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    TV-Warnung: Noch mieser als "Moonfall" – Roland Emmerichs Historien-Abenteuer ist eine Katastrophe
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes bevorzugte Filmemacher sind David Fincher, David Lynch, Martin Scorsese, Paul Thomas Anderson, Christopher Nolan, Stanley Kubrick, Quentin Tarantino, Joachim Trier sowie Steve McQueen.

    Zwischen seinen Sci-Fi- und/oder Katastrophen-Krachern präsentiert uns der „Master of Desaster“ immer mal gern Historisches. 2008 ging er dabei mit „10.000 BC“ an den Start, der heute im TV läuft. Einschalten braucht ihr dafür aber wirklich nicht …

    Der in Stuttgart geborene Roland Emmerich ist in Hollywood zum Blockbuster-Regisseur avanciert. Seine Spezialität sind breitwandige Science-Fiction- und Katastrophen-Kracher – gern auch beides miteinander kombiniert. Zu Emmerichs großen Hits zählen „Independence Day“, „Godzilla“ und „The Day After Tomorrow“. Mit dem eigentlich perfekt in dieses Schema passenden, inhaltlich und in Sachen Action allenfalls lauen „Moonfall“ fiel der Schwabe jedoch zuletzt nicht nur bei der Kritik, sondern auch an den globalen Kinokassen glatt durch.

    Das war allerdings nicht sein erster Flop. Der in der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) spielende „10.000 BC“ enttäuschte bereits 2008 in Bezug auf Story und Umsetzung. Am Box Office schrammte die 105-Millionen-Dollar-Produktion zwar gerade noch an einer kompletten Bruchlandung vorbei. Im Vergleich zu den oben genannten Erfolgen war aber auch hier das Ergebnis eher ernüchternd.

    „10.000 BC“ läuft am heutigen 19. Dezember 2023 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung strahlt der Sender noch in derselben Nacht um 1.40 Uhr aus. Falls euch beide Termine nicht passen, ihr den Film aber trotz unserer Warnung sehen wollt, könnt ihr ihn euch als Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand zulegen:

    Die Idee war eigentlich nicht schlecht …

    Filme über diese frühe Ära der Menschheit gibt es nicht sehr viele. Insofern war es kein übler Einfall des Regisseurs, seinem Weltuntergangs-Reißer „The Day After Tomorrow“ ein ganz anderes Szenario folgen zu lassen. Visuell konnte das Ganze auch – trotz exzessiven CGI-Einsatzes – noch halbwegs überzeugen. Leider schwankte das Drehbuch von Emmerich und dem bis dahin ausschließlich als Score-Komponisten tätigen Harald Kloser („Alien Vs. Predator“) aber zu sehr zwischen Abenteuer-Action und einem eher schwammig präsentierten Fantasy-Märchen hin und her.

    In der FILMSTARTS-Kritik von Carsten Baumgardt vergeben wir nur eineinhalb Sterne und nennen das Werk „ein mittelschweres Debakel“. Am Ende resümieren wir: „‚10.000 BC‘ scheitert an der Summe seiner vielen kleinen und großen Unzulänglichkeiten.“ Gemeint sind hier u. a. die plumpen oder naiven Dialoge, die schnell zu stören beginnen und den Film sogar lächerlich trashig wirken lassen.

    Ärgerlich sind dazu die vielen Anachronismen. Diverse der präsentierten Tiere waren zum Zeitpunkt der Handlung entweder bereits seit tausenden von Jahren ausgestorben, noch längst nicht existent oder nur auf anderen Kontinenten zu finden. Viele von ihnen waren in Wirklichkeit nicht einmal halb so groß wie hier gezeigt. Oder sie wurden einfach frei erfunden beziehungsweise fröhlich aus Eigenschaften unterschiedlicher Spezies zusammengesetzt.

    Auch die Waffen, Werkzeuge und Erfindungen der Menschen entbehren oft jeglicher historischer Akkuratesse. Die renommierte britische Tageszeitung „The Times“ nahm „10.000 BC“ sogar in ihre „Top 10 der historisch ungenauesten Filme“ überhaupt auf – eine Liste, in der Emmerich übrigens noch mit einem weiteren seiner Titel („Der Patriot“ mit Mel Gibson) vertreten ist.

    Mit all dem könnte man als Zuschauer*in notfalls vielleicht noch leben, wenn die Grundstory zumindest irgendwie interessant oder spannend ausgefallen wäre. Was sie aber leider nicht ist. Neben all seinen anderen Unzulänglichkeiten ist „10.000 BC“ nämlich hoffnungslos konventionell und einfallslos.

    Säbelzahntiger gab es nur in Amerika, sie waren zum Zeitpunkt der Handlung bereits seit 2.000 Jahren ausgestorben und in der Realität kaum halb so groß wie in Warner Home Video
    Säbelzahntiger gab es nur in Amerika, sie waren zum Zeitpunkt der Handlung bereits seit 2.000 Jahren ausgestorben und in der Realität kaum halb so groß wie in "10.000 BC" dargestellt.

    "10.000 BC" auf Tele 5: Das ist die Story

    10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung: Der junge D’Leh (Steven Strait, „The Expanse“) will die attraktive Evolet (Camilla Belle, „Push“) beeindrucken. Deshalb gibt er sich bei der Jagd seines in den Bergen lebenden Stammes auf den Leitbullen einer Mammutherde ganz besonders forsch. Mit etwas Glück hat er auch tatsächlich Erfolg. Doch während er noch davon träumt, die Schöne in die Arme zu schließen, wird sie entführt.

    Zusammen mit weiteren Mitgliedern der Gemeinschaft wird Evolet von einer Gruppe brutal zu Werke gehender, waffentechnisch weit überlegener Krieger eines anderen Stammes verschleppt und versklavt. Gemeinsam mit Ziehvater Tic‘Tic (Cliff Curtis, „Avatar“), Nachwuchsjäger Baku (Nathanael Baring, „Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan“) und Ka’Ren (Mo Zinal, „Miss Pettigrews großer Tag“), seinem Widersacher um die Gunst der jungen Frau, nimmt D‘Leh die Verfolgung auf. Dabei dringen sie tief in unbekanntes Gebiet vor und müssen sich nicht nur menschlichen Feinden stellen …

    So blutig und monumental wie "Gladiator" & "Spartacus": Roland Emmerichs 140 Millionen Dollar teure Serie kommt zu Prime Video

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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