Das 1985 in die Kinos gekommene Historien- und Coming-of-Age-Drama „Die Farbe Lila“ ist einer der wichtigsten Titel in Steven Spielbergs immens beeindruckender Filmografie. Das Werk basiert auf dem gleichnamigen, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman von Alice Walker und markierte einen signifikanten Wendepunkt in Spielbergs Karriere.
Mit seiner achten Langfilm-Inszenierung setzte sich Spielberg nämlich erstmals vom Sujet des Sommer-Blockbusters ab, mit dem er bekannt geworden war. Insofern ebnete „Die Farbe Lila“ den Weg für weitere Projekte wie „Das Reich der Sonne“, „Schindlers Liste“ oder „Der Soldat James Ryan“.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts im ländlichen Süden der USA spielende Film erzählt die Geschichte der Afroamerikanerin Celie Harris (Whoopi Goldberg). Schon als Kind wurde sie regelmäßig von ihrem brutalen Vater (Leonard Jackson) vergewaltigt und dann als Teenagerin mit dem gefühllosen Nachbarsfarmer Albert Johnson (Danny Glover) zwangsverheiratet. Abgekapselt vom Rest der Welt ist es allein ihr unerschütterlicher Glaube an Gott, der sie ihr Leid gerade noch ertragen lässt. Erst durch die Freundschaft zu ihrer Schwester Nettie (Akosua Busia) und zwei weiteren starken Frauen (Margaret Avery, Oprah Winfrey) gelingt es Celie, etwas Selbstachtung zu finden und sich so den Weg in ein halbwegs normales Leben zu bahnen...
Spielberg plagten (Selbst)Zweifel
Trotz oder auch wegen der enormen Relevanz des Films für seine weitere Karriere hatte Steven Spielberg zunächst große Zweifel, ob er „Die Farbe Lila“ wirklich inszenieren sollte. Als ihm der Job angeboten wurde, gab es viele Zweifler, die sich fragten, ob er wirklich der richtige Mann wäre, um das Thema auf die Leinwand zu bringen und dem Ausgangsmaterial dabei gerecht zu werden – nicht zuletzt ihn selbst. Schließlich handelte es sich um die Story einer schwarzen Frau, die von Erfahrungen berichtete, die dem Regisseur völlig fremd waren.
In dem legendären Jazz- und R&B-Musiker Quincy Jones, der nicht nur als Score-Komponist, sondern auch als Produzent des Films fungierte, hatte Spielberg allerdings einen leidenschaftlichen Fürsprecher. „‚Für diese Aufgabe brauchst du einen schwarzen Regisseur‘, sagte ich damals zu ihm“, erzählte der Filmemacher kürzlich in einem Gespräch mit der US-Zeitschrift Vanity Fair. Doch Jones ließ sich offenbar nicht davon abbringen, den Macher von „Der weiße Hai“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ hinter der Kamera sehen zu wollen. „Er fragte mich einfach nur: ‚Musstest du ein Alien sein, um bei ‚E.T.‘ Regie zu führen?‘ Quincy war wirklich sehr überzeugend“, lachte Spielberg.
"Ich wusste nicht, was ich tat": Mit diesem Fantasy-Blockbuster ist Steven Spielberg bis heute nicht zufriedenEin weiterer Faktor, der den Meisterregisseur dazu brachte, die Aufgabe trotz seiner Bedenken anzunehmen, war die volle Unterstützung, die er von Romanautorin Alice Walker erhielt: „Sie war jeden Tag am Set. Nach jedem Take drehte ich mich zu ihr um, und ihr tiefes, ruhiges Vertrauen und ihre warmen Augen sagten mir: ‚Das war gut. Mach weiter!‘“, erinnerte er sich an den Dreh vor vier Dekaden zurück.
So gewann Spielberg letztlich das nötige Selbstvertrauen, seinen – wie er selbst ihn nennt – „ersten Film für Erwachsene“ zu machen. Aktuell ist mit „Die Farbe Lila“ ein Remake des Spielberg-Klassikers auf großen Leinwänden zu sehen, an dem der Altmeister als Produzent mitwirkte, während dieses Mal Blitz Bazawule („The Burial Of Kojo“) die Regie übernahm.
"Meine Fortsetzungen sind nicht so gut wie meine Originale": Steven Spielberg ist unzufrieden mit diesem 600-Millionen-Dollar-Blockbuster*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.