Seit sich Liam Neeson mit dem Überraschungs-Hit „96 Hours - Taken“ (2009) als Action-Star neu erfunden hat, kommen pro Jahr verlässlich mehrere Genre-Filme ins Kino, die ganz auf den einstigen Charakterdarsteller und Oscar-Anwärter („Schindlers Liste“) zugeschnitten sind. Meist spielt Neeson wortkarge Einzelgänger oder den ganz normalen Typen, der auf unvorhergesehene Weise in brenzlige Situationen gerät und darüber zum Helden wird.
Obwohl er bereits 2017 seine Action-Rente verkündete, scheint Neeson auch im Alter von mittlerweile 71 Jahren nicht müde zu werden: Diese Woche kommt sein neuer Film „Retribution“ ins Kino, in dem er als Familienvater zu sehen ist, der mit einer Autobombe an Bord durch Berlin fährt – und nicht anhalten darf. Und Nachschub ist bereits in Sicht: Gerade feierte im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig „In The Land Of Saints And Sinners“ seine Weltpremiere. In dem Quasi-Western spielt Neeson einen gealterten Auftragskiller, der es in der irischen Einöde mit Terroristen zu tun bekommt.
Zwar scheint die Zeit vorbei zu sein, in der ein verhältnismäßig gering budgetiertes Werk wie „96 Hours“ aus dem Nichts zum Box-Office-Hit avancieren kann. Doch auch wenn einige Filme wie „The Marksman“ hierzulande zuletzt nicht mal mehr ins Kino gekommen sind, halten die Fans dem „Star Wars“-Star die Treue – zumindest legt ein Blick auf die US-amerikanische Kritiken-Sammelseite Rotten Tomatoes das nahe.
Das ist der schlechteste Film mit Liam Neeson – laut Publikum!
Während die Kritik teils hart mit Liam Neesons jüngeren Filmen ins Gericht geht (so waren beispielsweise nur 25 Prozent der Kritiker*innen überzeugt von „Retribution“), knacken die meisten davon beim Publikum die 80-Prozent-Marke auf Rotten Tomatoes. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Zwar plant Amazon zurzeit ein Sequel von „The Ice Road“, doch nur 31 Prozent der Zuschauer*innen haben Gefallen an der „Lohn der Angst“-Variante gefunden. Auch Neesons Ausflug ins Detektiv-Film-Genre („Marlowe“) oder die Tragikomödie „Made In Italy“ kamen beim Publikum nicht sonderlich gut weg.
Wenn es um den schlechtesten Film mit Liam Neeson geht, steht allerdings ein anderer Film an der Spitze: die Bernhard-Schlink-Adaption „Der Andere“ (2009), in der Neeson einen Geschäftsmann mimt, der davon überzeugt ist, dass seine Frau eine Affäre hat. In der 2-Sterne-Kritik auf FILMSTARTS wurde der Film seinerzeit als „leidlich spannendes Thrillerdrama“ bezeichnet, das an einer „unnötig verschachtelten Erzählstruktur“ leide.
Nur 18 Prozent der Zuschauer*innen fanden den Film laut Rotten-Tomatoes-Skala sehenswert, während es bei der Kritik sogar noch zwei Prozent weniger waren. User-Reviews zu der gefloppten Dreiecksgeschichte finden sich auf Rotten Tomatoes nicht, doch die Kritiken lassen wenig Zweifel daran, dass „Der Andere“ ein weitgehend misslungener Film ist: Amy Biancolli vom Houston Chronicle bezeichnete den Film als „Käse aus der B-Liga“. „Das einzige wirkliche Rätsel ist für mich, warum eine so gute Besetzung für einen so dummen Film unterschrieben hat“, schrieb sie weiter. Neben Neeson sind in „Der Andere“ unter anderem Antonio Banderas und Laura Linney zu sehen.
Auch Michael Phillips von At The Movies lobte den Cast, bemerkte aber, dass die Figuren trotzdem kein Eigenleben entwickeln würden. Noch strenger ist Alex Lindsey Jones vom YouTube-Kanal Moviedex: „Der Andere“ sei ein „manipulativer Langweiler“. „Liam Neeson ist besser als das“, so Jones, „und Sie sind es auch.“ Offenbar sollte man von dem Film also die Finger lassen und sich stattdessen lieber einen der kommenden Liam-Neeson-Reißer im Kino ansehen.
Weder "96 Hours" noch "Tatsächlich... Liebe": Das ist der WIRKLICH erfolgreichste Film mit Liam Neeson!