„Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning Teil Eins“ ist nicht nur einer der längsten und ungelenksten Filmtitel des Kinojahres, sondern auch einer der bedeutungsvollsten. Denn während bei Sequel-Titeln gerne mal Nonsens-Wörter wie „Retribution“ oder „Apocalypse“ angehängt werden, ohne dass es dafür einen wirklich nachvollziehbaren Grund gibt, gibt es für den Titel „Dead Reckoning“ tatsächlich eine logische Erklärung – oder eigentlich sogar drei!
"Dead Reckoning" als Begriff aus der Navigation
Die erste und naheliegendste Erklärung ist ganz simpel die Bedeutung des Titels: „Dead Reckoning“ ist nämlich ein Begriff aus der Luft- und Wassernavigation und bedeutet, dass man sich nur anhand der Ausgangsposition oder letzten bekannten Position sowie Daten wie Geschwindigkeit und Ausrichtung des Schiffes bzw. Flugzeugs orientiert. Auf Deutsch ist hierfür der Begriff Koppelnavigation geläufig.
Und tatsächlich fallen die Worte „Dead Reckoning“ in der Auftaktszene von „Mission: Impossible 7“. Der Kommandant der Sewastopol erklärt nämlich, dass sich sein U-Boot nur mit Hilfe von „Dead Reckoning“ fortbewege und daher für alle anderen Schiffe im Umkreis quasi unsichtbar sei. Da wir den Film in der Pressevorführung auf Englisch gesehen haben, wissen wir leider nicht, welcher Begriff hier in der deutschen Fassung verwendet wird.
"Dead Reckoning" als Metapher
Es gibt also die simple, offensichtliche Erklärung, dass der Titel „Dead Reckoning“ im Film fällt und Koppelnavigation eine kleine Rolle spielt. Doch darüber hinaus gibt es noch eine zweite, metaphorische Ebene, die auch Regisseur Christopher McQuarrie gegenüber dem Filmmagazin Empire heranzieht: „Der Begriff bedeutet, dass man seinen Kurs nur basierend auf der letzten bekannten Position wählt, und das ist eine ziemliche Metapher, nicht nur für Ethan Hunt, sondern für mehrere Figuren.“
Ethan und andere Figuren in „Mission Impossible 7“ müssen also nach Gefühl handeln, aus dem Bauch heraus entscheiden, sich den Gegebenheiten anpassen und spontan reagieren – eigentlich typisch für einen „Mission: Impossible“-Film. Doch es wird in diesem speziellen Fall auch noch etwas konkreter:
Denn schließlich ist „Dead Reckoning“ eine Art der Navigation, die auf moderne, digitale Hilfsmittel wie das Internet oder GPS verzichtet. Und genau das müssen im Verlauf der Handlung auch Ethan und Co. tun, wenn ihre Laptops und Kommunikationsgeräte von der übermächtigen Entität übernommen werden. Der Titel steht also auch für eine Rückkehr in eine analogere Zeit.
"Dead Reckoning" als Abrechnung der Toten
Die dritte Erklärung verzerrt die eigentliche Bedeutung des Titels zwar etwas, es dürfte jedoch die Erklärung sein, die denjenigen im Publikum als erstes in den Sinn gekommen ist, die nicht mit (englischsprachigen) Fachbegriffen aus der Navigation vertraut sind (also den meisten): „Dead Reckoning“ lässt sich nämlich auch als „Reckoning Of The Dead“ verstehen, also übersetzt als Abrechnung oder Rache der Toten – und auch das passt irgendwie zu „Mission: Impossible 7“:
Schließlich kehrt mit Gabriel (Esai Morales) eine Figur aus Ethans Vergangenheit zurück, die dieser für tot oder zumindest für immer verschwunden gehalten hatte. Und noch dazu ist Gabriel für den Tod von Marie (Mariela Garriga) verantwortlich, den Ethan noch immer nicht verkraftet hat und der nun wieder sehr wichtig wird – spätestens in Teil 8 alias „Mission Impossible: Dead Reckoning Teil Zwei“.
„Mission Impossible: Dead Reckoning Teil 2“ soll am 27. Juni 2024 in die deutschen Kinos kommen. Je nachdem, wie lange der aktuelle Streik der Autoren- und Schauspieler-Gewerkschaften in Hollywood noch andauert, wird sich dieser Starttermin aber noch verschieben.
Habe ich vor "Mission: Impossible 7" etwa was verpasst? Bösewicht Gabriel und seine Verbindung zu Ethan Hunt erklärt