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    "The Fall Guy" wird ganz unterschiedliche Action bieten: Wir sprechen mit den Machern der Kult-Serien-Adaption mit Ryan Gosling
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Anlässlich der Veröffentlichung des ersten Trailers zu „The Fall Guy“ haben wir mit Regisseur David Leitch und Produzentin Kelly McCormick gesprochen – nicht nur über ihren neuen Actionfilm, sondern auch Action ganz allgemein.

    Universal Pictures

    In den 80er-Jahren begeisterten die Abenteuer von Stuntman Colt Seavers in der Serie „Ein Colt für alle Fälle“ das TV-Publikum rund um die Welt. Mit „The Fall Guy“ kommt am 29. Februar 2024 eine Kinoadaption – und hinter der steckt echte Action-Expertise. David Leitch arbeitete über zwei Jahrzehnte selbst als Stuntman, bevor er mit „John Wick“ sein Regiedebüt gab. Mit Co-Regisseur Chad Stahelski und ihrer damaligen Firma 87Eleven revolutionierten sie Hollywoods Actionkino.

    Dies treibt Leitch gemeinsam mit seiner Frau und Produktionspartnerin Kelly McCormick und ihrer eigenen Firma 87North weiter. So entstanden Filme wie „Bullet Train“, „Violent Night“ oder „Nobody“. 2022 erweiterten sie ihr Feld sogar noch einmal. Seitdem leiten sie auch noch ein spezielles Trainingszentrum, in welchem Stunt-Designer*innen Actionszenen für Hollywood-Produktionen entwickeln und ihre Schauspieler*innen dafür trainieren können. „Violent Night“-Star David Harbour verpasste dem Gelände den Spitznamen „The Church Of Pain“.

    "The Fall Guy" bietet Action in Hollywood selbst

    Leitch und McCormick scheinen also die Idealbesetzung, um mit „The Fall Guy“ die 80er-Serie zu entstauben und moderne Action zu liefern. Im Mittelpunkt steht dabei Ryan Gosling als Stuntman Colt Seavers. Der eilt ausgerechnet seiner Ex-Freudin Jody (Emily Blunt) zur Hilfe, als diese beim Dreh eines Sci-Fi-Epos dringend ein Double für ihren Hauptdarsteller braucht. Doch schon bald muss Colt seine Fähigkeiten auch anders einsetzen, denn Hauptdarsteller Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson) verschwindet spurlos. Auf der Suche nach ihm erlebt der Stuntman bald ganz reale Action auf den Straßen Hollywoods...

    Der erste Trailer zu „The Fall Guy“ macht bereits deutlich, dass die Kinoadaption nicht nur sehr viel, sondern vor allem sehr unterschiedliche Action bietet. Schließlich haben wir neben der Suche nach dem verschwundenen Hauptdarsteller noch den Dreh eines Sci-Fi-Epos – ein Film im Film? Im Interview wollten wir von David Leitch und Kelly McCormick daher natürlich wissen, ob sie die Chance genutzt haben, gleich zwei Filme auf einmal zu drehen. Daneben sprechen wir natürlich viel über Action – und kommen unter anderem auch auf Namen aus Deutschland zu sprechen...

    Bevor das Interview folgt, schaut euch am besten erst einmal den Trailer an, falls ihr diesen noch nicht gesehen habt:

    FILMSTARTS: David, war „The Fall Guy“ für dich als ehemaligen Stuntman noch einmal ein besonderes Projekt?

    David Leitch: Ja, das war es. Denn die Serie war eine Art Fixpunkt für viele Stunt-Performer meiner Generation. Wir waren damals Kinder, als die Serie rauskam. Es war daher besonders aufregend, als plötzlich dieses Projekt an mich herangetragen wurde. Kelly und ich wussten direkt, dass wir damit etwas machen konnten, worüber wir selbst sehr viel wussten. Denn ich habe nicht nur die Originalserie geliebt, sondern ich war auch für etwa 25 Jahre selbst Stuntman. Also ja, dieses Projekt bedeutet mir sehr viel.

    „The Fall Guy“ ist so auch ein Liebesbrief an die Stunt-Community und an die ganze Blue-Collar-Crew, welche diese Filme, die wir alle so lieben, am Ende wirklich produzieren. Wir feiern damit auch die hart arbeitenden Menschen, die diese Branche am Leben erhalten.

    Kelly McCormick: Es ist nun auch eine schöne Note, dass wir zufällig zur richtigen Zeit erscheinen – nämlich direkt nach diesem Jahr, in welchem unsere Branche so gelitten hat. Es ist perfektes Timing, um mit dem Film auch sicherzustellen, dass jeder weiß, wie erstaunlich all diese hart arbeitenden Menschen sind und wie viel Liebe in die Herstellung dieser Unterhaltung für alle einfließt.

