Die 80er waren schon eine schräge Zeit: grell und bunt und poppig. Es war die Zeit großer Kultfilme, die im Kino zum Träumen und Verdrängen aktueller politischer Unsicherheiten einluden: „Indiana Jones”, „E.T.” oder auch „Dirty Dancing” begeisterten das Publikum massenweise. Und dann waren da noch Fantasyfilme, die aus heutiger Sicht betrachtet so bezeichnend für das Jahrzehnt sind: „Die unendliche Geschichte” natürlich, „Labyrinth” mit David Bowie oder „Legende” von Ridley Scott, der mit „Alien” und „Blade Runner” nur wenige Jahre zuvor seinen großen Durchbruch feierte.
Nun ist „Legende” kein ganz so großer Wurf wie seine beiden vorherigen Filme und wurde damals auch von der Kritik nicht gut aufgenommen. Auch in seiner FILMSTARTS-Kritik vergab Christopher Dröge nur zwei Sterne. Nichtsdestotrotz ist das Werk heute ganz großer Fantasy-Kult: Sehenswert ist es nicht nur wegen eines blutjungen Tom Cruise in einer seiner ersten Rollen, sondern vor allem wegen des liebevollen Set-Designs, des Oscar-nominierten Make-ups und wegen seiner düster-märchenhaften Ästhetik, die ganz ohne CGI bezaubert. Aktuell könnt ihr den Film auf Disney+ streamen.
Darum geht es in “Legende”:
Der Fürst der Finsternis (Tim Curry) trachtet nach der Weltherrschaft – doch erst, wenn auch das letzte Einhorn getötet ist, kann seine Dunkelheit die Welt ergreifen. Er schickt seine Kobolde mit dem Auftrag los, die Einhörner im magischen Wald zu finden. Schon bald stoßen sie auf Prinzessin Lily (Mia Sara) und den Waldläufer Jack (Tom Cruise), die sie, ohne es zu wissen, zu den Einhörnern führen… Während der magische Wald in Schnee und Dunkelheit zu versinken droht, muss Jack sich mit dem Zwerg Gump (David Bennent) zusammentun, um seine Welt vor dem Untergang bewahren zu können.
Wer gerne den Director’s Cut sehen möchte, der lange Zeit als verschollen galt, dem empfehlen wir die Blu-ray des Films. Neben dem US-Trailer findet ihr den 19 Minuten längeren Director’s Cut dort im Bonusmaterial.
Traumhaftes Set-Design und Make-up zwischen Seifenblasen und Glitzer
„Legende” folgt als klassisches Märchen altbewährten Narrativen: Dunkel gegen Hell, Gut gegen Böse, Unterwelt gegen Oberwelt – und dazwischen die Liebe. Wenig überraschend sind da weder Handlungsverlauf noch Ausgang der Geschichte, doch das ist auch gar nicht so wichtig. Denn „Legende” entführt in eine zauberhafte Märchenwelt mit Trollen, Feen, Seifenblasen und Glitzer, bei der man so einige Länge oder Vorhersehbarkeit schnell verzeiht.
Da stört es auch nicht, dass der als Fürst der Finsternis verpackte grandiose „Frank N. Furter” aus der „Rocky Horror Picture Show”, Tim Curry, an einigen Stellen an eine Paprika erinnert. Denn auch in der Unterwelt ist es die Liebe fürs Detail, die letztlich überzeugt: Die schiere satanische Größe, die Hörner, die Hufe, die geisterbahnhaften Requisiten, die im Hintergrund aufgetürmt sind. Die Hitze der Unterwelt wird real – ebenso die Verlockung der Finsternis, die beinahe schon biblische Anklänge hat.
Die üppige Ausstattung, die liebevoll von Hand gefertigten Kostüme der Trolle und Märchenwesen, das Spiel von Licht und Schatten schaffen eine Atmosphäre, die effektbeladene Märchenwelten des Gegenwartskinos an Charme weit übertrifft. „Legende” ist ein Film für Nostalgiker*innen und für solche, die es gerne werden wollen.
Neu auf Disney+: So viel Stress wie in diesem Kultfilm aus den 1990er-Jahren hatte Arnold Schwarzenegger noch nie!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.