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    Es gibt noch eine dritte Verfilmung des Horror-Meisterwerks "ES" – und von der haben selbst Stephen-King-Fans noch nie gehört!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    „ES“ von Stephen King ist nicht nur als Roman ein Meilenstein. Auch die Verfilmungen haben für jede Menge Angst und Schrecken gesorgt. Was viele nicht wissen: Es gibt noch eine weitere „ES“-Verfilmung – und die besteht aus 52 Episoden!

    Warner Bros.

    Mit „ES“ sollte Stephen King im Jahre 1986 einen seinen größten Hits abliefern. Die Geschichte um eine Gruppe Kinder, die von einem Horrorclown gejagt und im Erwachsenenalter noch einmal mit der schrecklichen Kreatur konfrontiert werden, sollte zum literarischen Meilenstein aufsteigen. Aber nicht nur das: Auch die Verfilmungen werden von Genre- und Stephen-King-Fans gefeiert.

    Mit 1990 lieferte Regisseur Tommy Lee Wallace („Halloween III“) mit „ES“ einen TV-Zweiteiler ab, in dem Tim Curry als Clown Pennywise eine ganze Generation in Angst versetzen sollte. „Flash“-Macher Andy Muschietti ist es daraufhin 2017 gelungen, mit „ES“ den erfolgreichsten Horrorfilm aller Zeiten abzuliefern. Der Nachfolger, „ES: Kapitel 2“ von 2019, konnte daran zwar nicht mehr anknüpfen, rundete das Horror-Epos von Andy Muschietti aber zu einer insgesamt 305-minütigen Schreckensodyssee ab.

    Es gibt noch mehr "ES"!

    Damit aber noch nicht genug, denn zwischen der TV-Adaption von Tommy Lee Wallace und den beiden Kinofilmen von Andy Muschietti gab es 1998 noch eine weitere „ES“-Verfilmung. Dabei handelt es sich um eine 52 Episoden umfassende, hindisprachige Fernsehserie, die den Titel „Woh“ (ein geschlechtsneutrales Hindi-Wort, welches sich „es“ übersetzen lässt) trägt. Hier wird die Geschichte von Kings Roman von Derry nach Panchgani verlegt, einer Kleinstadt an der indischen Westküste. Ein uraltes Übel, welches die Gestalt eines Horrorclowns annimmt, treibt hier sein Unwesen.

    Die Geschichte folgt dabei größtenteils der Handlung von Stephen Kings Roman. Verfügbar ist die Serie beim indischen Streamingdienst „Movies And TV“, obgleich die Plattform nur in Indien zur Verfügung steht. In der Hauptrolle von „Woh“ ist dabei der gefeierte Schauspieler Lilliput zu sehen, der es sich hier zur Aufgabe gemacht hat, Tim Curry legendärer Performances Konkurrenz zu machen. Sieht man sich ein Bild von „Lilliput“ aus „Woh“ an, dann könnte man meinen, dass ihm dieses Vorhaben durchaus gelungen ist:

    Lilliput in Zee TV
    Lilliput in "Woh"

    Nicht alles beim Alten

    Wie Stephen King auch persönlich zugibt, ist es seine größte Schwäche, eine Geschichte sauber zu einem angemessenen Ende zu bringen. Obwohl „ES“ ein echter Klassiker ist, bleibt das Finale für viele Leser*innen eine große Enttäuschung – ganz zu schweigen von einer noch immer mehr als fragwürdigen Orgiensequenz, die die Handlung eigentlich kein Stück weiterbringt.

    „Woh“ weicht hier von der Vorlage ab und findet einen neuen Ursprung für das Clown-Monster. Denn in der indischen Serie handelt es sich nicht um ein uraltes außerirdisches Wesen, das sich vor Millionen von Jahren auf der Erde niederließ, um sich von Angst zu ernähren, sondern um einen Menschen, der unter dem Namen Vikram zur Welt kam. Aufgrund von Mobbing wurde er schließlich zum rachsüchtigen Geist, der die Bewohner*innen der Stadt quälte, die ihm einst Unrecht getan hatten.

    In „Woh“ treffen sich die Erwachsenen nach 15 Jahren noch einmal, um dem Clown endgültig den Garaus zu machen. Doch danach ist die Geschichte nicht vorbei. Es folgt ein Sprung von sieben Jahren und ein Sohn einer der Hauptfiguren legt plötzlich ungewöhnliche, böse Eigenschaften an den Tag, die an Woh erinnern. Wie es scheint, ist der Geist von Woh zurückgekehrt, um Besitz von dem Jungen zu ergreifen. Dadurch wird der generationsübergreifende Charakter von Kings Originalgeschichte auf clevere Art und Weise aufgegriffen.

    In „Woh“ gibt es zudem sogar ein harmonisches Ende, denn nachdem den Erwachsenen die Hintergrundgeschichte des Monsters klar wird, haben sie Mitleid und zeigen sogar Verständnis für seinen Schmerz. Letztlich ist „Woh“ daher auch die Erlösung einer gequälten Seele, die endlich Frieden findet. „Woh“ erzählt damit von sozialen Missständen, während Stephen King mit „ES“ in das verborgene Übel des 1950er-Jahre Amerikas hinabsteigt.

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