    Habt ihr 2 Filme auf einmal gedreht? Nein, es sind sogar 3!

    FILMSTARTS: Wir sehen im Trailer, dass es einen Film im Film gibt. Dieser scheint so völlig anders zu sein. War „The Fall Guy“ für euch die Chance, quasi zwei Filme auf einmal zu drehen?

    Kelly McCormick: Wir betrachten es eigentlich sogar als drei Filme. Du hast einmal all dieses Geschehen beim Dreh eines Films. Dann hast du die Ermittlungen, die Colt durchführt, bei der wir ein wenig in Richtung Film Noir gehen. Und dann haben wir natürlich Jodys epische Science-Fiction-Liebesgeschichte, für die wir uns richtig austoben konnten. Wir haben Kreaturen, Sci-Fi-Outfits und dergleichen erschaffen. Das war ein großer Spaß, weil wir so etwas zuvor noch gar nicht gemacht hatten.

    „The Fall Guy“ gab uns so wirklich die Möglichkeit, sehr unterschiedliche Dinge in einem Film zu machen. Wichtig war aber – und da hat David direkt zu Beginn darauf geachtet: Unser Film-im-Film muss sofort verständlich sein. Wer die Bösen, wer die Guten sind, was vor sich geht. Ich denke, das hat er unglaublich gut gemacht – auch mit einem eigenen Look. Dieser hat viel Silber und Gold und mittendrin ist die von Teresa Palmer gespielte Botschafterin in einem opulenten Kostüm. Ich denke, es war eine wirklich sehr gute Entscheidung von ihm, das alles so zu gestalten, dass du jedes Mal, wenn du in unserem Sci-Fi-Film landest, sofort drin bist – ohne dass wir viel erklären müssen.

    In Universal Pictures
    In "The Fall Guy" sehen wir auch, wie ein Film entsteht.

    FILMSTARTS: Habt ihr neben unterschiedlicher Ausstattung auch unterschiedliche technische Herangehensweisen gewählt, um den eigentlichen Film und den Film-im-Film zu unterscheiden? Einen anderen visuellen Stil? Mit verschiedenen Kameraobjektiven gefilmt?

    David Leitch: Ja, das haben wir. Wir haben zwar jeweils mit derselben Crew gearbeitet, aber unter anderem mit unserem Kameramann Jonathan Sela nach Wegen gesucht, ihnen unterschiedliche Looks zu geben.

    Kelly McCormick: Und übrigens auch mit einem Produktionsdesigner aus Deutschland: David Scheunemann, dem großes Lob gebührt.

    David Leitch: Ja, unbedingt, gebt ihm die verdiente Anerkennung.

    Wir haben wirklich sehr viel mit unterschiedlichen Looks gearbeitet. So hat das Geschehen am Set eine natürlichere Optik, für die wir viel mit längeren Objektiven gearbeitet haben. Wir hatten zudem teilweise viel mehr Kameras im Einsatz, um das Treiben am Filmset selbst möglichst natürlich einzufangen. Jodys Film ist dagegen viel stilisierter. Es ist so, wie ein Sci-Fi-Film von mir aussehen würde. Und dann haben wir im Ermittlungsteil natürlich einige wirklich unterhaltsame Actionszenen, die sich wiederum deutlich realer und bodenständiger anfühlen sollen – zumindest so weit „bodenständig“ möglich ist, wenn dein Film in der verrückten Welt von Hollywood spielt.

    Action-Expertise aus Deutschland unterstützt David Leitch

    FILMSTARTS: Wenn ihr schon David Scheunemann ansprecht. Er ist nicht der einzige deutsche Name, den ich bei euch entdeckt habe. Mir ist aufgefallen, dass ihr hier wieder mit Stunt-Experte Can Aydin zusammenarbeitet. Ihr habt ja in eurem weltbekannten 87North-Team bereits reichlich Action-Expertise – doch was ist der Grund, warum ihr euch zusätzlich immer noch Stuntleute aus der ganzen Welt dazuholt? Was bringen Leute wie Can Aydin noch mit?

    David Leitch: Wir lieben Can und kennen ihn mittlerweile schon lange, weil er nun bereits an mehreren unserer Projekte beteiligt war. Zuletzt war er einer der Choreografen bei „Violent Night“.

    Wie so viele Stuntleute ist er im Herzen selbst ein Filmemacher. Er hat diese Freude und Liebe für Filme – das ist der Grund, warum ich gerne verschiedene Leute an Bord hole, und auch der Grund, warum ich „The Fall Guy“ machen wollte. Das Team in „The Fall Guy“ liebt das Filmemachen genauso sehr wie das Team, mit dem Kelly und ich daran arbeiten durften. Wir werden automatisch von Leuten angezogen, die wirklich mit dieser Liebe zum Kino dabei sind und heuern diese an – und Can ist ganz sicher einer von ihnen.

