit Hauptdarsteller Florian David Fitz („Vincent will meer“, „Wochenendrebellen“) verfasst haben, uns wütende Mobs, Sensationsmedien, zwielichtige Regierungsbeamte und rätselhafte Drahtzieher präsentieren, wird nicht unbedingt originell das Verschwörungs-Thriller-Einmaleins abgearbeitet. Das Nacheifern von großen US-Vorbildern gerät dabei bisweilen etwas ungelenk, hin und wieder gar unfreiwillig komisch.
Hinzu kommt, dass der Spannungsgrad bei Svens Nachforschungen mitunter darunter leidet, dass man ihm und Paula ihre in Rückblenden näher beleuchtete Liebe nur bedingt abnimmt, sie eher wie ein bloßes Mittel zum Story-Zweck wirkt. Emotional aufgefangen wird das jedoch zum Glück durch die immer wieder rührende Vater-Tochter-Beziehung, die nicht zuletzt dank des Spiels von Fitz und vor allem der Nachwuchsstar-Entdeckung Yuna Bennett sowie deren toller Chemie miteinander wesentlich besser aufgeht.
Fazit
„Das Signal“ mag nicht der ganz große neue Netflix-Wurf aus Deutschland, kein zweites „Dark“ sein. Dennoch wird hier ein ziemlich rundes Mystery-Paket mit einem tollen Vater-Tochter-Gespann als Herzstück geschnürt, bei dem zwar nicht alle Zutaten zünden, das am Ende mit seinen aufeinanderprallenden Weltsichten und angeschnittenen großen Fragen aber durchaus zum Nachdenken anregt.
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