Auch wenn „Barbenheimer“ als Begriff zum Social-Media-Trend wurde, scheinen viele Leute doch eher im Team „Oppenbarbie“ zu sein – sprich: Bei einem Double Feature zuerst Christopher Nolans „Oppenheimer“ schauen und dann nach dem 3-Stunden-Biopic-Thriller den Abend mit Greta Gerwigs knallpink-vergnüglichen „Barbie“ auf einer heiteren Note enden lassen.
Es sind bereits eine ganze Reihe von T-Shirts mit verschiedensten Motiven auf dem Markt, um das Double Feature zu feiern. In den Sozialen Medien gingen zudem Videos viral, in welchen Leuten zeigten, wie sie bei „Oppenheimer“ im Kino waren, um dann das Outfit zu wechseln, um „Barbie“ auch in Pink genießen zu können. Hier ist ein besonders tolles selbstgemachtes Kostüm einer TikTokerin:
Auch Quentin Tarantino schaute am Wochenende die beiden Filme so als Double Feature. Er wurde dabei beobachtet, wie er erst im Regency Village Theatre in Los Angeles „Oppenheimer“ in 70mm besuchte, um danach die Straßenseite zu wechseln und gegenüber im Regency Bruin Theatre noch „Barbie“ nachzuschieben.
Es ist übrigens ein besonderer Ort, den Tarantino für die zweite Hälfte seines Doppel-Programs wählte. Das Bruin hat in seinem Film „Once Upon A Time... In Hollywood“ eine prominente Rolle. Die von „Barbie“-Star Margot Robbie gespielte Sharon Tate schaut sich in genau diesem Kino einen ihrer eigenen Filme („Rollkommando“) an. Ein Bild, welches die Runde macht, zeigt Tarantino beim Ticketkauf. Verdeckt hinter ist ihm seine Kinobegleitung: „Pulp Fiction“-Co-Autor Roger Avary, mit welchem Tarantino mittlerweile den The Video Archives Podcast betreibt.
Doch ich muss euch leider sagen, dass es meiner Ansicht nach eine extrem blöde Idee ist, „Oppenheimer“ und „Barbie“ als Double Feature zu paaren – egal wie schön es ist, Teil des Hypes zu sein.
"Oppenheimer" & "Barbie": Gebt beiden Filmen Zeit zum Atmen
Denn sowohl „Oppenheimer“ wie auch „Barbie“ sind ganz wunderbare, vor allem vielschichtige und komplexe Filme (ja auch „Barbie“ hat trotz der sehr deutlich propagierten Aussage dahinter noch viele Ebenen, die erst nach einer Weile nach vorne kommen). Ich habe gemerkt, dass beide Filme davon leben, sie auf sich wirken zu lassen, sich noch mit ihnen zu beschäftigen … und sich nicht direkt gleich in den nächsten Film zu stürzen.
Als Filmkritiker erlebe ich immer wieder das Dilemma, schnell zum nächsten Kino zu müssen. Gerade bei Festivals schaut man auch gerne mal fünf Filme hintereinander … und ich bereue immer, wie wenig Zeit da bleibt, jeden einzelnen nachwirken zu lassen. Es kommt vor, dass ich dann am Abend im Bett liege und plötzlich merke, wie mich ein Titel des Tages noch einmal neu packt und zum Nachdenken anregt. Es ist so auch häufig der Fall, dass ich jene Filme, die mich auf Festivals begeistert haben, dann später beim regulären Kinostart allein aus dem Grund noch einmal sehe, um ihnen diese Zeit zum Nachwirken zu geben.
"Barbenheimer" lässt die Kino-Charts explodieren und stellt schon am Startwochenende einen einmaligen Rekord auf [UPDATE]Double Features sind eine tolle Sache und haben im Kino ja eine lange Tradition (früher mit den B- und den A-Movies). Ich schaue gerne viele Filme am Stück – mache einen „Star Wars“-, „Indiana Jones“- oder „Zurück in die Zukunft“-Marathon. Doch gerade bei der Erstsichtung von so besonderen Werken wie „Oppenheimer“ und „Barbie“ ist das meiner Ansicht nach nicht das optimale Seherlebnis.
Mein Tipp ist daher: Gebt „Oppenheimer“ und „Barbie“ diese Zeit. Schaut an einem Tag den einen Titel, am nächsten Tag den anderen. Dann ist auch egal, ob ihr zuerst Christopher Nolans oder zuerst Greta Gerwigs Film schaut. Es stehen euch gleich zwei tolle Kino-Erlebnisse bevor.
"Oppenheimer" vs. "Barbie": Welcher Film war teurer? Die Antwort könnte euch überraschen