    Regisseur David Leitch gibt seinem Star Ryan Gosling Anweisungen. Universal Pictures
    Regisseur David Leitch gibt seinem Star Ryan Gosling Anweisungen.

    FILMSTARTS: Wenn wir dann auf die Personen vor der Kamera schwenken, landen wir natürlich bei Ryan Gosling. Warum habt ihr ihn für die Hauptrolle gewählt? Wart ihr euch sicher, dass er die anspruchsvolle Action meistern kann, die man von einer 87North-Produktion erwartet? Ihr habt ihn schließlich bereits besetzt, bevor „The Gray Man“ erschien, wo er sich das erste Mal so richtig als Actionstar profilieren konnte?

    Kelly McCormick: Ryan liebt Action – das war schon mal eine sehr gute Voraussetzung. Aber er ist auch wirklich gut darin, seine Stuntcrew einzubeziehen. Denn bei allem, was wir den Schauspielerinnen und Schauspielern abverlangen, war das entscheidend für einige der Stunts, die wir hier gemacht haben. Wir brauchten am Ende natürlich auch Spezialisten und Leute, die wirklich epische Dinge machen konnten.

    Aber uns hat es bei der Hauptdarstellersuche sofort zu Ryan hingezogen, weil er eine Person ist, die Leute direkt anspricht und von der sie mitgenommen werden. Wir wollten, dass sich das Publikum selbst in diesem Stuntman sehen kann – auch wenn er diese Karriere gewählt hat und das Filmleben führt.

    Unser Protagonist ist der härteste Arbeiter am Set, er hat Fähigkeiten, ist unglaublich talentiert … und am Ende des Tages ist es trotzdem seine Aufgabe, sein Gesicht zu verbergen, nicht gesehen und nicht erkannt zu werden. Wir denken, dass dies viele Menschen in der heutigen Welt besonders nachvollziehen können. Sie arbeiten hart und werden nicht erkannt. Und Ryan ist ein großartiger Botschafter für diese Erzählung – ganz zu schweigen davon, dass er natürlich einer der besten Schauspieler ist, die gerade in Hollywood tätig sind. Er hat diesen Witz, diesen Charme, dieses Funkeln. Wir wollten sowieso schon lange mit ihm arbeiten, also war er einfach perfekt für dieses Projekt.

    Action von Stars und mit Stunt-Doubles: Auf das richtige Design kommt es an!

    FILMSTARTS: Jetzt habt ihr gerade angerissen, dass ihr natürlich am Ende auch Stunt-Doubles einsetzt und wir nicht immer Ryan Gosling sehen. Eure Firma 87North ist ja auch sehr bekannt dafür, in einem eigenen Trainingszentrum wirklich hart mit Stars zu trainieren und sie auf Rollen vorzubereiten, damit sie sehr viel selbst machen können – wie zum Beispiel David Harbour für den schon angesprochenen „Violent Night“. Habt ihr da eine bestimmte Philosophie: Bis dahin soll es der Star bitte selbst machen? Ab da soll dann das Double einspringen?

    David Leitch: Schon damals, als ich mit Chad [Stahelski] bei 87Eleven zusammenarbeitete – was dann in „John Wick“ gipfelte –, aber nun auch bei 87North ist unser Ansatz: Wir wollen die Schauspielerinnen und Schauspieler so weit wie möglich so sicher wie möglich in die Action einbinden. Das Training ist der Schlüssel dazu.

    Alle Schauspieler*innen haben unterschiedliche Begabungen. Mit einem guten Design der Actionszenen kannst du ihre Stärken hervorheben. Du kannst die Action entsprechend gestalten, um die Illusion möglichst am Leben zu halten. Es geht also bei unserem Training auch darum, diese Talente zu erkennen und dann so hart wie möglich zu trainieren – aber sie stoßen an vorgegebene Grenzen und da steigen die Doubles ein.

    "The Fall Guy": Ab Ende Februar 2024 im Kino

    The Fall Guy“ kommt am 29. Februar 2024 in die Kinos. Neben den bereits erwähnten Ryan Gosling, „Kick-Ass“-Star Aaron Taylor-Johnson sowie Emily Blunt und Teresa Palmer sind unter anderem „Black Panther“-Fanliebling Winston Duke, Stephanie Hsu sowie die aus „Ted Lasso“ bekannte Hannah Waddingham in weiteren Rollen mit von der Partie. Nachfolgend haben wir noch den englischen Originaltrailer für euch:

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