Der Frauenkleider tragende, mit Lippenstift geschminkte und im Rollstuhl sitzende Douglas (Caleb Landry Jones) wird in einer regnerischen Nacht von der Polizei gestoppt. Der gesamte Laderaum seines Lieferwagens ist voll mit Hunden – und während des anschließenden Verhörs erfährt nicht nur die Polizeipsychologin, sondern mit ihr auch das Publikum, wie es zu diesem Moment kommen konnte. Es ist eine wahnsinnige (vor allem aber wahnsinnig unterhaltsame) Geschichte, die sich da nach und nach entfaltet!
„DogMan“ hat seine Weltpremiere beim Filmfestival in Venedig gefeiert – und wenige Tage später das Fantasy Filmfest in Deutschland eröffnet. Bejubelt wurde der Film dabei von Arthouse- wie Genre-Fans gleichermaßen! Das kommt nicht oft vor, ergibt in diesem Fall aber absolut Sinn: Kult-Regisseur Luc Besson liefert eine abgründig-berührende, an „Joker“ erinnernde Charakterstudie – und im selben Moment einen rasanten Genre-Ritt, der mit seinen überraschenden Einfällen zwei Stunden lang immer wieder neue Haken schlägt…
Dass ein derart wilder Film ausgerechnet von Luc Besson stammt, sollte niemanden überraschen. Schließlich ist der französische Regisseur, Autor und Produzent berühmt dafür, sich im Kern ur-amerikanische Stoffe vorzuknöpfen, um das Gaspedal dann noch eine ganze Ecke mehr als seine Hollywood-Kollegen durchzudrücken. Mit diesem kompromisslos-leidenschaftlichen Angang schuf er in seiner Karriere einen Kultfilm nach dem anderen …
Noch vor Hits wie „Nikita“ oder „Das fünfte Element“ steht da an erster Stelle der Über-Klassiker „Léon – Der Profi“, der 1994 sicherlich nicht ganz zufällig im selben Jahr wie Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ in den Kinos lief: Der hyper-stylische Profikiller-Thriller hat nicht nur die damals erst zwölfjährige Natalie Portman über Nacht zum Superstar gemacht, sondern mit seinem bedingungslosen Mut zum Verrückten und Verstörenden auch Publikum wie Filmkritik gleichermaßen begeistert.
„DogMan“ schlägt nun in eine ganz ähnliche Kerbe: Zum einen ist die Beziehung von Douglas zu seinen Hunden auf eine vergleichbar verstörende Weise zutiefst berührend wie damals das Zusammenspiel von Profikiller Léon (Jean Reno) und seiner lernbegierigen Schülerin Mathilda (Natalie Portman). Zum anderen steckt auch „DogMan“ voller „Nein, das traut der sich jetzt nicht wirklich“-Momente, wie sie damals schon das Publikum von „Léon – Der Profi“ aus den Kinositzen gehoben haben.
Man will da angesichts der vielen unvorhergesehenen Wendungen bloß nicht zu viel verraten. Aber wie es der seit seiner Kindheit an den Rollstuhl gefesselte Douglas schafft, ganz allein ein brutales Schutzgeld-Kartell nur mit Hilfe seiner vierbeinigen Freunde in Schach zu halten, das muss man einfach gesehen haben, um es glauben zu können. Auf jeden Fall scheint ein Hundegebiss am Hodensack fast noch überzeugender als eine Pistole an der Schläfe…
Deutscher Sci-Fi-Trailer zum Zeitreise- und Rache-Thriller "57 Seconds" mit Morgan Freeman & "Tribute von Panem"-Star Josh Hutcherson