Wenn man eine entsprechende Studie in Deutschland durchführen würde, wäre womöglich der wegen seines Nuscheln oft kritisierte Til Schweiger an der Spitze. Doch eine 2022 veröffentlichte Studie von Prebly, in welcher es vor allem um die Nutzung von Untertiteln ging, wurde beim US-Publikum durchgeführt – und so ist „Venom“-Star Tom Hardy ganz, ganz vorne und darf sich nun „am schlechtesten zu verstehender Schauspieler“ rühmen. Hardy hat ja eine lange Geschichte, wenn es um unklare und undeutliche Aussprache geht.
Vor allem bei Christopher Nolans Filmen „The Dark Knight Rises“ und „Dunkirk“ wurde viel darüber diskutiert, wie schlecht Hardy zu verstehen ist (beim Batman-Sequel wurde seine Tonspur nach erster Kritik noch mal bearbeitet). Hier lag es aber vor allem an einer Entscheidung von Regisseur Christopher Nolan zur Tonabmischung. Der wollte, dass die in beiden Fällen unter einer Maske versteckte Figur von Hardy schwer zu verstehen ist. Doch allgemein gilt Hardy als Schauspieler, der immer wieder sehr undeutlich spricht, sodass auch seine Marvel-Hits wie „Venom“ oft nur mit Untertiteln geschaut werden. Bei der Umfrage wurde zudem seine Serie „Peaky Blinders“ zum am schwersten zu verstehenden TV-Programm gewählt.
Das US-Publikum hat ein Problem mit Akzenten
Allgemein zeigt die Studie, dass das US-Publikum ein Problem mit Akzenten hat. Die am schwersten zu verstehenden Serien nach „Peaky Blinders“ zeichnen sich ebenfalls alle durch deutlich vernehmbare Akzente aus den verschiedensten Regionen Großbritanniens und Irlands aus: „Derry Girls“, „Game Of Thrones“, „Outlander“, Downton Abbey“ und „Bridgerton“ folgen so auf den Plätzen 2 bis 6.
Und auch bei den Stars finden sich hinter Hardy erst mal nur Namen von Schauspieler*innen, die mit einem Akzent sprechen. Auf Rang 2 ist so Sofia Vergara, wobei vor allem auch ihre (übertriebene) mexikanische Aussprache im Sitcom-Juwel „Modern Family“ eine Rolle spielen dürfte. Dahinter gibt es den österreichischen Zungenschlag von Arnold Schwarzenegger auf Rang 3 vor dem schottischen Akzent von James-Bond-Legende Sean Connery auf der 4. Die Top-5 beschließt Johnny Depp – bekannt für allerlei absurde Aussprache-Spleens, die er für seine Rollen erfindet.
Akzente sind für das US-Publikum wohl - abgesehen von Hardy - ein größeres Problem als Nuscheln à la Til Schweiger. Hollywoods eigentlich größter Nuschler Brad Pitt (noch vor Hardy) findet sich so nur auf Rang 12 – hinter Namen wie Jackie Chan, Benedict Cumberbatch, Michael Caine, James McAvoy und Salma Hayek, die allesamt eigentlich sehr klar, aber halt mit deutlichem Akzent sprechen.
Der Trend geht zu Untertiteln
Wie eingangs beschrieben, untersuchte die Studie, die es komplett bei Prebly.com gibt, vor allem das Benutzen von Untertiteln. Interessant dabei: Beim Schauen von Filmen und Serien zu Hause auf Streamingdiensten wie Netflix oder physischen Medien wie Blu-ray nutzt das US-Publikum selbst bei Titeln in ihrer Muttersprache Englisch mehr und mehr Untertitel.
Mittlerweile nutzt die Hälfte der Menschen in den USA zu Hause Untertitel. Umso jünger das Publikum wird, umso mehr nimmt die Untertitel-Nutzung sogar zu. Sind es bei den sogenannten Baby-Bommern, also den Menschen, die grob zwischen 1950 und 1965 geboren wurden, nur etwas mehr als ein Drittel (35%), sind es bei den Millennials (Geburtsjahr ca. 1981 bis 1996) schon 53% und bei der Generation Z (1997 bis 2012 geborene) sogar über zwei Drittel (70%).
Wie dieser Verlauf schon deutlich macht, ist die vielleicht durchs Alter eingeschränkte Hörfähigkeit auch nicht der größte Grund, plötzlich Untertitel zu nutzen. Hauptgründe sind viel mehr, dass die Tonspur allgemein sehr unklar ist (looking at you Christopher Nolan), wie 72% der Befragten angeben, und dass Akzente schwer zu verstehen sind, was 61% als Grund anführen.
Bei der unklaren Tonspur wird zudem von 78% der Befragten bemängelt, dass ihrer Meinung nach Hintergrundmusik in Filmen und Serien es zu schwer machen, Dialoge zu verstehen.
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