Es ist ein Dauerbrenner unter den Popkulturdebatten: Wer ist der beste Bond? Der dramatische Daniel Craig oder der raue Timothy Dalton? Die ironischeren, freundlicheren Pierce Brosnan und Roger Moore? Ur-Leinwand-Bond Sean Connery? Oder doch der lediglich einmal als 007 eingesetzte George Lazenby? Und wer sollte in die Fußstapfen dieser illustren Riege treten?
Zumindest ein Mann, der sich blendend mit James Bond auskennt, hat allen 007-Fans eine bittersüße Perspektive auf diese Frage unterbreitet. Denn laut ihm gibt es den (nicht mehr) perfekten Bond-Darsteller, um Ian Flemings legendäre Schöpfung zum Leben zu erwecken. Die Rede ist von Daniel Day-Lewis!
Das macht Day-Lewis zum idealen Bond
Der britische Autor William Boyd hatte bereits zahlreiche Berührungspunkte mit dem Bond-Kosmos. So verfasste er das Drehbuch zur Dramödie „A Good Man In Africa“ mit Sean Connery in der Hauptrolle, das Drama „Mister Johnson“ mit Pierce Brosnan und den Daniel-Craig-Kriegsfilm „The Trench“, bei dem Boyd auch Regie führte.
Als Boyd 2013 den offiziellen James-Bond-Roman „Solo“ veröffentlichte, war es daher unvermeidlich, dass man ihn während der Promo damit konfrontierte. Jedoch weigerte sich Boyd, eine klare Antwort zu geben, wer der beste Bond war: Wie das britische Portal The Independent berichtet, wolle er sich nicht zwischen den Stars entscheiden. Stattdessen warf er einen eigenen, zukunftsgerichteten Vorschlag in die Runde.
"Ich hasse diesen Film": Keanu Reeves musste in diesem Thriller-Flop mitspielen, weil seine Unterschrift gefälscht wurde!„Wenn es einen Schauspieler gibt, der meinen James Bond spielen sollte, dann würde ich einen anderen Darsteller wählen, der in einem meiner Filme mitgespielt hat und Daniel heißt: Daniel Day-Lewis“, erläuterte Boyd. Aus einem ganz simplen Grund: „Er ähnelt tatsächlich Bond, wie Fleming ihn beschreibt. Er war ein großer, hagerer, langgliedriger, sehr dunkelhaariger, gutaussehender Mann“, so der „Solo“-Autor.
Und der denkt bei dieser Beschreibung nur an zwei Männer: Den Sänger Hoagy Carmichael, der während des Zweiten Weltkrieges sehr populär war und in sogleich drei Fleming-Romanen namentlich herangezogen wird, um Bond zu beschreiben. Und halt Day-Lewis, der in der Boyd-Romanverfilmung „Stars And Bars“ mitspielte.
Daher wird wohl nichts mehr aus Boyds Wunsch
Sofern nicht noch ein filmisches Wunder geschieht, dürfte Boyds Idealbesetzung reines Wunschdenken bleiben. Einerseits, da seit Boyds Aussagen mittlerweile zehn Jahre vergangen sind und Day-Lewis in der Zwischenzeit älter und grauer geworden ist. Man müsste dem Darsteller also eine Haarkur verschreiben oder von einem arg gereiften 007 erzählen, um der Vision des Bond-Autoren nachzugehen.
Das Hauptproblem an Boyds Castingwunsch liegt allerdings woanders: In Day-Lewis' Karriestatus. Der dreifache Oscar-Gewinner ging wenige Jahre nach Boyds Aussagen in den Ruhestand. 2017 teilte er mit, nicht weiter als Schauspieler zu agieren. Sein letzter Film war Paul Thomas Andersons' doppelbödiges Beziehungsdrama „Der seidene Faden“.
Die BBC zitierte seither zwar Andersons Herzenswunsch, dass Day-Lewis in Wahrheit nur eine Pause braucht – doch wie der Regisseur selbst festhielt: „Es sieht definitiv nicht so aus.“ Day-Lewis zog sich praktisch aus dem öffentlichen Leben zurück. Untertauchen wie ein Top-Agent kann er also!
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