Die „Amityville Horror“-Reihe gehört wohl zu jenen Horror-Franchises, bei denen nicht einmal die größten Genre-Liebhaber*innen mit absoluter Gewissheit sagen können, wie viele Teile es denn nun eigentlich gibt. Die Antwort: 11! Darunter aber nicht nur klassische Fortsetzungen, sondern auch ein Remake („Amityville Horror - Eine wahre Geschichte“ mit „Deadpool“-Star Ryan Reynolds), ein Reboot („Amityville: The Awakening“ von „Maniac“-Regisseur Franck Khalfoun“) und ein Prequel, welches den Titel „Amityville Horror - Wie alles begann“ trägt.
Letzterer ist heute Nacht, am 21. Juli 2023, um 0 Uhr auf Tele 5 zu sehen. Wer also bis zu den Ursprüngen des „Amityville Horror“-Grauens vordringen möchte, darf heute Abend einschalten. Aber Vorsicht: Ein Meisterwerk sollte man natürlich nicht erwarten. Stattdessen ist „Amityville Horror - Wie alles begann“ wohl vor allem für Komplettisten und Grusel-Verfechter*innen interessant. Falls ihr den Film zudem ohne Werbeunterbrechungen und/oder im englischen Originalton sehen wollt, könnt ihr auf die Blu-ray und DVD ausweichen, die es z. B. bei Amazon gibt:
Darum geht's in "Amityville Horror – Wie alles begann"
Am 13. November 1974 nahm sich Ronald DeFeo Jr. (John Robinson), genannt „Butch“, ein Gewehr und erschoss seine ganze Familie, darunter seine Eltern, seine beiden Brüder und seine zwei Schwestern, während diese sich im Tiefschlaf befanden. Bei dem darauffolgenden Gerichtsprozess behauptete der Mann schließlich, dass er Befehlen gefolgt wäre, die die Stimmen des Hauses ihm erteilt haben.
„Amityville Horror - Wie alle begann“ erzählt die Geschichte von Butch und versucht, die Beweggründe aufzudecken, die ihn zu der grausamen Bluttat getrieben haben. Denn eigentlich wollte Junior das Haus, welches sein Vater Ronnie (Paul Ben-Victor) mit eiserner Faust regiert, schon vor einiger Zeit verlassen. Seine Bewerbungen fürs College werden aber abgelehnt. Mit Schwester Dawn (Chelsea Ricketts) spricht er über die Flucht, die er aktuell nur im Konsum von Drogen findet. Schon bald fängt er an, Stimmen zu hören...
Die schaurigen (wahren) Hintergründe
Tatsächlich ist die grausame Tat, die Ronald DeFeo Jr. im Jahre 1974 begangen hat, genau so passiert. Der Täter hat lediglich 15 Minuten gebraucht, um sein grausames Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dass die Geschichte aber derart große Wellen schlagen solte, liegt an dem Umstand, dass DeFeo angeblich von Stimmen gelenkt wurde. Die genauen Beweggründe sind bis heute unbekannt, man geht aber davon aus, dass die Kombination aus Drogenabhängigkeit und Rachsucht dazu geführt haben, dass der damals 23-Jährige zum Gewehr gegriffen hat.
Endgültig zum Horror-Stoff, der das erste Mal 1979 mit „Amityville Horror“ aufbereitet wurde, sollte der Fall dann werden, als sich die mysteriösen Ereignisse drei Jahre nach der Tat häuften. In dem Haus, in das inzwischen eine neue Familie eingezogen war, öffneten sich die Türen von selbst, seltsame Geräusche hallten durch die Korridore, geisterhafte Fratzen tauchten aus dem Nichts auf, das jüngste Kind unterhielt sich scheinbar mit einem Geist namens Jodie und zu allem Überfluss ging auch noch der Exorzismus durch einen katholischen Priester schief.
„Amityville Horror“ (von 1979) hat seinen Schwerpunkt dementsprechend auf den übernatürlichen Aspekt der Geschichte gerichtet und avancierte zum Klassiker, wenngleich er sich auch nie den Meisterwerk-Status aneignen konnte. Als klassischer Haunted-House-Grusel kann der Film aber durchaus für den einen oder anderen Gänsehautmoment sorgen. „Amityville Horror - Wie alles begann“ versteht sich dabei schon eher als True-Crime-Horror und beschreibt ein dysfunktionales Familienleben, welches aufgrund verschiedener Aspekte in blutiger Gewalt eskalierte. Wie bereits erwähnt, sollte man hier keinen bahnbrechenden Schocker erwarten – die 4,7 von 10 möglichen Sternen in der IMDb-Bewertung unterstreichen dies noch einmal.
Wer aber darauf setzt, Horror-Reihen abzuschließen oder sich ganz grundsätzlich ein wenig mit dem „Amityville Horror-“-Fall vertraut machen möchte, kann sicherlich einen Blick riskieren. Gerade dann, wenn man in nächster Zeit beabsichtigt, sich den originalen „Amityville Horror“ zu Gemüte zu führen, um eine weitere Horror-Bildungslücke zu schließen.
Es gibt noch eine dritte Verfilmung des Horror-Meisterwerks "ES" – und von der haben selbst Stephen-King-Fans noch nie gehört!Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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