Während es in der Romanvorlage „Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ deutlich mysteriöser bleibt, ob Spinnen-Alien Hanuš vielleicht nur eine Einbildung des einsam durchs All reisenden Astronauten Jakub (Adam Sandler) ist, liefert „Spaceman“ auf Netflix recht früh eine ziemlich eindeutige Antwort:
Direkt beim ersten Aufeinandertreffen von Jakub mit dem mysteriösen Wesen, muss Hanuš kräftig niesen. Der abgesonderte, eklige Schleim landet direkt auf dem Visier von Jakubs Helm. Nur notdürftig wischt er das beiseite. Den kompletten weiteren Film über sind leichte Schmierspuren auf dem Glas zu sehen. Eine solche physische Manifestation ist ein guter Trick, um zu zeigen, dass etwas real ist. Denn in einer Einbildung würde Jakub sich nicht mehr solche Mini-Details wie kleine Restspuren auf dem Helm vorstellen, sondern nur auf Hanus selbst und dessen direktes Tun konzentrieren.
Obwohl der Film eindeutig ist, der Regisseur will alle Interpretationen zulassen
Regisseur Johan Renck will es trotzdem dem Publikum frei lassen, auch eine andere Interpretation des Geschehens zu haben. „Kunst liegt im Auge des Betrachters“, erklärt er so der Radio Times. Er habe den Film so auch Freundinnen und Freunden gezeigt, die der Meinung sind, dass Hanuš nur eine Einbildung des vereinsamten Astronauten ist. Im Rahmen der Weltpremiere des Films auf der Berlinale 2024 verriet er aber, dass die Niesszene und die zurückbleibenden Schmierspuren zeigen sollen, dass das in der englischen Originalfassung von Schauspieler Paul Dano gesprochene Alien wirklich existiert.
Laut Renck geht ein Mitarbeiter des Films allerdings in seiner Interpretation trotzdem noch weiter als nur Hanuš für eine Einbildung zu halten. Sein Produktions-Designer glaube, dass fast gar nichts in dem Film real ist. In Wirklichkeit sitze Jakub einsam und depressiv in seiner Prager Wohnung und bilde sich aus Trauer über die Trennung von seiner Frau Lenka (Carey Mulligan) alles nur ein. Weil er nun so einsam ist, träumt er sich an den einsamsten Ort, den man sich nur vorstellen kann – ganz allein im All ewig weit von der Erde entfernt. Doch das ist natürlich eine sehr eigene Interpretation des Geschehens.
„Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ kann aktuell auf Netflix gestreamt werden.