Bevor euch unser Autor Michael Gasch, verrät, was die Tiefseedokumentation „Aliens der Meere“ so sehenswert macht und warum sie die perfekte Ergänzung zu „Avatar: The Way of Water“, noch einmal der Hinweis, dass ihr den Film euch ohne Zusatzkosten im Abo von Disney+ anschauen könnt. Dort habt ihr also die Möglichkeit, euch ein Double-Feature mit dem Sequel zu „Avatar“ zu basteln (oder wenn ihr ganz verrückt seid, sogar ein Triple-Feature).
Darum geht es in "Aliens der Meere"
James Cameron unternahm 2005 ein einzigartiges Forschungsprojekt. Mit eigens konstruierten U-Booten ausgestattet, ging die Reise in tausende Meter Tiefe – sowohl im Atlantik wie auch im Pazifik. Unterstützt von einem ganzen Team an Biolog*innen und Meeresforscher*innen war es dabei zum einen das Ziel, Daten zu sammeln.
Allerdings ging es auch darum, einen Blick auf in ihrer Optik an Wesen von anderen Planeten erinnernde Unterwasser-Kreaturen zu werfen, die sich dort verborgen vor unseren Blicken tummeln. Die Naturdokumentation „Aliens der Meere“ hält jenes eindrucksvolle Tauchabenteuer fest.
Rückkehr in eine Zeit vor der "Avatar"-Ära
Wenn James Cameron nicht gerade in einem Hollywoodstudio ist und an seinem nächsten gigantischen Blockbuster herumwerkelt, erforscht der kanadische Filmregisseur in seiner verbleibenden Zeit die Meere. Seit mehr als 30 Jahren macht sich dies in seinen Filmen deutlich bemerkbar – man denke nur an das viel zu unterschätzte Meisterwerk „Abyss“ in der beklemmenden Tiefsee oder sein allseits bekanntes Epos „Titanic“ zurück. Doch auch darüber hinaus ist die Hollywoodikone nicht zu stoppen.
Seine Leidenschaft für die Meere geht so weit, dass er bereits am tiefsten Punkt der Welt war und bis zum heutigen Tag mehrere Forschungsmissionen begleitet hat – zuletzt Mission OceanX. Seine 2005 veröffentlichte Produktion „Aliens der Meere“, aber unter anderem auch „James Cameron's Deepsea Challenge“ kann man daher als Grundgerüst für seine Blockbuster ansehen, in denen er seine Leidenschaft aber auch wissenschaftlichen Erkenntnisse verarbeitet.
"Aliens der Meere" mag eine Doku sein, sieht aber aus wie ein Cameron-Blockbuster
Wie es sich für Cameron-Produktionen gehört, tischt er dem Publikum auch hier (zumindest nach damaligen Stand) modernste Filmtechnik auf. So kam auch für seine Unterwasserdokumentation IMAX-Kameras und 3D-Technik zum Einsatz. Auch wenn dies heutzutage auf den ersten Blick nicht mehr so viel bringen wird, wenn man nicht gerade einen riesigen Bildschirm oder eine Leinwand in einem opulenten Heimkino zur Verfügung hat, sieht man Camerons Faible für große (Kino-)Bilder.
Optisch ist „Aliens der Meere“ so einfach nur beeindruckend. Doch auch darüber hinaus punktet die Produktion mit einer großen Stärke: Sie zeigt uns, wie stark sich Dokumentation und Blockbuster voneinander unterscheiden. Statt einer spannungsgeladenen Atmosphäre wie in „Abyss“ oder einer wortwörtlich fantastischen wie in „The Way Of Water“ wirken die Bilder hier distanzierter und spielen mehr mit dem Faktor des Unbekannten.
Während Cameron in „Avatar“ genau weiß, welche Knöpfe er drücken muss, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen, so sieht dies hier anders aus. Anders ausgedrückt: Wenn man zurückdenkt, wie „Avatar“ das Publikum emotional in Beschlag nimmt und mehr oder weniger komponiert oder besser gesagt konstruiert wirkt, so entführt uns „Aliens der Meere“ in eine andere, authentischere Welt.
Keine 08/15-Dokumentation
Wir bekommen dabei keine herkömmliche Dokumentation mit den immergleichen Talking Heads und Fakten. Cameron befasst sich hier nicht etwa mit vielen wissenschaftlichen Erklärungen oder einer Art Bestandsaufnahme über erforschte und unerforschte Organismen. Nur selten kommen Infografiken zum Einsatz, um wirklich Wissen zu vermitteln. Stattdessen geht es mehr um das hautnahe Miterleben. Fokus liegt zudem nicht ausschließlich auf den Tiefseebildern, sondern auch auf Cameron selbst, der mit den Forschungsexpert*innen, die teilweise bereits bei „Titanic“ mit an Bord waren, innige Freundschaften pflegt.
Nicht immer ist das Gezeigte wunderschön und da muss James Cameron auch einmal über den „hässlichsten Fisch der Welt” ablästern. Aber für schöne Bilder gibt es ja auch „Avatar: The Way of Water“.
James Cameron: Wissenschaftler und Künstler
Auch wenn die Doku schon etwas älter ist, erhält man bereits nach wenigen Minuten ein ziemlich klares Bild von James Cameron. Während das Filmemachen „nur“ Platz 2 in seinem Leben einnimmt, stellt der generelle Drang nach Erkundung und Abenteuer das Wichtigste dar. Das sei schließlich – hört, hört: „viel aufregender als irgendwelche erfundenen Hollywood-Effekte“.
Cameron verdient sich damit unterbewusst einige Sympathiepunkte, weil er sich sein inneres Kind bewahrt. Wenn man einmal die eindrucksvolle Unterwasserwelt und hochmoderne Gerätschaften in den Hintergrund rückt, so zeigt „Aliens der Meere“ einen in erster Linie kindlichen Filmemacher, der Spaß und Freude am Erkunden hat.
Nach "Avatar 2": Das sind die Kinotermine für "Avatar 3", "Avatar 4" und "Avatar 5" – und so steht's um "Avatar 6" und "Avatar 7"!Schaut man sich „Aliens der Meere“ und Camerons weitere Vita an, so kann man mit Fug und Recht sagen: Gäbe es diese naturwissenschaftliche Ader und all seine bisher bestrittenen Abenteuer nicht, so hätte es mit hoher Wahrscheinlichkeit kein „Avatar 2“ gegeben. Es lohnt sich also, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um zu verstehen, wie seine Leidenschaft in der so beeindruckenden Blockbuster-Fortsetzung kulminiert.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.