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    Es lag an Steven Spielberg: Dieser dreifache Oscar-Gewinner lehnte die Hauptrolle in "Schindlers Liste" ab
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Statt Liam Neeson sollte ursprünglich ein Oscar-Rekordhalter die Hauptrolle im Meisterwerk „Schindlers Liste“ übernehmen. Doch der hatte keine Lust, mit Steven Spielberg zu drehen...

    Wer heute an Liam Neeson denkt, hat wahrscheinlich vor allem seine Actionrollen in Filmen wie der „Taken“-Reihe oder „Non-Stop“ im Kopf. Doch in den 90er Jahren war der 71-Jährige nicht nur ein gefragter Charakterdarsteller, er spielte auch die Hauptrolle in einem der wichtigsten Filme überhaupt: In Steven Spielbergs filmischem Mahnmal „Schindlers Liste“ verkörperte Neeson den Industriellen Oskar Schindler, der während des Zweiten Weltkriegs um die 1200 jüdischen Zwangsarbeiter*innen vor der Deportation ins Konzentrationslager – und damit dem sicheren Tod – bewahrte. Dafür erhielt der spätere „Star Wars“-Star seine erste (und bisher einzige) Oscar-Nominierung.

    Doch ursprünglich war eine andere Besetzung für die Rolle vorgesehen: Oscar-Rekordhalter Daniel Day-Lewis, der als bislang einziger Schauspieler drei Goldstatuen als Bester Hauptdarsteller mit nach Hause nehmen konnte. Das ist umso beeindruckender, weil der 66-Jähriger zwar zu den besten, sicher aber nicht den produktivsten Stars in Hollywood zählt – schon mehrfach legte er bis zu fünf Jahren andauernde Pausen ein, seit 2017 hat sich der Brite ganz aus dem Geschäft zurückgezogen. Und die Liste der Filme, die er abgelehnt hat, dürfte beinahe länger sein als seine Filmografie (auch die „Herr der Ringe“-Trilogie gehört dazu). Sicherlich ist die sorgfältig-selektive Rollenauswahl von Day-Lewis ein wichtiger Baustein seines Erfolges. Doch warum hat er ausgerechnet „Schindlers Liste“ abgelehnt?

    Tatsächlich lag es an Steven Spielberg! Ursprünglich sollte nämlich Martin Scorsese die Regie von „Schindlers Liste“ übernehmen. Doch der hatte zu viel Angst, dem Projekt nicht gerecht zu werden – und tauschte kurzerhand mit seinem Kollegen Spielberg, der ihm dafür die Regie für den Psychothriller „Kap der Angst“ (1991) überließ (die ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen). Viele waren damals skeptisch, ob der vor allem für Blockbuster wie „Der weiße Hai“, „Indiana Jones“ oder „E.T. – Der Außerirdische“ bekannte Spielberg tatsächlich der richtige Regisseur für einen derart gewichtigen Stoff ist – offenbar gehörte auch Daniel Day-Lewis dazu.

    „Ich dachte, das wäre etwas sehr Interessantes“, erzählte der Schauspieler einmal im Interview mit der New York Times. „Aber dann ging das Projekt an Spielberg.“ Sprich: Wäre Scorsese an Bord geblieben, hätten wir mit großer Wahrscheinlichkeit auch Daniel Day-Lewis als Oskar Schindler gesehen. „Als ich Martin zum ersten Mal im Beverly Wilshire Hotel traf, wollte ich ihn in den Arm nehmen und knuddeln“, erinnerte sich der Schauspieler. „Er ist ein mächtiger Mann, und wenn er dich bittet, etwas zu tun, willst du es tun.“ Dementsprechend zögerte er nicht, als ihm Scorsese schließlich eine Hauptrolle im Kostümdrama „Zeit der Unschuld“ (1993) anbot.

    Dank Leonardo DiCaprio fanden Spielberg und Day-Lewis doch noch zusammen

    Spielberg wiederum kam nicht von Daniel Day-Lewis los – und versuchte Anfang der 2010er Jahre erneut, das Schauspiel-Schwergewicht von einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Doch es brauchte erst die Überredungskünste von Leonardo DiCaprio, bis Day-Lewis schließlich einwilligte, die Titelrolle im Biopic „Lincoln“ zu übernehmen – beide kannten sich von den Dreharbeiten zum Scorsese-Epos „Gangs Of New York“ (2002).

    „Ich aß mit Leonardo DiCaprio zu Abend der ein Freund der Familie von mir und meiner Frau ist“, so Spielberg im Interview mit der HuffPost. „Er war also bei uns zu Hause und fragte nach meinem ,Lincoln'-Film. Und ich erzählte ihm die ganze Geschichte mit Daniel, wie er mich vor vielen Jahren abblitzen ließ. Am nächsten Tag rief mich Leo im Büro an und gab mir Daniels Handynummer. Leo hatte Daniel angerufen und gesagt: ,Du musst einfach mit diesem Kerl reden!' Und so kam alles ins Rollen.“

    Davon haben letztlich alle profitiert: Spielberg hatte seine Traumbesetzung gefunden, und Day-Lewis gewann für seine Darstellung des US-Präsidenten Abraham Lincoln seinen dritten Academy Award!

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